Aus einer Schmiede im Unterdorf

Hermeskeil · Ob Turnverein, ob Feuerwehr, ob Stadtwoche oder repräsentative Aufgaben außerhalb Hermeskeils: Willi Eiden war immer als maßgeblicher "Macher" mit dabei, wenn es galt, die Interessen seiner Heimatstadt zu vertreten. Dafür wurde der mittlerweile 80-Jährige mit der Verdienstmedaille des Landes ausgezeichnet.

Hermeskeil. "Ich bin in der Schmiede meines Vaters großgeworden", erzählt Eiden, ältestes von 12 Kindern. Im "Unterdorf", wie alteingesessene Hermeskeiler seit Jahrzehnten sagen, stand die Schmiede seines Vaters Wilhelm. Eiden erinnert sich: "Wir waren damals schon immer der Treffpunkt der Leute. Bei uns spielte sich alles ab. Die Bauern kamen vor allem im Winter, wenn auf den Feldern nichts zu tun war, zu uns." Dabei hätten man ihm als jungem Burschen natürlich auch "alle möglichen Dummheiten beigebracht", erinnert sich Eiden. Fünf der zehn Jungen von insgesamt 12 Kindern erlernten das Schmiede-Handwerk.
Hermeskeil - das Dorf, die Leute, die Vereine am Ort: Das hatte es ihm von frühester Jugend an angetan. "Zur Turnerei kam ich auch über meinen Vater, der vor dem Krieg ein bekannter Turner in der Gegend war." Das Schmiede-Handwerk diente nicht nur zum Broterwerb, sondern war auch Leidenschaft. Zahlreiche schmiedeeiserne Figuren aus seiner Hand zieren die Regale im eigenen Haus. Bekannt wurde er mit seinen "Hermeskeiler Stadtsoldaten", aber auch durch die eigenen, selbst gebauten Kanonen. Sie durften nie fehlen, wenn es galt, eine Stadtwoche zu eröffnen.
"Ich hatte von Kindesbeinen an eine starke Beziehung zu Hermeskeil. Das hat mich mein ganzes Leben lang geprägt", sagt Eiden, der sich der Turnerei von frühester Jugend an verschrieben hatte: "Ich war nicht so groß, aber schnell und kräftig und hatte Mut. Das waren Dinge, die beim Turnen von Vorteil sind." Den Namen "Eiden" gibt es in Hermeskeil häufiger, zur besseren Unterscheidung kam der sogenannte "Hausname" hinzu. In Hermeskeil ist er, wie seine ganze Familie, deshalb als die "Dietzen" bekannt. Und daraus wurde im Volksmund "Dietzen Willi".
Sein Mitwirken in den Vereinen der Stadt und die Tätigkeit auch bei großen nationalen und internationalen Festen und Meisterschaften hat er zu Hause mit viel Akribie und Aufwand dokumentiert. Die Bilder aus den Jahrzehnten, darunter etliche Begebenheiten mit dem einen oder anderen "Landesvater", sind fein säuberlich in großen Ordnern abgeheftet.
Die meisten davon hat er wiederum gescannt und im Computer gespeichert, um sie für die Nachwelt festzuhalten. Über die Jahrzehnte sind er und seine Familie fast selbst ein Stück Hermeskeil geworden. Aus Verbundenheit von Kindesbeinen an. Und angefangen hat alles in der väterlichen Schmiede im "Unterdorf". jüb

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