Auf gut Deutsch: Stiftung fördert Kinder

"Stark in Deutsch" heißt das neue Projekt der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung zur Förderung von Grundschülern. Mindestens zwei Jahre lang sollen Studenten und Lernpaten den Kindern ein besseres Verständnis der deutschen Sprache vermitteln. Die Trierer Uni begleitet die Aktion wissenschaftlich.

Konz. (api) Deutsch ist mehr als eine Sprache. Deutsch ist hierzulande Verständigung, ein Mittel der Integration und die Grundlage für eine gute Bildung. Deutsch lesen, sprechen und verstehen zu können, ist aber nicht für jeden eine Selbstverständlichkeit. Das gilt sowohl für Kinder aus Einwandererfamilien als auch für Kinder, die Deutsch als Muttersprache gelernt haben.

Daher startet die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung demnächst ihr neues Projekt "Stark in Deutsch". Dabei werden Dritt- und Viertklässler an Konzer Grundschulen besonders gefördert. "Es geht darum, die Kinder beim Sprung auf die weiterführenden Schulen zu unterstützen", sagt Stiftungsvorsitzender Hartmut Schwiering.

Das Ziel sei es, den Kindern nicht nur eine Anleitung zum Lernen zu geben. Auch die stärkere Integration in den Klassenverband durch bessere Leistungen und die Unterstützung der gesamten Familienstruktur seien erstrebenswerte Folgen des Projekts.

In Abstimmung mit Lehrern und Eltern wurden im Vorfeld knapp 50 Kinder aus der Grundschule St. Johann in Konz-Karthaus und der St.-Nikolaus-Grundschule in Konz ausgesucht. In drei Gruppen treffen sich die Kinder dreimal wöchentlich etwa eine Stunde lang. In dieser Zeit werden die Mädchen und Jungen von Studierenden der Uni Trier und qualifizierten, ehrenamtlich tätigen Lernpaten betreut. Im Zentrum steht dabei nicht nur die Hausaufgabenbetreuung, sondern auch die Vermittlung von Sprachkompetenz durch Lernspiele.

Projekt ist auf zwei Jahre angelegt



Inwieweit das auf mindestens zwei Jahre angelegte Projekt Wirkung zeigt, soll eine Studie der Universität Trier zeigen. Professorin Michaela Brohm, Inhaberin des Lehrstuhls für empirische Lehr-Lern-Forschung und Didaktik, begleitet zusammen mit Studierenden die Konzer Förderung und analysiert die Lernfortschritte.

"Dass das Thema von der Universität aufgegriffen wird, zeigt den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Projekts", sagt Thomas Kürwitz, Stiftungsratsmitglied und Leiter der Grundschule St. Johann.

Finanzielle Unterstützung erhält die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung in der Anlaufphase aus dem Etat des Familienministeriums. Mit dem neuen Projekt setzt die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung ihre fast zweijährigen Bemühungen zur Förderung Jugendlicher fort. Die Einführung von ehrenamtlich aktiven Lesepaten an zehn Schulen der Verbandsgemeinde Konz ist bereits ein erstes Ergebnis ihres Wirkens.

Derzeit betreuen rund 60 Ehrenamtliche mindestens einmal wöchentlich knapp 200 Schüler der Klassenstufen eins bis sechs in kleinen Gruppen. Dabei handele es sich laut Schwiering bei etwa 60 Prozent der Geförderten um Kinder mit ausländischen Wurzeln.

"Das zeigt, dass es auch einen hohen Bedarf bei Kindern ohne Migrationshintergrund gibt." Grundschulleiter Kürwitz berichtet aus seiner Erfahrung: Kinder, deren Familie aus dem Ausland stammt, erhielten weniger Empfehlungen auf ein Gymnasium als Kinder aus deutschen Familien. "Das kann nicht nur an der Begabung liegen. Uns ist es noch nicht gelungen, die Kompetenzen der Kinder zu fördern." Das Projekt "Stark in Deutsch" soll ein Ansatz dazu sein. EXTRA Podiumsdiskussion: Die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung lädt zum Thema "Wer Deutsch kann, ist besser dran! Keine Sprache, keine Chance: Was wir in Konz tun können" für Mittwoch, 25. August, 19.30 Uhr, in das Kloster Karthaus ein. Maria Weber, Landesbeauftragte für Migration und Integration, wird das einleitende Referat "Zusammenhalten - Zukunft gewinnen" halten. Anschließend gibt es unter Moderation von TV-Redakteur Dieter Lintz eine Podiumsdiskussion mit der Beauftragten Weber, Rusen Kocal, Elternsprecherin der türkischen Gemeinde, der Konzer Gymnasiastin Katharina Bicqai, Bürgermeister Karl-Heinz Frieden, Marcus Kleefisch, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier, und Thomas Kürwitz, Leiter der Grundschule St. Johann und Beauftragter der Ganztagsschulen. Zuhörer sind willkommen. (api)

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