Auftrag: "Baut ein Holzhaus"

WALDWEILER. Die Uhr tickt: 72 Stunden haben die Jugendlichen aus Waldweiler Zeit, ihre "Mission" zu erfüllen. Ihr Auftrag: Bis Sonntag müssen sie auf dem Jugendzeltplatz "Laberg" aus Holz einen Unterstand zimmern und einen kleinen Naturlehrpfad anlegen. Die Waldweilerer sind die einzige Gruppe, die sich im Hochwald an der wohl größten Sozialaktion Deutschlands beteiligt.

 In drei Tagen ein Holzhaus bauen: Diese Mission haben Matthias Lichtmes Stefan Mootz, Jenny Reinert, Tina Steuer, Kevin Wagner (von vorne) und 35 andere Jugendliche aus Waldweiler zu erfüllen.Foto: Axel Munsteiner

In drei Tagen ein Holzhaus bauen: Diese Mission haben Matthias Lichtmes Stefan Mootz, Jenny Reinert, Tina Steuer, Kevin Wagner (von vorne) und 35 andere Jugendliche aus Waldweiler zu erfüllen.Foto: Axel Munsteiner

"Schaffen wir das?" - "Ja, wir schaffen das!" Laut tönt der Schlachtruf aus den Kehlen von mehr als 40 jungen Leuten im Alter von zwölf bis 29 Jahren. Keine Frage, diese Jungs und Mädchen werden sich nicht stoppen lassen, um ihren Spezial-Auftrag zu erfüllen. Daran kann auch der strömende Regen nichts ändern. Hochwälder sind schließlich hartgesotten.Obendrein noch ein Zusatz-Auftrag

Bis Donnerstagabend war ihre Aufgabe bei der "72-Stunden-Aktion" noch streng geheim. Doch dann brachte Anita Ludwig vom Schillinger Pfarrbüro Licht ins Dunkel, was die Waldweilerer Jugendgruppe der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Trier tun kann, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Was auf dem Jugendzeltplatz "Laberg" fehlt, das ist ein Möglichkeit, sich unterzustellen, wenn das Wetter die jungen Camper, die oft von weit her nach Waldweiler kommen, wieder im Stich lässt. Deshalb lautete der Auftrag: "Bis Sonntag sollt Ihr dort einen Unterstand bauen." Eins sei nämlich ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Aufgabe gewesen: "Von dem, was die Jugendlichen machen, sollen auch andere profitieren. Es geht also zum Beispiel nicht, dass sie ihren Jugendraum neu gestaltet hätten", sagt Ludwig. Und weil die Waldweilerer Gruppe so groß ist, erhielt sie obendrein noch den Zusatz-Auftrag, einen kleinen Naturlehrpfad am Rande des Zeltplatzes anzulegen. Voll motiviert gingen die jungen Leute sogleich an die Planung, wie die gemeinsame Aufgabe gestemmt werden kann. "Wir haben uns noch am Donnerstag zusammengesetzt und uns gefragt: ‚Wer übernimmt welche Aufgabe, wer bringt was von daheim mit und wo bekommen wir die Materialien her?‘", erzählt Jenny Reinert (21). Gut, ein wenig war schon im Vorfeld der Aktion vororganisiert worden. So mussten die großen Holzbalken, auf denen das Gebäude später ruhen soll, nur noch abgeholt werden. Doch zurechtschneiden, zusammenzimmern und aufstellen - das müssen die Jugendlichen unter der fachlichen Anleitung von Andreas Ludwig vom "Erholungsverein Hochwald" schon selbst erledigen. Gestern morgen, 8 Uhr, ging‘s dann ans Eingemachte: Auf dem Zeltplatz lässt der gelernte Dachdecker Matthias Lichtmes (21) die Motorsäge kreischen, Christian Mootz fährt mit einem Mini-Bagger übers Gelände und Tobias Becker (16) hebt mit der Schaufel die Löcher für die Stützpfeiler des Holzhauses aus. In einem großen Zelt sind derweil Tina Steuer und einige andere Mädchen damit beschäftigt, das unbehandelte Holz mit brauner Farbe zu streichen. "Wir kommen gut voran, am Samstag werden wir sicher schon das Dach mit grünen Schindeln decken können", strahlt Steuer großen Optimismus aus. Kein Wunder, ist doch sogar an Strahler gedacht, die das Weiterarbeiten möglich machen, wenn gegen Abend das Licht schummrig wird. Spaß haben sie alle, versichern die Waldweilerer "Sozialarbeiter". Und Jenny Reinert betont, dass die Aktion für sie nicht ausschließlich nur wegen des guten Zwecks eine sinnvolle Sache sei, sondern auch ein Stück Selbsterfahrung beinhaltet. "Es ist spannend, mal auszutesten, was Jugendliche innerhalb kurzer Zeit bewegen können. Ich denke, damit widerlegen wir auch das Bild von der Null-Bock-Jugend", sagt die Studentin. Wer wissen will, wie die Waldweiler "72-Stunden-Aktion" ausgegangen ist: Am Sonntag werden die Ergebnisse mit einem Foto-Vortrag beim Gottesdienst um 9.30 Uhr und um 18 Uhr bei der Abschluss-Party in der Teufelskopfhalle vorgestellt.

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