Aufbruchstimmung am Bostalsee

Nohfelden · Die Immobilien-Manager des Center Parcs am Bostalsee sind guter Dinge. Der Grund dafür: Das niedrige Zinsniveau in Europa veranlasst offenbar immer mehr Investoren, ein Ferienhaus im künftigen Ferienpark zu kaufen.

Nohfelden. Ferienstimmung am Bostalsee: Das Wasser glitzert in der Spätsommersonne, zehn Segelboote kreuzen gemächlich, und auf dem Parkplatz am Seehafen in Bosen stehen etwa 50 Autos von Nachmittagsspaziergängern. Gegenüber jedoch, am Nordufer des Sees, ragen die Kräne im 1,2 Kilometer breiten Gelände des künftigen Center Parcs in die Höhe. Es wird gearbeitet.
"Wir rechnen mit 2000 Urlaubern täglich nach der Eröffnung im Juli nächsten Jahres", sagt Vertriebsdirektor Joachim Rinkenbach, der mit dem Dänen Kurt Sarstrup von der KPS Invest Deutschland GmbH aus Geesthacht derzeit die 500 Ferienhäuser an Privatinvestoren verkauft.
Massentourismus zieht also im Nordsaarland ein, ein neues Dorf mit sechs "Ortsteilen" entsteht am 1979 eingeweihten Stausee inmitten von Wäldern und viel Grün (der TV berichtete).
Von den 500 Ferienhäusern in Komfort-, Premium- oder VIP-Ausstattung sind laut Rinkenbach bis jetzt 73 verkauft; 77 Interessenten haben eine Reservierung ausgesprochen, die eine Reservierungsgebühr von 2500 Euro auf einem Treuhandkonto beinhaltet.
"Unsere Kunden haben genug Zeit, sich die Vertragspapiere anzusehen und sich in Ruhe zu entscheiden", betont Rinkenbach, der vor seinem Engagement für Center Parcs bereits für die Landesbausparkasse (LBS) Saarland tätig war und zuletzt das Hotel Fuchs in Saarbrücken managte.
Sein Kollege Sarstrup, im blauen Jackett hanseatisches Flair verströmend und nach eigenen Angaben seit 40 Jahren von Hamburg aus im Immobiliengeschäft tätig, muss sich im Infobüro am Seehafen um einen potenziellen Kunden kümmern. Beide sagen übereinstimmend, wegen der Euro-Krise habe das Geschäft in den vergangenen zehn Wochen angezogen. "Fünf bis sieben Prozent Rendite im Jahr sind attraktiv", sagt Rinkenbach.
Zudem hätten die Käufer keine Arbeit mit der Immobilie. Die Häuser würden gleich nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags beim Nohfelder Notar Jochen Blauth von Center Parcs gemietet. Ob ein Schild an den Häusern angebracht wird, auf dem der Name des mehr oder minder prominenten Hausbesitzers steht, konnte Rinkenbach noch nicht sagen.
Das Großprojekt soll den Angaben zufolge einmal 300 feste Arbeitsplätze schaffen, 150 Menschen arbeiten derzeit auf der Großbaustelle. "Wir liegen im Zeitplan. Anfang Juli 2013 soll der Ferienpark eröffnet werden", sagt Projektleiter Michael Ostien, der für die landeseigene LEG Service GmbH die Bauarbeiten leitet. Auf 130 Millionen Euro belaufen sich die Gesamtkosten, 70 Millionen kosten die 500 Häuser, 40 Millionen der Schwimmbad-Restaurant-Komplex und 20 Millionen die Erschließung des Geländes und die Außenanlagen.
Vorfinanziert wird das Ganze hauptsächlich von einem Sparkassen-Konsortium aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz; Land, Landkreis und Gemeinde investieren etwa acht Millionen Euro.
"Die Häuser kosten je nach Ausstattung, Größe und Lage zwischen 108 000 und 245 000 Euro", erläutert Immobilienverkäufer Rinkenbach. Die Musterhäuser stehen bereits: Während das einfache Komforthaus eine Waschbetonterrasse hat, ist die Terrasse im benachbarten VIP-Haus mit Steinen ausgelegt. Bei den VIPs gibt es auch noch einen Kaminofen, eine 50-Grad-Sauna, einen Gartengrill und Waschtisch-Schüsseln von Villeroy & Boch (V&B).
Niedrigenergiehäuser sind die Fertighäuser aus Niedersachsen jedoch nicht, auch Solarzellen fehlen. Wie teuer eine Übernachtung für eine vierköpfige Familie am Bostalsee nächstes Jahr sein wird, wollte Center Parcs gestern noch nicht verraten. Die Kataloge seien ab 28. September auf dem Markt, hieß es.

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