Aufblühen im Gotteshaus

THÖRNICH. Marlene Schneider blüht in ihrer ehrenamtlichen Arbeit seit 25 Jahren auf. Sie arrangiert Blumensträuße und -gestecke für die St. Maternus-Kirche. Das Gotteshaus ist viel mehr für sie als nur zeitweilige Arbeitsstelle.

Die Hilfsbereitschaft und der Gemeinsinn der "Weißen Väter" hat Marlene Schneider sehr imponiert. Die Ordensleute haben bis in die 80er-Jahre ein Weingut in der unmittelbaren Nachbarschaft des Elternhauses der 51-Jährigen betrieben. Gleich um die Ecke steht auch die renovierte St. Maternus-Kirche. Regelmäßig führt der Weg der dreifachen Mutter dorthin, um für den Blumenschmuck zu sorgen oder um in Ruhe zu beten. "Mein Glaube hat mir über die schwere Krankheit meines ältesten Sohnes schon viel hinweggeholfen", sagt die Katholikin. "Ich stehe zu meinem Glauben, er gibt mir Kraft." Seit einem Vierteljahrhundert verschönert sie das Gotteshaus mit Blumen, "ich mache es für mich und für den Herrgott". Ehrenamtlich. Die Kirche nennt sie ihr zweites Zuhause, "wenn ich von dort komme, geht es mir gut". Ihre Lieblingsblume ist die rote Rose. Doch nicht ihr eigener Geschmack ist gefragt, wenn beispielsweise junge Leute sich das "Ja-Wort" geben. "Meist dienen im Falle einer Hochzeit die Farben des Brautstraußes als Vorlage für den Blumenschmuck in der Kirche", erzählt die Winzerin. Die Brautpaare haben freie Wahl. Ein Muss hingegen ist, dass an Ostern Hortensien das Gotteshaus verschönern. "Das war schon immer so. Auf einem 100 Jahre alten Kommunionsfoto sind auch überall Hortensien zu sehen", sagt Marlene Schneider. Sie pflegt Pflanzen und die Tradition. Und sie ist Neuerungen gegenüber aufgeschlossen. Der jüngste Trend: Immer mehr Brautpaare wünschen einen Sektempfang nach der Trauung auf kirchlichem Terrain. Ihr Wunsch ist Marlene Schneider Befehl. Und wenn Küster Harald Ludwig verhindert ist, springt die gebürtige Thörnicherin bereitwillig ein. Auch zum Singen zieht es die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates in das schmucke Gotteshaus. Seit 35 Jahren unterstützt sie mit ihrer Stimme den Kirchenchor "Cäcilia Thörnich". Am liebsten singt sie lateinische Messen und das Ave Maria. "Es ist vertonte Ehrfurcht."

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