Ausländische Bürger stellen ihre Heimat vor

Premiere in Nittel: Die Geschichts- und Kulturfreunde haben einen Vortragsabend veranstaltet, bei dem ausländische Bewohner des Moseldorfes den Einheimischen ihr Herkunftsland und die dortigen Sitten und Gebräuche vorstellten.

 Drei Nitteler, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Ambrose Imafidon (Nigeria), Hong Sophie Gao (China) und Tomomi Kato (Japan) stellen auf einer Veranstaltung der Nitteler Geschichts- und Kulturfreunde ihre Herkunftsländer vor. TV-Foto: Jürgen Boie

Drei Nitteler, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Ambrose Imafidon (Nigeria), Hong Sophie Gao (China) und Tomomi Kato (Japan) stellen auf einer Veranstaltung der Nitteler Geschichts- und Kulturfreunde ihre Herkunftsländer vor. TV-Foto: Jürgen Boie

Nittel. (jbo) "Mein Nachname bedeutet "Verlass den Weg nicht", erklärt Ambrose Imafidon aus Nittel. Der gebürtige Nigerianer lebt seit viereinhalb Jahren im Weinort an der Obermosel. Er kam der Liebe wegen nach Deutschland und berichtete jetzt im Rahmen einer Vortragsveranstaltung der Nitteler Geschichts- und Kulturfreunde über Hochzeitsbräuche in Nigeria. "Heiraten kann einen pleitemachen", beschrieb der 39-jährige Unternehmer die aufwändigen Feierlichkeiten und Kennlernrituale, wenn in seiner nigerianischen Heimat geheiratet werden soll.

"In Nittel leben etwa 2300 Menschen aus 45 Nationen, und man fragt sich da schon mal, woher der Nachbar eigentlich kommt", beschrieb Hans-Josef Wietor, stellvertretender Vorsitzender der Geschichts- und Kulturfreunde, die Motivation des Vereins, eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Nitteler Mitbürger verschiedener Nationalitäten stellen ihre Heimat vor" zu organisieren. Neben Imafidon kamen bei der ersten Veranstaltung noch Hong Sophie Gao aus China und Tomomi Kato aus Japan zum Zuge. Die 27-jährige Hong Sophie Gao erzählte einiges über die chinesische Küche. "Die meisten China-Restaurants in Deutschland orientieren sich an der östlichen Küche, wo man eher süß isst", erläutert sie den rund 70 Besuchern im sehr gut besetzten Gasthaus Müller-Holbach. Der Norden würde salzig bevorzugen, während im Süden eher mild und im Westen scharf gewürzt werde. Wie bei Ambrose Imafidon hat auch ihr Name eine Bedeutung. "Hong bedeutet "rot", und rot ist die Farbe des Glücks", lächelt sich die fröhliche Frau in die Herzen der Zuhörer.

Der dritte Erzähler des Abends war Tomomi Kato aus Japan. Der international bekannte Trompetenbauer sorgte mit seiner Bilderpräsentation für viel Geschmunzel und Heiterkeit unter den neugierigen Besuchern. Beispielsweise, als Kato über "japanische Flieten" sprach. Aber der 40-jährige, der bereits seit 10 Jahren in Nittel wohnt, erzählte auch viel über die Gegensätze zwischen dem traditionellen und dem modernen Japan und dem Wunsch der Menschen, stets ein harmonisches Verhältnis in und zu allem herzustellen. "Mein Name bedeutet "großes Meer", und der Pazifische Ozean und der Strand ist das Einzige, was ich manchmal vermisse", sagte der fest im Dorfleben verankerte Japaner, für den Nittel mittlerweile zur Heimat geworden ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort