Aus der Werkstatt zum Grand Prix

REINSFELD. Christian Geilfus, 24-jähriger Schreinermeister aus Reinsfeld, wird heute Abend in "TV total" (Pro 7, 22.05 Uhr) um den Einzug in die nächste Runde bei "Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star" kämpfen. Geilfus stellt sich der aus Stefan Raab, Joy Fleming und Thomas Anders bestehenden Jury.

Unter 2000 Bewerbern setzte er sich beim Gesangscasting durch und kam in die Runde der letzten 25. Ob und wie es weiter geht, wird sich heute Abend zeigen. Einen Drehtag mit Raab hat Geilfus bereits hinter sich (der TV berichtete). Es ist eine enorme Leistung in einem solchen Casting so weit zu kommen. Der Gewinner darf darum kämpfen, Deutschland beim "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson" vertreten zu dürfen - und zwar mit einem von Stefan Raab produzierten Titel. Dieser muss allerdings zuerst ein Charterfolg werden, bevor er in der Vorausscheidung antreten darf. Dabei hatte Geilfus, der Mitglied der beliebten Hochwälder Partyband "Painlich" ist, sich nur einen Spaß machen wollen. "Zusammen mit meinen Freunden wollte ich einfach mal in Köln shoppen gehen", sagt der Reinsfelder im Gespräch mit dem TV . Dabei kam ihm spontan die Idee, "einfach mal bei Stefan Raab vorbeizuschauen". Denn der Fernsehmoderator wollte in einem Casting den "Super-Grand-Prix-Star" ermitteln. Der Anruf kam Ende Dezember

Ohne Probe oder Vorbereitung sang Geilfus mit Begleitung seiner Bandkollegen von "Painlich" bei dem Wettbewerb vor. Große Hoffnungen, seiner Gesangskarriere damit auf die Sprünge zu helfen, machte er sich zu diesem Zeitpunkt nicht. "Wir haben einfach nur gehofft, einmal kurz ins Fernsehen zu kommen", sagt der 24-jährige. Doch zuerst kam die Enttäuschung: In der ersten Zeit nach dem Vorsingen rührte sich "TV total" nicht. Doch Ende Dezember änderte sich das schlagartig. "Ich ging ans Telefon, und da war wirklich jemand von TV Total am Apparat", erinnert sich Christian. "Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Überrascht, erstaunt, alles zugleich." Sofort rief er seine Freunde an, um ihnen ganz außer sich zu erzählen, dass er aus über 2000 Bewerbern ausgewählt worden war. Am vergangenen Mittwoch war dann sein großer Tag: Christian Geilfus fuhr nach Köln zu den Pro 7-Studios. "Um zehn Uhr musste ich dort sein, und nach einer herzlichen Begrüßung der Crew ging es sofort in den Probenraum", erzählte der Reinsfelder. Schon zu diesem Zeitpunkt sei er schon total nervös gewesen, denn er wollte schon immer einmal mit der Band von "TV total" (Herb and the Heavy Tones) zusammen Musik machen. Nach einer kurzen Probe, der Outfitbesprechung mit dem Comedian Elton, dem Soundcheck und dem Aufenthalt in der Maske wartete er hinter den Kulissen auf seinen Auftritt. Auf die Frage des TV , wie er sich denn dort gefühlt hat, fängt der sonst so selbstbewusste Sänger jetzt noch immer an zu stottern: "Besser nicht fragen. Das Licht, die Kameras, mir ging einfach nur die Muffe." Dann war es endlich soweit. Stefan Raab begrüßte Christian Geilfus in seinem Studio. "Die Unterlippe hat gezittert. Auf der Couch war ich total aufgeregt", erzählt er. Nach ein paar lockeren Fragen witzelte Stefan Raab über den Familiennamen des jungen Sängers: "Ein Name, den man nicht so schnell vergisst." Aber Christian Geilfus, den die Hochwälder Musikszene nur als "Geili" kennt, ist dies schon gewöhnt und konterte scheinbar lässig: "Jeder hat seine Last zu tragen." Gelöster sei er erst geworden, als er anfangen durfte zu singen. Er bot einen seiner Lieblingssongs: "Cosmic Girl" von Jamiroquai. "Den Song beherrsche ich im Schlaf, denn er gehört zum Repertoire von Painlich", sagt Christian. Seit anderthalb Jahren spielt er in dieser Band. Diese Erfahrung half auch in Köln, der junge Musiker meisterte trotz aller Nervosität seinen Auftritt souverän. Ganz locker winkend und mit einem charmanten Lächeln verließ er die Showbühne. Doch der Schein trog. "Danach fing ich wieder an, zu zittern. Eine riesige Last fiel mir von den Schultern", sagt er rückblickend. Mit seinem Auftritt sei er im Großen und Ganzen schon zufrieden gewesen. Vorfreude und Lampenfieber

Aber Christian Geilfus hat starke Konkurrenz. "Die anderen Kandidaten waren alle vom Gesang her superstark", weiß er. "Deshalb wäre es für mich absolut keine Schande, jetzt auszuscheiden. Es ist ein großer Erfolg, überhaupt so weit gekommen zu sein." Das Lampenfieber steigt trotz allem: "Wenn ich an Freitagabend denke, bin ich wieder total aufgewühlt", sagte Christian Geilfus nervös. "Aber ich freue mich schon wieder auf die tolle Studioatmosphäre, die Band und Stefan Raab."

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