Auf Wahlkampf in der sonnigen Hanglage

MERTESDORF. Steil bergauf - und dann wieder bergab, führte die Route des SPD-Kandidaten Jürgen Breiling, als er in Mertesdorf entlang der Straße "Auf Krein" von Haustür zu Haustür ging.

 Mit Rosen auf Wahlkampftour: SPD-Kandidat Jürgen Breiling, der Mertesdorfer Johann Neimes und SPD-Verbandsgemeinderatsmitglied Andreas Stüttgen (von links).Foto: Friedhelm Knopp

Mit Rosen auf Wahlkampftour: SPD-Kandidat Jürgen Breiling, der Mertesdorfer Johann Neimes und SPD-Verbandsgemeinderatsmitglied Andreas Stüttgen (von links).Foto: Friedhelm Knopp

Der Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in der Verbandsgemeinde Ruwer ist ein besonders heißer Wahlkampf - jedenfalls im Hinblick auf die Außentemperaturen. Das Zentralgestirn brennt gegen 16 Uhr unvermindert auf weichen Asphalt, als der TV in der Straße "Auf Krein" den Kandidaten Breiling und das Mertesdorfer SPD-Verbandsgemeindratsmitglied Andreas Stüttgen trifft. Die beiden haben sich in den Schatten eines Vorgartenbaumes zurückgezogen, wo sie vom Hausherrn, Johann Neimes, mit Sprudel bewirtet werden. Seit 9.30 Uhr seien sie schon in Mertesdorf unterwegs, bei etwa einer Stunde Mittagspause, ist zu erfahren, und der Rundgang werde noch bis in die Abendstunden fortgesetzt. Diese beiden, das steht damit fest, nehmen die Von-Haus-zu-Haus-Kampagne von der sportlichen Seite. Und da macht es auch nichts, wenn so ein Vorstellungsbesuch auch mal etwas länger ausfällt, wie nun vor dem Haus Neimes. Die Infoblätter, die Breiling zusammen mit einer roten Rose an den Haustüren überreicht, besitzen anders als die vom CDU-Gegenkandidaten Annen kein "Aufhängeloch" für Türklinken. Werden die Hausbewohner nicht angetroffen, hinterlässt Breiling einen per Hand beschriebenen gelben "Klebe-Zettel". Der Besuch bei den Bewohnern von "Auf Krein" hatte im oberen Teil der Straße begonnen. Nun "arbeiten" sich Breiling und Stettner wieder bergab. Im Haus Regneri ist der Sohn Tim anwesend. "Ich gehe auf jeden Fall zur Abstimmung - das ist für mich das erste Mal, dass ich an einer Bürgermeisterwahl teilnehmen kann", sagt der 22-Jährige. Schräg gegenüber wohnt Gertrude Kranz, Vorsitzende des Vereins der Freunde herrenloser Katzen. "Ich werde auf jeden Fall wählen gehen", sagt die engagierte Tierschützerin, bevor sie dem Gespräch eine überraschende Wendung verpasst. Zunächst spricht sie über die Arbeit des Katzenfreunde-Vereins, dann dreht sie den Spieß endgültig herum und versucht, Breiling zur Mitgliedschaft zu überreden. Und das gelingt ihr auch fast. "Ich habe die Formulare im Haus - ich kann sie gleich holen", sagt Kranz, und Jürgen Breiling steht kurz vor dem "Ja-Wort". Doch dann kriegt der Wahlkämpfer doch noch verbal die Kurve. Mit einem freundlichen "das mit dem Verein holen wir nach wenn mehr Zeit ist" tritt er schließlich den Rückzug an. "Sie sind der Erste mit einer Rose, sagt Christel Grommes im Haus vis-a-vis. Und ihr Mann Hilarius zieht weitere Vergleiche. "Als Erster war Bürgermeister Busch hier. Aber er schien es ziemlich eilig zu haben", sagt er. "Sie sind der Erste, der Rosen reicht", sagt auch einige Häuser weiter Christel Schauer. Dann aber weicht ihre Freude über das Blumenpräsent ein wenig der Skepsis. Sie fragt den Kandidaten, wofür er sich denn konkret einsetzt, denn der Prospekt sei ja "ziemlich allgemein gehalten". Während Breiling am Beispiel des geplanten Ruwerradweges sein Prinzip der ganzheitlichen Betrachtungsweise verdeutlicht, tritt Bernd Schauer hinzu. Er berichtet von den Ängsten vieler Mertesdorfer vor dem auf der Höhe neu entstehenden Wohngebiet. Es wird befürchtet, dass das durch die Flächenversiegelung im Neubaugebiet anfallende Oberflächenwasser zu Überschwemmungen in den unteren Ortsbereichen führen könnte. Für gefährlich hält er auch den Rückbau der Weinberge ohne nachfolgende Aufforstung. Den geplanten Radweg bezeichnet das Ehepaar als eine "Wertsteigerung", auf die man sich freue. Kandidat Breiling betont, dass er auch für den Radweg ist - allerdings müsste über die Folgekosten diskutiert werden. Es ist kurz nach 17 Uhr - Breiling und sein Mitstreiter ziehen weiter zur nächsten Haustür. Es wird geöffnet, Breiling verschwindet im Dunkel der Diele.

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