Bald grauer Asphalt statt grüner Insel in Wiltingen

Wiltingen · Die mit Rebstöcken dekorierte Ortseinfahrt L 138/L 137 des Saarweinorts Wiltingen ist Geschichte. Die Dekoration wurde abgeräumt - Mitte Mai beginnt bei Teilsperrung die Umgestaltung der Einmündung zur abknickenden Vorfahrt.

Einstimmig hatte sich der Ortsgemeinderat Wiltingen im Dezember 2016 gegen den vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) geplanten Straßenumbau ausgesprochen (der TV berichtete).

Der Rat bezweifelte den Zweck der Sache - die Ecke würde eher gefährlicher, wenn die schnurgerade, aus Richtung "Kupp" herankommende L 137 plötzlich auf eine abknickende Vorfahrt stößt. Zudem wurde befürchtet, dass noch mehr Verkehr durch den Ortskern in Richtung Tälchen gelockt wird. Was die Wiltinger aber am meisten fuchste: Die LBM-Planung bedeutete das Aus für die mit Weinsymbolik dekorierte Verkehrsinsel an der L-138-Einmündung. Diese Gestaltung war allein auf Initiative der Ortsgemeinde entstanden.

Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger im Dezember: "Auch wenn wir heute ,Nein' sagen, wird es so kommen, weil der LBM es will." Inzwischen habe man sich mit dem Unvermeidbaren abgefunden, so Rommelfanger vor Ostern zum TV.

Das Bild der Ortseinfahrt ist nun trist - die Gemeinde hat die Weinstöcke mitsamt ihrem Schieferuntergrund entfernt. Die Verkehrsinsel kann demnächst von der beauftragten Firma Elenz herausgerissen werden.

Auf TV-Anfrage erklärt Frank Zimmer vom LBM Trier die Hintergründe der Planung. Der wesentliche Grund für den Umbau ist laut Zimmer die Tatsache, dass es bisher immer wieder zu Irrfahrten schwerer LKW kommt, deren Fahrer das LKW-Richtungsschild an der L-138-Einmündung missachten und auf der langen Geraden den Kurs einhalten. Endstation ist dann der Engpass auf der "Kupp". Die geplante abknickende Vorfahrt soll künftig den aus Richtung Saarburg kommenden Verkehr optisch und fahrpsycholgisch von der besagten Geraden weg in Richtung Wiltingen/Oberemmel führen. Die Anlage wird zunächst provisorisch aus rot-weißen Kunststoffelementen (Leitborde) gestaltet.

Beginn der Arbeiten ist am Montag, 15. Mai. Eine Teilsperrung der Strecke ist während des Umbaus erforderlich. Die Bedenken, dass durch die abknickende Vorfahrt mitten auf einer langen Geraden ein neuer Gefahrenpunkt entstehen könnte, teilt der LBM-Sprecher nicht. Allerdings sei dabei auch der "Faktor Mensch" und seine eingefahrenen Gewohnheiten zu berücksichtigen. Der gesamte Einmündungsbereich werde daher durch die Leitborde so geändert, dass ein einfaches Geradeausfahren nicht mehr möglich sei. Wer aus Richtung Saarburg in Richtung "Kupp" wolle, werde an der abknickenden Vorfahrt über eine Linksabbiegerspur in diese Fahrtrichtung geführt. Zudem soll die Geschwindigkeit im Einmündungsbereich von bisher 70 auf 50 km/h reduziert werden. Dies bringe auch mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer, die die Straße in Richtung Saar überqueren wollten.Das Provisorium diene zunächst der Erprobung. Zimmer: "Dabei lassen sich im Laufe des Jahres die Abläufe an der geänderten Verkehrsführung beobachten und beurteilen." Die daraus gewonnenen Erfahrungen könnten dann in die Gestaltung der endgültigen Anlage einfließen. Bis dahin sind aber noch einige Arbeiten nötig.Extra

Sperrung der Landstraße bei Wiltingen

Die Verlegung der provisorischen Leitborde beginnt nach Angaben des Landesbetriebs Mobilität (LBM) am Montag, 15. Mai, und dauert bis Ende Mai. Dabei entsteht auch eine Überquerungshilfe für Fußgänger und Radfahrer. Gleichzeitig werden die vorhandenen Verkehrsinseln entfernt und durch Asphalt ersetzt. Die Zufahrt zu einem Wirtschaftsweg gegenüber der heutigen L-138-Einmündung wird ein Stück in Richtung "Kupp" verlegt. Während der Arbeiten ist eine Teilsperrung des Einmündungsbereichs erforderlich. Daher wird für diese Zeit die Landesstraße über die Wiltinger Kupp nach Konz gesperrt. Die Zufahrt aus Richtung Saarburg zur L 138 Wiltingen/Tälchen regelt eine Ampel. Der Verkehr nach Konz wird ab dort über Wiltingen und Konzer Tälchen umgeleitet (siehe Grafik). Der provisorische Umbau der Einmündung kostet nach LBM-Angaben rund 80 000 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort