Auf Protest folgt politischer Druck

Die durch die PCB-Schadstoffbelastung hervorgerufene Krise an der Realschule Hermeskeil wird am 28. Januar den Verbandsgemeinderat beschäftigen. Die SPD-Fraktion bezeichnet die bisher von Bürgermeister Michael Hülpes eingeleiteten Schritte als "unzureichend". Der CDU-Politiker hält dagegen, "dass wir zeitnah und sachgerecht gehandelt haben".

Hermeskeil. Mitte Dezember haben rund 300 Eltern, Lehrer und Kinder an der Erich-Kästner-Realschule demonstriert, weil Messungen des Landesuntersuchungsamts im Frühjahr 2008 in mehreren Räumen erhöhte Werte des krebserregenden Schadstoffs PCB (polychlorierte Biphenyle) ergeben hatten. Zwar hatte die VG als Schulträger daraufhin im Sommer eine zweite Messreihe veranlasst, die Ergebnisse unter den gültigen Grenzwerten brachte. Die Furcht vor einer Gesundheitsgefährdung ist aber bei geblieben (der TV berichtete).

Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) hält diese Ängste zwar weiterhin für unbegründet, will sich aber nach dem Ende der Ferien mit Elternvertretern und Schulleitung zum Gespräch treffen. Er versichert zudem auf TV-Anfrage erneut, "dass wir uns immer exakt an die Richtlinien gehalten und schon große Fortschritte gemacht haben".

Die politische Gegenseite sieht das aber anders. So fordert Uwe Roßmann Hülpes dazu auf, beim Thema PCB-Belastung "endlich verantwortungsvoll zu handeln". Der SPD-Fraktionssprecher bezeichnet es unter anderem als "wünschenswert", wenn die auch von Schulleitung und Elternbeirat geforderte medizinische Reihenuntersuchung für das Lehrerkollegium auf freiwilliger Basis auf den Weg gebracht würde. "Die Frage der Kostenübernahme zu klären, ist zwar wichtig, aber an dieser Stelle zweitrangig", betont Roßmann.

Hülpes erklärt dazu, dass es bereits eine Einigung mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier gibt. Das Land werde die Kosten für die Untersuchung übernehmen.

Hülpes hatte darüber hinaus angeboten, dass die VG auch die Blutwertmessung bei zwei Schülern der Klassen neun oder zehn bezahlen würde. Dies bezeichnet Roßmann als "völlig unzureichend". Gegebenenfalls müssten alle Schüler untersucht werden. Diese Forderung sei überzogen, hält Hülpes dagegen. "Medizinisch wird immer wieder empfohlen, bei Verdachtsfällen zunächst exemplarisch vorzugehen und zu kontrollieren." Im Übrigen würden die Schüler nur etwa 15 Prozent eines Tages in der Schule verbringen. Die SPD-Fraktion verlangt zudem, dass weitere Räume der Realschule auf PCB-Belastung hin überprüft werden sollten und möglicherweise ein umfassendes Sanierungskonzept aufgestellt werden muss, das auf eine Erneuerung von Böden, Decken oder Fenstern hinauslaufen könnte. "Nach unserer Auffasssung bieten sich die Finanzierung dieser Sanierungsarbeiten und Investitionen aus dem zweiten Konjunkturpaket des Bundes an", so Roßmann.

So weit will Hülpes aber nicht gehen. "Angebracht ist, dass wir die Verdachtsräume nochmals kontrollieren und dort nachmessen", sagt er. So laufe aktuell im Klassenraum 106 eine Mustersanierung mit dem Ziel, die Quellen für eine mögliche Schadstoffbelastung herauszufiltern. Möglicherweise, so Hülpes, könnten sich PCB-Reste in den Fensterfugen abgelagert haben. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, "dann ist als weitere Maßnahme vorgesehen, dass wir alle Fenster in der Schule austauschen. Das würde dann aber ein Projekt von mehreren Hunderttausend Euro", so Hülpers.

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