Autofahrer ärgern sich über Flickarbeiten

Heddert/Hinzenburg · Auf der Landesstraße (L) 143 wurde kürzlich zwischen Heddert und Hinzenburg an mehreren Stellen die Fahrbahn repariert. Einige Autofahrer sind über das Ergebnis der Bauarbeiten jedoch nicht begeistert. Sie sprechen von "Flickschusterei" und "Geldverschwendung". Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier weist diese Vorwürfe zurück.

 Auf der L 143 sind noch mehr Flickstellen dazugekommen. Zwischen Heddert und Hinzenburg wurden an mehreren Stellen die Fahrbahnschäden ausgebessert. TV-Foto: Axel Munsteiner

Auf der L 143 sind noch mehr Flickstellen dazugekommen. Zwischen Heddert und Hinzenburg wurden an mehreren Stellen die Fahrbahnschäden ausgebessert. TV-Foto: Axel Munsteiner

Heddert/Hinzenburg. Rainer Poth kommt aus Schillingen und fährt von dort jeden Tag über die L 143 Richtung Trier. Über die Strecke, die er auf seinem Weg zur Arbeit nutzen muss, sagt der Pendler: "Ich ärgere mich schon seit Jahren über diese Gammelstraße." Vernichtend fällt auch das Urteil von Helmut Ensch - ebenfalls aus Schillingen - aus: "Aus der L 143 ist eine Mondkrater-Landschaft geworden."
Mit diesen markigen Worten beziehen sich beide auf den Abschnitt zwischen Heddert und Hinzenburg. Dort werden Autofahrer mehrfach durch Schilder vor den Straßenschäden gewarnt. Einige besonders schlimme Stellen hat die Straßenmeisterei Hermeskeil vor einigen Tagen ausbessern lassen. Auf kleineren Teilstücken wurde die am Straßenrand abgesackte Fahrbahn zuächst einige Zentimeter abgefräst. Später wurde eine neue Asphaltschicht aufgetragen, um sie wieder dem Höhenniveau in der Straßenmitte anzugleichen.
Resolution vom VG-Rat



Das allerdings hält Ensch für einen "verspäteten Aprilscherz". Poth setzt noch einen drauf: "Was soll das bringen, wenn der Flickenteppich auf der L 143 immer größer wird? Das Geld hätte man sich lieber sparen sollen, um die Straße endlich richtig auszubauen."
Mit Sascha Kohlmann, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Kell, meldet auch ein führender Kommunalpolitiker Kritik an. "Die Straße ist jetzt zwar ein bisschen besser als vorher. Das wird aber nicht lange halten." Für Kohlmann führt kein Weg daran vorbei, dass die gesamte Strecke zwischen Kell und Pluwigerhammer so schnell wie möglich ausgebaut und neu asphaltiert werden muss. Der Keller Verbandsgemeinderat hatte dieser schon seit Jahren erhobenen Forderung im Herbst 2010 mit einer Resolution Nachdruck verliehen. Auch Manfred Rauber, SPD-Sprecher im VG-Rat, sagt: "Grundsätzlich sind wir uns ja alle einig, dass bei der L 143 ein Vollausbau nötig ist." Wegen der aktuellen Flickarbeiten zwischen Hinzenburg und Heddert solle man aber "keine unnötige Politik machen. Die zuständige Behörde wird sich schon etwas dabei gedacht haben", so Rauber.
Angesprochen ist damit der LBM Trier. Dessen Leiterin Edeltrud Bayer erklärt auf TV-Anfrage, dass die Reparaturarbeiten auf der "angesprochenen Strecke aus Gründen der Verkehrssicherheit" gelaufen sind. Den Vorwurf der Geldverschwendung weist der LBM Trier zurück.
Für die 35 000 Euro teuren Arbeiten habe die Behörde auf das Budget zurückgegriffen, das ihr vom Land im Rahmen des sogenannten Kleinfertiger-Sonderprogramms zur Verfügung gestellt wurde. Anfang 2011 hatte Mainz angekündigt, dass nach dem harten Winter 6,5 Millionen Euro für die Beseitigung von Straßenschäden bereitgestellt werden.
Aus diesem Topf flossen 500 000 Euro an den LBM Trier. Damit wurden laut Bayer rund 25 Straßen im Zuständigkeitsbereich der Behörde saniert - davon vier im Kreis Trier-Saarburg. Die Reparaturen an der L 143 waren ursprünglich nicht in diesem Sonderprogramm vorgesehen, wurden aber dann zusätzlich angehängt. Bayer betont aber ausdrücklich: "Für die Arbeiten an der L 143 wurde kein Geld von anderen Maßnahmen oder Projekten abgezogen."Meinung

Miserabler Zustand
Trotz aller berechtigten Klagen über die ramponierte L 143 bleibt eins festzuhalten. Die Kritik an den aktuellen Flickarbeiten ist verfehlt. Sicher handelt es sich dabei nur um notdürftige Pflästerchen. Wenn der Landesbetrieb Mobiliät für die Reparaturen aber Geld abzweigt, das er aus einem Sonderprogramm für schlechte Straßen noch übrig hat, kann man das der Verkehrsbehörde nicht zum Vorwurf machen. Eins ist aber auch klar: Die L 143 ist ganz objektiv in einem solch miserablen Zustand, dass das Land ihren Ausbau nicht mehr auf die lange Bank schieben kann. Zugegeben: Es gibt in Rheinland-Pfalz noch etliche andere Landesstraßen, die Sanierungsfälle und im Vergleich zur L 143 deutlich stärker befahren sind. Gespart werden muss in Mainz natürlich auch. Aber: Wenn es seitens der Polizei schon die gewichtige Aussage gibt, dass "diese Strecke keinen Fehler verzeiht" - so hat es der Hermeskeiler Dienststellenleiter Michael Wahlen im März 2011 formuliert -, dann kann es am dringenden Handlungsbedarf keinen Zweifel mehr geben. a.munsteiner@volksfreund.deAuf dem L-143-Abschnitt zwischen Kell und Hinzenburg sind täglich rund 2300 Autos unterwegs. Die Sanierung der kompletten, etwa neun Kilometer langen Strecke wird seit vielen Jahren gefordert. Aktuell ist aber nur der Ausbau eines kleineren Teilstücks der L 143 sicher. Noch in diesem Jahr, so der LBM, sollen die Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt Schillingen - und zwar in der 450 Meter langen Hochwaldstraße - beginnen. Der Ausbau der freien Strecke zwischen Schillingen und Kell (rund 2,5 Kilometer) ist zwar mit voraussichtlichen Kosten von 370 000 Euro vorgemerkt. "Für 2012/13 hat die neue Landesregierung aber noch kein Bauprogramm aufgestellt. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Abschnitt darin aufgenommen werden kann", so Bayer. In Bezug auf das Teilstück Heddert-Hinzenburg läuft zurzeit ein sogenanntes Planfeststellungsverfahren, um Baurecht zu bekommen. Erst wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, kann der Ausbau dieses Abschnitts in das Straßenbauprogramm des Landes aufgenommen werden. Der Zeitpunkt dafür ist weiter völlig offen. ax

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