Auf Tauch-Station für Auto-Wracks

Eine Ente, ein Golf und ein Opel - die Wracks dieser drei Auto-Modelle haben Profi-Taucher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier gestern bei einer Such-Aktion an drei verschiedenen Stellen aus der Mosel geborgen. Menschliche Überreste sind nach bisherigen Erkenntnissen nicht gefunden worden.

Wormeldingen/Mertert/Igel. "Gibt es dafür noch eine Abwrack-Prämie?", witzelte ein Zuschauer gestern Morgen auf dem schmalen Parkstreifen auf luxemburgischer Seite parallel zur Mosel, zwischen Wormeldingen und Stadtbredimus. Das "Dafür" baumelt trostlos an einer Kran-Kralle und wird - an langen Stahl-Ketten aufgehängt - gerade aus der Mosel in einen Kahn gehoben.

Ein alter Golf aus der Zweier-Bau-Serie, also mindestens 20 Jahre alt, ohne Scheiben, dafür ordentlich verschlammt, kommt aus der Tiefe der Mosel empor. Farbe: undefinierbar. Das vordere Kennzeichen weist kaum lesbar auf eine Zulassung in Luxemburg hin.

Um 8.45 Uhr hat das Kran-Schiff des Wasser- und Schifffahrts-Amtes Trier mit Krahn im Schlepptau an Kilometer 227 festgemacht. Zwischen dem luxemburgischen Wormeldingen und Stadtbredimus haben Mitarbeiter des luxemburgischen Wasser- und Schifffahrts-Amtes bei einer routinemäßigen Kontroll-Fahrt vor einigen Wochen mit einem Sonargerät ein großes Hindernis im Fluss ausgemacht. "In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Technik auf diesem Gebiet derart verbessert, dass man Gegenstände viel besser erkennt und man deshalb auch mehr findet als früher", informiert Erwin Eichholz, Bezirksleiter Wincheringen beim Wasser- und Schifffahrtsamt Trier.

So sind sich Eichholz und der etwa zehnköpfige Trupp aus Mitarbeitern des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier inklusive der drei Taucher sowie der luxemburgischen Kollegen und der Wasserschutzpolizei Trier bereits im Vorhinein sicher, ein Auto-Wrack geortet zu haben.

Eine Stunde dauert es, bis der stark ramponierte Wagen geborgen ist. Etwa 3,50 Meter tief muss der Taucher dafür runtergehen. "Der sieht hier in der Mosel ganz wenig", sagt Eichholz. "Als erstes tastet er in der Tiefe ab, ob noch eine Person in dem Wrack ist." Schließlich hievt die riesige Kralle das Auto-Wrack in den Kahn. Tom Meiers vom "Service regional police special" in Grevenmacher hat über Handy schon mal erste Erkundigungen eingeholt. "Den Namen des luxemburgischen Fahrzeughalters haben wir. Das Auto liegt seit 1991 auf dem Grund. Alles Weitere werden die Ermittlungen ergeben."

Für die Mannschaft auf dem Schiff ist Mission eins erledigt. Weiter geht's zum Merterter Hafen. Auch hier hat das Sonar auf dem Mosel-Grund ein Hindernis ausgemacht. Auch hier dauert es etwa eine Stunde, bis das Geheimnis gelüftet ist. Einen 2 CV, eine verschlammte Ente, hievt der Kran aus dem Wasser. Als die Kralle "zubeißt", bricht das Auto in drei Teile. Ein Auto-Kennzeichen gibt es nicht mehr, sonstige Hinweise auch nicht. In der Nähe der Löwener Mühle in Igel erfüllt der Taucher an diesem Tag schließlich seinen letzten Auftrag. Er taucht ab und mit einem alten Opel Kadett wieder auf. Zehn Jahre hat der Wagen im Wasser "geschlummert". Dietmar Esch, Leiter der Wasserschutzpolizei Trier, weiß warum: "Das Auto war ohne gezogene Handbremse auf einer Rampe zwischen Igel und Wasserbillig abgestellt und ist in die Mosel gerollt. Wir haben schon vor zehn Jahren danach gesucht. Dank der heutigen Technik war die Aktion erst jetzt erfolgreich."

Erst Mitte Juni hatte die luxemburgische Polizei bei der Bergung eines Schrottautos aus der Mosel bei Bech-Kleinmacher eine männliche Leiche entdeckt. Der Eigentümer des geborgenen PKW war seit 1994 als vermisst gemeldet.

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