Auf Faktensuche in Archiven

Im Auftrag des Stadtrats erstellt Rudolf Molter eine Chronik der Saar-Mosel-Stadt. Von der Frühzeit bis heute will der Heimatforscher die Konzer Geschichte chronologisch und detailliert darstellen.

 In Archiven und Bibliotheken sucht Heimatforscher Rudolf Molter nach Details über die Geschichte der Stadt Konz. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

In Archiven und Bibliotheken sucht Heimatforscher Rudolf Molter nach Details über die Geschichte der Stadt Konz. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Konz. Der Konzer Heimatforscher Rudolf Molter hat in den vergangenen 23 Jahren zehn heimatgeschichtliche Bücher geschrieben. Sei es über die Konzer Straßennamen, das Karthäuser Kloster oder den Stadtteil Berendsborn. Sein elftes und bisher wohl umfangreichstes Werk ist derzeit in Arbeit. Unter dem Arbeitstitel "Konzer Zeittafel - 2000 Jahre Konz" beschäftigt sich der 70-Jährige derzeit mit der Geschichte der Saar-Mosel-Stadt von der Frühzeit bis heute.Wissenschaftlich und detailliert aufgearbeitet

"Es gibt zwar eine Konzer Chronik des ehemaligen Realschuldirektors Michael Scherer", sagt Molter, "ich will die Geschichte unserer Stadt jedoch chronologisch darstellen und die Ereignisse wissenschaftlich und detailliert aufarbeiten." Wichtig ist für den pensionierten Architekten auch die Fortführung der bereits bestehenden Chronik, die 1939 endet. Nicht dokumentiert sind also die Kriegsereignisse, die Stadtwerdung, die ersten Industrieansiedlungen, die Kanalisation von Mosel und Saar, der Bau des Schul- und Sportzentrums und des Freilichtmuseums und zahlreiche andere Ereignisse. So stieß Molter bei seinen Nachforschungen auf den französischen Marineleutnant Hollinger, der 1946 von der französischen Besatzungsbehörde als "Amtsdirecteur" eingesetzt worden war und ein Jahr lang die Geschicke in Konz bestimmte. Molter konnte die Witwe ausfindig machen und fast den gesamten Lebenslauf dieses "einzigen französischen Gemeindechefs" rekonstruieren. Aber auch die Frühgeschichte der Gegend an Saar und Mosel will der Heimatforscher beleuchten. So finden sich in der Chronik Aussagen zur Flußlaufgeschichte der Mosel, der Entstehung des Konzer Tälchens und der ersten Besiedlungen der Region. Auch der Weinbau fehlt nicht. "In einer Urkunde des Klosters Wadgassen von 1250 findet sich der erste schriftliche Beweis für Weinberge am Konzer Brauneberg", sagt Molter, der neben der chronologischen Auflistung auch Aufsätze über besonders interessante Themen in die Chronik einfließen lassen will. 550 Seiten hat der Heimatforscher bereits niedergeschrieben. Fotos, Illustrationen und Zeichnungen sollen hinzu kommen. Bei seinen Nachforschungen greift Molter, der im siebten Semester mittelalterliche Geschichte an der Trierer Uni studiert, auf seine umfangreiche Bibliothek zurück und stöbert in Archiven und Sitzungsprotokollen. "Es ist schon sehr interessant, hunderte Jahre alte Originalurkunden in Händen zu halten, sie zu lesen und in unsere Sprache zu übersetzen", sagt der 70-Jährige. Bei seiner Arbeit kommen ihm auch seine bisherigen Nachforschungen zu Gute, die er in seinen Büchern veröffentlicht hat. Anlässlich des 25. Stadtjubiläums stellte Rudolf Molter am 6. September 1984 sein erstes Buch mit dem Titel "Die Straßennamen der Stadt Konz" vor. Möglicherweise wird sein neues Werk an einem ebenso passenden Zeitpunkt der Öffentlichkeit vorgestellt. 2009 feiert Konz sein 50. Stadtjubiläum. "Das wäre ein passender Anlass für die Vorstellung", sagt Rudolf Molter.

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