Ausbildung rückt in greifbare Nähe

Konz/Saarburg · Der nächste Schritt auf dem Weg zur Errichtung einer Fachoberschule in Konz ist gemacht. Die dafür nötigen Praktikumsplätze sind gegeben. Die Betriebe, die sich zur Zusammenarbeit mit der Schule bereiterklärt haben, versprechen sich Nachwuchskräfte und Kontinuität.

Konz/Saarburg. "Es ist ein wichtiges Bildungsangebot, von dem sowohl die Unternehmen als auch unsere Schüler profitieren", sagt Gabriele Schmidt, Leiterin der Realschule plus in Konz. Läuft alles nach Plan, können die Schüler nach den Sommerferien 2013 an der bis dahin eingerichteten Fachoberschule (FOS) im Anschluss an die zehnte Klasse innerhalb von zwei Jahren die allgemeine Fachhochschulreife erlangen (siehe Hintergrund).
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur FOS ist nun geschafft. Nachdem die Realschule plus in Konz im zweiten Anlauf eine Option zur Errichtung einer FOS erhalten hatte (der TV berichtete), haben sich mittlerweile genügend Unternehmen bereiterklärt, den potenziellen Schülern einen Praktikumsplatz anzubieten. Dieser ist Grundvoraussetzung für die FOS. Um die Option letztendlich zu realisieren, müssen sich nun noch 40 Schüler bis zum 1. März 2013 für das Schuljahr 2013/2014 anmelden.
Betriebe von Konz bis Koblenz


Schwerpunkt an der FOS in Konz wird die Fachrichtung Technische Informatik sein. Kenntnisse in Technischer Informatik werden in erster Linie in Unternehmen mit den Arbeitsfeldern Informations- und Elektrotechnik benötigt.
Insgesamt 33 Unternehmen wollen mit der Konzer Schule zusammenarbeiten. Sie bieten bis zu 55 Praktikumsplätze an. Darunter sind sieben Konzer Betriebe, 17 aus Trier, aber auch Firmen aus den Verbandsgemeinden (VG) Saarburg, Kell am See, Trier Land, Schweich, aus Koblenz, aus dem Saarland und aus Luxemburg.
"Wir müssen dem Facharbeitermangel begegnen. Daher ist es wichtig, bei den Jugendlichen so früh wie möglich Interesse fürs Handwerk zu wecken", sagt Vinzenz Weber. Der Geschäftsführer der Martin Weber GmbH, eines Betriebs für Haustechnik in Konz-Könen, erhofft sich von der Zusammenarbeit mit der Schule, dass der eine oder andere Praktikant nach seinem Schulabschluss und einem anschließenden Studium in den Betrieb zurückkehrt.
Das hofft auch Sven Breckler. Der Geschäftsführer des Luxemburger Software-Entwicklers Beewee Media stellt den künftigen Praktikanten gute Übernahmechancen in Aussicht. Auch im benachbarten Ausland auf die Suche nach geeigneten Mitarbeitern zu gehen hält Breckler angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt für konsequent. "Wir bemühen uns, über den Tellerrand hinauszuschauen und wollen deshalb auch deutschen Schülern die Möglichkeit bieten, bei uns ihre Ausbildung zu machen", sagt Breckler.
Die Fachoberschüler werden bei Beewee voraussichtlich in der Software-Entwicklung im Hauptsitz in Luxemburg-Stadt oder in einem ihrer beiden Computerläden in Ettelbrück oder in Remich in der Reparatur, im Verkauf und im Kundendienst zum Einsatz kommen.
Mit dabei ist auch die Saarburger Tectro. Der Spezialist für Kunststoffteile hat bereits jetzt Praktikanten im Betrieb. Maximal vier können gleichzeitig in verschiedenen Abteilungen arbeiten. "Die Schüler können sich bei uns im kommenden Jahr bewerben", sagt Geschäftsführer Horst Molitor. Ein Jahr seien die jungen Leute dann im Betrieb. "Einerseits ist es für uns eine soziale Pflicht, Praktikumsplätze anzubieten. Andererseits profitieren wir, indem wir gute Leute für eine spätere Beschäftigung intensiv kennenlernen können."
Pragmatisch sieht es auch Ralf Haas, Teamleiter des Netzwerkmanagements bei den Stadtwerken Trier (SWT). "Bis man einen Praktikanten so weit hat, dass er selbstständig arbeiten kann, ist das Praktikum meist schon wieder beendet", sagt Haas. Er freue sich deshalb darauf, die Schüler ein ganzes Jahr im Betrieb zu haben.
Nach den Unternehmen werden jetzt die Schulen rund um Konz über die Fachoberschule informiert. Schulleiterin Schmidt ist zuversichtlich, nun auch noch genügend Schüler an Land zu ziehen: "Schließlich bieten wir mit unserer Fachrichtung ein Angebot, das in der gesamten Region einmalig ist."
Anmeldungen und weitere Informationen zur Fachoberschule gibt es bei der Realschule plus Konz, Hermann-Reinholz-Straße, 54329 Konz, unter Telefon 06501/947011, per E-Mail an fos@rsp-konz.de oder im Internet unter www.rsplus-konz.de
Extra

An einer Fachoberschule (FOS) können Schüler im Anschluss an den qualifizierten Abschluss der Sekundarstufe I (zehnte Klasse) innerhalb von zwei Jahren die allgemeine Fachhochschulreife erlangen. Damit können sie jedes Fach an jeder deutschen Fachhochschule studieren. Voraussetzung für die Aufnahme an einer FOS ist, dass die Schüler die zehnte Klasse mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,0 absolviert haben und in keinem der Fächer Deutsch, Englisch oder Mathematik schlechter als ausreichend bewertet wurden. In Klasse 11 führen die Schüler an jeweils drei aufeinanderfolgenden Wochentagen ein Fachpraktikum durch, an den beiden restlichen Tagen haben sie Vollzeitunterricht. In der zwölften Klasse sind sie fünf Tage in der FOS. Um an der FOS aufgenommen zu werden, müssen die Schüler einen Vertrag mit einem geeigneten Praktikumsbetrieb vorweisen. Um das Praktikum zu erhalten, müssen sich die Schüler bei den beteiligten Betrieben bewerben. Eine Liste der Unternehmen, die mit der Realschule plus zusammenarbeiten, ist in der Schule erhältlich. red

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