Auf Spurensuche

HORATH/HERMESKEIL. In zwei Tagen alle Orte sehen, an denen sich die Vorfahren des Bischofs Dom Ivo Lorscheiter aus Brasilien hier in der Region aufgehalten haben – dieser Einladung des Horather Historikers Helmut Schuh kam der 78-jährige Kirchenmann sehr gerne nach.

"Ich war schon öfter hier in Deutschland", sagt der Bischof in fast perfektem Deutsch, aber eine Reise entlang der Wohnorte seiner Vorfahren - dazu habe er bisher noch keine Zeit gehabt. Und so führt ihn seine Reise von Horath über Hermeskeil und Beuren bis nach Sitzerath. Nach der Rundreise durch die Hochwaldregion fährt der Bischof weiter nach Saarbrücken zum Katholikentag. Dort wird der 78-Jährige an einer Podiumsdiskussion teilnehmen und dabei die brasilianische Kirche vertreten. Seine Vorfahren kennt Ivo Lorscheiter nur aus Erzählungen: "1828 sind meine Vorfahren mit einem Schiff nach Brasilien ausgewandert, ich selbst bin ja in Porto Alegre geboren." Das war am 7. Dezember 1927. 25 Jahre später wurde er zum Priester geweiht, dann begann eine steile Karriere: Vom Weihbischof wurde Lorscheiter im Februar 1974 zum Bischof der Diözese Santa Maria ernannt. Dieses Amt hatte er 30 Jahre inne. In dieser Zeit war es Ivo Lorscheiter ein großes Anliegen, den armen Menschen zu helfen. Unter anderem gründete er das Projekt "Esperanca" (Hoffnung), welches eine Bank und einen jährlichen Markt umfasst. "Die Gewinne vom Markt ermöglichen es uns, dass wir mit der Bank landlosen Bauern zinsgünstige Kredite geben können", sagt der heute 78-Jährige nicht ohne Stolz. Die "Banca da Esperanca" wurde zum Zentrum der sozialen Aktivitäten in der Diözese Santa Maria. Das Größte in seiner kirchlichen Karriere waren aber wohl die Jahre als Generalsekretär und später als Vorsitzender der brasilianischen Bischofskonferenz. Insgesamt 16 Jahre lang war Lorscheiter dort in verantwortlicher Position, acht Jahre sogar der Chef von 300 Bischöfen. "Das war eine sehr große Ehre", sagt der Kirchenmann rückwirkend. 1982 galt er als Favorit auf den Erzbischofsstuhl von Porto Alegre, allerdings galt Lorscheiter als progressiver Bischof, deshalb lehnte der damalige Papst Johannes Paul II. diesen Vorschlag ab. Dennoch verbindet Ivo Lorscheiter mit dem alten Papst eines der schönsten Erlebnisse seiner Bischofszeit: Als Johannes Paul II. gerade gewählt war, kam er nach Brasilien und wurde von Lorscheiter zwölf Tage lang begleitet. Jahre später war der Papst erneut bei Dom Ivo zu Gast: "Da sagte er mir ein großes Dankeschön. Ich hätte ihm auf seiner ersten Reise sehr geholfen. Dies hat sich in meinem Herzen festgesetzt."

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