Bahnaktivisten wollen Trasse der Hochwaldbahn erhalten

Thalfang/Morbach/Hermeskeil · Die Interessengemeinschaft Nationalparkbahn möchte beweisen, dass im Saarland keine Gleise entfernt werden müssen, um einen Radweg zu bauen. Zeigen will sie dies bei einer Begehung der Strecke ab Türkismühle. Blieben die Schienen erhalten, würde das auch die Chance für eine Tourismusbahn bei Thalfang erhöhen.

 Herbstidylle auf der stillgelegten Trasse der Hochwaldbahn. Werden hier wieder Züge rollen? TV-Foto: Rainer Neubert

Herbstidylle auf der stillgelegten Trasse der Hochwaldbahn. Werden hier wieder Züge rollen? TV-Foto: Rainer Neubert

Foto: (h_hochw )

Den Nationalpark umweltfreundlich mit der Eisenbahn erschließen und damit langfristig auch den öffentlichen Personennahverkehr im Hunsrück verbessern: Das ist ein Ziel, für das sich viele einsetzen. Dafür sollen nach den Plänen engagierter Vereine die stillgelegten Gleise der Hunsrück- und der Hochwaldbahn reaktiviert werden. Auch die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg, die Einheitsgemeinde Morbach und die Verbandsgemeinden Thalfang und Hermeskeil, durch die die Gleise führen, stehen dieser Idee positiv gegenüber (der TV berichtete mehrfach). Das Projekt erfährt aber seit einigen Monaten heftigen Gegenwind.

Im Saarland gibt es Bestrebungen, die Bahntrasse auf saarländischem Gebiet in einen Radweg umzuwandeln. Das hätte weitreichende Konsequenzen für die Strecke zwischen Thalfang und Morbach, die dann vom Bahnnetz abgeschnitten wäre. Aber genau dieser 14 Kilometer lange Abschnitt würde sich als Touristenbahn anbieten, da er durch eine landschaftlich reizvolle Gegend führt. Für Erhard Pitzius von der saarländischen Sektion des Verkehrsclubs Deutschland wäre das ein wichtiger erster Schritt: "In Rheinland-Pfalz müsste man sagen: Wir machen jetzt diesen Schritt und machen die Strecke Thalfang-Morbach startklar. Im Saarland müsste das Gleis 1 am Bahnhof Türkismühle genutzt werden, um die Nationalparkbahn anzuschließen. Das ist sogar behindertengerecht gebaut und ist eigentlich das alte Gleis der Hochwaldbahn." Diese Strecke, die über Hermeskeil weiter in den Hunsrück führt, sei noch in einem guten Zustand, sagt Pitzius. Sie müsste aber gerodet werden, was ein erster "konsequenter Schritt in die richtige Richtung" wäre.

Mitstreiter Patrick Pandel von der Interessengemeinschaft Nationalparkbahn Hunsrück-Hochwald warnt ebenso davor, die Gleise im Saarland zu demontieren und lädt deshalb am 18. November zu einer öffentlichen Streckenbegehung im Abschnitt Türkismühle-Nonnweiler ein. Das ist der Bereich, der zum Radweg werden soll.

Pandel: "Wir wollen der Bevölkerung bei der Begehung klarmachen, dass an dieser Stelle genug Platz für einen Radweg und einen Bahnverkehr ist. Immer wieder wird behauptet, dass ein Radweg nicht neben die Bahnstrecke Türkismühle-Nonnweiler passt, da das Gleis in die Mitte verschwenkt wurde. Dies wollen wir widerlegen und über unseren alternativen Radwegplan informieren."

Ob ein Radweg neben einer Bahntrasse funktioniert? "Das ist durchaus gängige Praxis. Das gibt es zum Beispiel in der Eifel am Kylltalradweg, auf dem sich Bahn und Rad die Strecke, ja sogar einen Tunnel teilen."

Sollte dieser Abschnitt also erhalten bleiben, hätte auch die von der Interessengemeinschaft vorgeschlagene Touristenbahn Thalfang-Morbach eine bessere Zukunft. Pandel: "Dann würde es dort zu keiner unattraktiven Insellösung kommen, sondern die Strecke ließe sich an das bundesdeutsche Bahnnetz komplett anschließen."

Die Streckenbegehung der Hochwaldbahn ist am Samstag, 18. November, 10 Uhr. Startpunkt ist der Bahnübergang in der Saarbrücker Straße in Türkismühle. Über Gonnesweiler, Eckelhausen, Sötern, Schwarzenbach und Otzenhausen geht es bis nach Nonnweiler (Gesamtstrecke etwa 13 km). Ein Linienbus fährt die Gäste zurück nach Türkismühle.

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