Autokratie auf der Bühne

Mit der "Henrik Freischlader Band" gastierte eine der derzeit aussichtsreichsten deutschen Bluesrock-Bands im Freudenburger Ducsaal. Der Spagat zwischen Bluesrock und Funk ist dem Trio allemal gelungen.

 Sänger und Gitarrist Henrik Freischlader unterhielt das Freudenburger Publikum mit einem Konglomerat aus Bluesrock, Funk und Pop. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Sänger und Gitarrist Henrik Freischlader unterhielt das Freudenburger Publikum mit einem Konglomerat aus Bluesrock, Funk und Pop. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Freudenburg. (kbb) Die Bezeichnung "Henrik Freischlader Band" ist, genau genommen, irreführend. Richtigerweise müsste es "Henrik Freischlader und Band" heißen. Wenngleich die Musiker als Trio auftraten, war es doch der 25-jährige Gitarrist und Sänger, der den Ton angab. Nicht nur auf der Bühne: Auch in den zwei bislang erschienenen Alben "The Blues" und "Get Closer" erwies sich der Kölner als genialer Kopf, der Musik und Text gleichermaßen seine Prägung verlieh. Zwar durften Bassist Oliver Schmellenkamp und Schlagzeuger Dirk Sengotta gelegentlich auch mal als Solisten in Erscheinung treten, die Aufmerksamkeit beanspruchte Freischlader aber grundsätzlich für sich. Gekonnt bearbeitete er die Saiten seiner Gitarre, ließ sich zu minutenlangen Soli hinreißen, und bewies als Gitarrist ein bemerkenswertes Rhythmusgefühl. Auch als Sänger zeigte Freischlader Bluesrock-Qualitäten, obwohl die englischen Texte teilweise ausgesprochen schwach waren. Zwar erzählt er in "Too Cool For Me" augenzwinkernd die Geschichte eines auf Sicherheit setzenden Pedanten, authentisch wirkt der Text aber nicht, und verglichen mit anderen Ducsaal-bekannten Bluesrock-Sängern wie Mark Selby oder Danny Bryant konnten die Verse kaum mithalten. Dieser Makel tritt aber insofern in den Hintergrund, als die E-Gitarre und nicht die Stimme das bestimmende Moment des Konzertes war - ob bei entspannten Rhythmen wie bei "Too Cool For Me" oder beim virtuosen Solo in "Keep Playin'".Die Songauswahl aus beiden bisher erschienenen Alben der 2004 gegründeten Band zeigte indes eine deutliche Entwicklung: Während das 2006 erschienene Debütalbum "The Blues" seinem Namen alle Ehre macht, zeigt die zweite Platte, "Get Closer", deutlich mehr Funk-Elemente. Dieser Stilmix, gelegentlich kombiniert mit Pop- und Slow-Blues-Elementen, sorgte sodann auch für ein differenziertes und kurzweiliges Konzerterlebnis.

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