Auf Stimmenfang bei Tropensonne

TRIERWEILER-SIRZENICH. Die SPD-Landratskandidatin Katarina Barley muss weitaus stärker als ihr Gegenspieler an ihrem Bekanntheitsgrad feilen. Um so wichtiger sind für die kommunalpolitische Seiteneinsteigerin aus Schweich Besuche in den Ortschaften. Der TV begleitete die Kandidatin bei einem Rundgang durch Sirzenich.

 Gespräch auf dem Dorfplatz: Kandidatin Barley (links) und Anwohnerin Gabi Hühn. Foto: Friedhelm Knopp

Gespräch auf dem Dorfplatz: Kandidatin Barley (links) und Anwohnerin Gabi Hühn. Foto: Friedhelm Knopp

Es ist 16.30 Uhr: Noch brennt die Sonne unbarmherzig auf den Asphalt der Hauptstraße. Erschwerte Bedingungen für die SPD-Kandidatin Barley und ihre Helfer Irmgard Fürst und Horst Wollscheid: Sie sind in dem Eifelort auf Stimmenfang. Wollscheid trägt einen Korb mit Wahlpräsenten: bunte Faltblätter, Postkarten mit dem Konterfei der Kandidatin, Feuerzeuge sowie die unvermeidlichen Gummibärchen. Außerdem enthält der Korb eine Tüte mit Hundepralinen. "Die habe ich gekauft, nachdem ich neulich von lauter großen Hunden umringt war", sagt Barley, während sie an der nächsten Haustür klingelt. "Gut, dass sich eine Frau bewirbt"

Dort öffnet Gertrud Claes, und die Frauen kommen sofort ins Gespräch. Das Gegenüber zeigt sich informiert und findet es gut, dass sich eine Frau für den Landratsposten bewirbt.Genau wissen will es ein paar Häuser weiter Manfred Theuerkauf. "Was macht so ein Landrat eigentlich", fragt er, und Barley erklärt in Stichworten die Aufgaben einer Kreisverwaltung. Schließlich widerlegt der Sirzenicher die These, wonach diese Haustürgespräche fast ausnahmslos unpolitischer Natur seien: Er beklagt sich über das seiner Ansicht nach miserable deutsche Bildungssystem. Das Problem sei erkannt, man arbeite dran, erwidert Barley. Politisch geht es an der nächsten Station weiter, wo die Kandidatin wegen der "derzeitigen SPD-unfreundlichen Großwetterlage" bedauert wird. "Stimmt", sagt Barley "da hat man monatelang an der Kandidatur gearbeitet, dann kommt einem sowas dazwischen." Längst sicher ist ihr aber die Stimme einer jungen Mutter. Auch sie findet es gut, dass sich eine Frau zur Wahl stellt. "Meine Stimme gehört ihnen", ruft sie dem weiterziehenden Trio hinterher. Abkühlung bringt der Besuch im Sirzenicher Dorfladen – dem durch Eigeninitiative entstandenen Supermarkt. Bei Apfelschorle erläutert Mitarbeiterin Birgit Schiffels-Schloeder die Arbeit in dem Geschäft. Schließlich gesellt sich auch Heinz Schupp hinzu – der Initiator, als es um den Erhalt des Einzelhandels im Dorf ging. Schwarzer Hund verschmäht Praline

Der Stopp hat allen gut getan – doch nun wieder raus auf die heiße Straße im Ortskern. Die Gespräche ähneln sich, politische Inhalte sind selten. Die Kandidatin skizziert ihre Vorstellungen, die Gegenüber hören zu, nennen Wünsche oder sprechen über die Gesundheit oder das Wetter. In der Gaststätte Hoffmann wird Begleiter Wollscheid mit lauten Hallo von einer Feierabendrunde begrüßt – die Kandidatin muss er aber erst vorstellen. Sie erweckt hier freundliches Interesse – die Diskussion bleibt aber aus. Vor dem Haus gegenüber sitzt Ehepaar Klodt mit der Enkeltochter. Für die Kleine gibt es Gummibärchen, und der große schwarze Hund der Klodts soll auch nicht zu kurz kommen. Doch die angebotene Hundepraline verschmäht er. "Naja, er ist ja auch schwarz", kommentiert Barley die tierische Abfuhr. Es bleiben noch viele Türen, an denen sie heute für sich werben könnte. Doch Begleiterin Fürst erinnert an den anschließenden Abendtermin. Wahlkampftage sind lange Tage. Höhepunkt und Abschluss der Wahlkampf-Berichterstattung ist ein TV-Forum heute um 19.30 Uhr im Kloster Karthaus in Konz. Die Veranstaltung wird moderiert von den Redakteuren Dieter Lintz und Frank Giarra. Eintritt frei.

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