Bagger reißen Franzosen-Kasernen in Saarburg nieder

Saarburg · Fallende Mauern, Berge von Schutt und Schrott: Auf dem Kasernengelände am Rand von Beu rig werden derzeit einige Gebäude abgerissen. Es wird Platz gemacht für Wohnbebauung und einen Lebensmittelmarkt. Die genaue Planung steht noch nicht.

 Der Bagger reißt das Unteroffizierscasino, das von der Bundesstraße Richtung Irsch zu sehen ist, Stück für Stück ein. TV-Foto: Marion Maier

Der Bagger reißt das Unteroffizierscasino, das von der Bundesstraße Richtung Irsch zu sehen ist, Stück für Stück ein. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

Saarburg. Von der Bundesstraße Richtung Irsch sieht es aus, als würde ein Riese auf dem Gelände der Kaserne de Lattre ein Haus aufessen. Stück für Stück reißt die Schaufel eines Baggers, der schräg auf einem Schutthaufen steht, die Wände des Unteroffizierscasinos ein. Mauerteile fallen. Es staubt.
Im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft Saarburg (EGS) werden derzeit riesige Gebäude von bis zu 17 500 Kubikmetern umbautem Raum abgerissen. Dazu gehören neben dem Unteroffizierscasino Mannschaftsgebäude und die Offiziersmesse. Neben Schuttbergen sind auf dem ehemaligen Militärgelände auch große Haufen Metallschrott aufgetürmt. Vereinzelt liegen und stehen Fenster herum.

Abriss bedeutet mehr als dass Bagger mit ihren Schaufeln Wände und Dächer Stück für Stück zerlegen und abtragen. EGS-Geschäftsführerin Monika Heimes erklärt: "Zunächst werden die Gebäude entkernt." Das bedeutet alles, was nicht Mauer ist, kommt raus, also beispielsweise Fenster, Türen und Waschbecken. Die eigentlichen Mauern werden gebrochen, sprich in einem Steinbrecher zerkleinert. Mit dem Schutt werden laut Heimes die Baugruben, die die abgerissenen Gebäude hinterlassen, verfüllt. Die übrigen Baustoffe wie Holz und Metall werden nach Materialien getrennt entsorgt.

Die Kosten für den Abriss sind laut Susanne Rendenbach, Sprecherin der Verbandsgemeindeverwaltung, noch nicht genau zu beziffern. Die Untersuchung nach Altlasten und die Entsorgung müssten noch berechnet werden. Mit dem Abriss begonnen hat die EGS rund um das ehemalige Wohnheim für Unteroffiziere herum. Der Grund: In dem einstigen Wohnheim wurde ein Schulungszentrum eingerichtet für Menschen, die einen Bundesfreiwilligendienst oder auch ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr absolvieren (der TV berichtete). Der Unterricht soll nach Ostern beginnen und nicht durch laute Abrissarbeiten oder den Steinbrecher gestört werden. Wie die Abrissarbeiten weitergehen, steht laut Heimes noch nicht fest. Klar ist, nach dem Abriss soll auf dem einst von den Franzosen genutzten Areal Neues entstehen. An die Stelle des Offizierscasinos soll ein Lebensmittelmarkt treten.Keine Dokumentation


Die benachbarten drei großen Gebäude parallel zur Bundesstraße, zu denen das Schulungszentrum gehört, bleiben stehen. Büros und Dienstleistungen sind dort geplant. Dahinter, also Richtung Süden, soll ein Neubaugebiet entstehen. 80 Baugrundstücke mit Einfamilienhäusern waren bei der Verwaltung einst im Gespräch.

Bürgermeister Jürgen Dixius sagt heute: "Es ist noch in der Diskussion, ob dort Einfamilienhäuser oder auch größere Gebäude entstehen sollen. Wir müssen noch eine Marktanalyse machen." Das städtebauliche Konzept werde derzeit entwickelt und solle bis Mitte des Jahres stehen. Die Verwaltung sei mit Geldgebern, Investoren, Planern und Architekten im Gespräch.

Der Blick in die Vergangenheit spielt bei der Verbandsgemeindeverwaltung keine Rolle. Der Urzustand der Kasernen ist laut Sprecherin Susanne Rendenbach von offizieller Seite nicht dokumentiert worden.
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Zum Abriss der Gebäude auf dem Gelände der Kaserne de Lattre sagt Jörg Volk, Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft Saarburg (DFG): "Es ist schade, dass die Franzosen weg sind, doch die Kasernenblocks haben keine Daseinsberechtigung mehr. Die sind einfach nur unnötig. Mit diesem Baugelände, das entstehen soll, hat die Stadt das Beste aus der Situation gemacht." Von der Cité Süd und von den Kasernen habe er jede Menge Bilder gemacht, ergänzt Volk. Auch als die Franzosen noch da gewesen seien, habe er fotografiert, beispielsweise Paraden. Die Deutsch-Französische Gesellschaft habe nicht vor, die Erinnerungen an die Franzosen in irgendeiner Form zu veröffentlichen. So groß sei das Interesse daran nicht. Die DFG Saarburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Stadt und in der Verbandsgemeinde Saarburg die deutsch-französischen Beziehungen auf allen möglichen Gebieten zu vertiefen, um dadurch der Verständigung und der Freundschaft der beiden Völker zu dienen. mai

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