Auf "Ochsentour" und mit wenig Zeit zu zweit

SCHILLINGEN. Er ist Rechtsanwalt, wird von seinen Anhängern als Mann für die Zukunft gesehen und will am 26. März mit dem Einzug ins Keller Rathaus der "Regentschaft" von Werner Angsten (CDU) in der Verbandsgemeinde ein Ende setzen. Der TV hat zum Auftakt seiner Berichterstattung über die Bürgermeisterwahl den 31-jährigen SPD-Kandidaten Christian Kruchten zu Hause in Schillingen besucht.

Wer erfolgreich sein will, muss Opfer bringen. Christian Kruchten kann davon ein Lied singen. In den vergangenen Wochen jagte beim SPD-Kandidaten ein Termin den nächsten. "Klar, ich muss eine Ochsentour machen. Immerhin hat der Amtsinhaber 18 Jahre Vorsprung", weiß der 31-jährige Herausforderer von Werner Angsten (CDU) um sein größtes Manko im Wahlkampf: den geringeren Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung. "So lange ich kein inhaltliches Defizit habe, kann ich damit aber gut leben", betont der SPD-Bewerber.Echter Junge aus dem Hochwald

Dabei ist Kruchten ein echter Junge aus dem Hochwald: 1974 in Hermeskeil geboren, besuchte er zunächst die Grundschule in seinem Heimatdorf Schillingen, später die Realschule in Hermeskeil und anschließend das Auguste-Viktoria-Gymnasium in Trier. Wohin der berufliche Weg führen würde, sei ihm schon früh klar gewesen, sagt Kruchten. "Ich wollte schon mit 14 Jahren Rechtsanwalt werden. Für mich war das schon immer eine kleine Art Traumberuf." Geradlinig führte deshalb der weitere Werdegang über das Studium in Trier und die Zeit als Referendar zur Gründung der Kanzlei Kruchten und Partner in Losheim und Hermeskeil. Dabei konnte der junge Rechtsanwalt schon zu Beginn seiner beruflichen Karriere mit einem schlagzeilenträchtigen Fall auf sich aufmerksam machen - und das bundesweit. "Plötzlich haben Fernseh-Teams vom ZDF, Pro 7 oder Sat. 1 in meinem Büro gestanden", erinnert sich Kruchten an die Geschehnisse im Jahr 2004. Damals vertrat er einen Mandanten, der bei Ebay ein komplettes Fertighaus für einen Startpreis von 2,50 Euro zum Verkauf angeboten hatte und von einer Frau verklagt wurde, die das Haus für dieses Mindestgebot ersteigert hatte. Die Auseinandersetzung endete jedoch mit einem juristischen Sieg für Kruchten und seinen Mandanten.Schillingen als Lebensmittelpunkt

Was sich in all den Jahren und trotz vieler unterschiedlicher Stationen nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass Schillingen der Lebensmittelpunkt von Kruchten geblieben ist. "Diese Bindung war immer sehr stark, und ich wollte sie auch nie aufgeben", sagt Kruchten. Einzige Ausnahme: "Zu Studienzeiten hatte ich mal kurz eine kleine Bude in Trier. Nach einem halben Jahr bin ich aber schon wieder nach Hause gezogen." Seit 2002 lebt Kruchten mit Freundin Mirjam Mittmann (27) im früheren Elternhaus in der Bahnhofsstraße. Seit Bekanntgabe seiner Kandidatur kurz vor Weihnachten sei aber nicht mehr viel Zeit zu zweit geblieben, bekennt Kruchten. Wenn sich aber doch Freiräume ergeben, dann geht das Paar gerne ins Kino oder kocht zusammen. Kruchten ist zudem im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Schillinger und Hedderter Vereine, und um sich fit zu halten, greift der 31-Jährige mit Vorliebe zum Tennisschläger. "Ich muss aber auch ganz klar sagen, dass für mich mein Job auch Hobby ist", sagt Kruchten. Da stellt sich fast zwangsläufig die Frage, warum er dann die Rolle als Rechtsanwalt mit der des Bürgermeisters tauschen will, zumal er beruflich eher noch in den Startlöchern steht? "Ich sehe zwischen beiden Tätigkeiten viele Parallelen und denke, dass sich vieles, was ich jetzt mache, auch im neuen Amt einflechten lässt", betont Kruchten. Er verstehe seine Aufgabe als Bürgermeister jedenfalls so, dass er als "Anwalt der Bürger" und nicht als "Verwaltungsmensch" auftritt. Zurzeit tendiere er dazu, die Kanzlei zu verpachten, wenn er am 26. März das Vertrauen der Wähler erhält. Und wenn er verliert? "Das sehe ich ganz sportlich. In ein Loch würde ich dann sicher nicht fallen", sagt Kruchten. Im Duell diskutieren die Bürgermeisterkandidaten Christian Kruchten und Werner Angsten am Mittwoch, 22. März, ab 19.30 Uhr in der Manderner Siebenbornhalle über die wichtigen politischen Themen in der VG Kell am See.

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