Bald qualmfreie Zone

Ab dem 15. Februar 2008 werden Gaststätten zur rauchfreien Zone erklärt. Das sorgt für Unmut bei den Gastronomen. Einige fürchten gar um ihre Existenz. Andere freuen sich auf ein gesünderes Arbeitsklima hinterm Tresen.

Konz. Ein Besuch in Kneipe oder Restaurant hinterlässt Spuren. Die Kleidung riecht nach kaltem Rauch. Besonders Nichtraucher empfinden dieses Mitbringsel vom Kneipenbesuch als lästig. Das neue Nichtraucherschutzgesetz soll deshalb geplagte Passivraucher ab dem 15. Februar in Rheinland-Pfalz vor Zigarettenqualm bewahren. Rauchen ist dann in Gaststätten nur noch in abgetrennten Räumen erlaubt, die nicht größer als die Hauptfläche des Lokals sein dürfen. Verzichtet der Wirt auf einen speziellen Raucherraum, dürfen Raucher nur vor der Tür zum Glimmstängel greifen.Ihre Gäste zum Rauchen nach draußen zu schicken, hält Gisela Rösch für keine Lösung. "Dann werden wir Ärger mit den Nachbarn bekommen", glaubt die Wirtin der "Kleinen Kneipe" in Karthaus. Doch einen abgetrennten Raucherbereich kann sie nicht einrichten. Dazu fehlt in der Einraum-Kneipe der Platz. Wenn Mitte Februar das Nichtraucherschutzgesetz in Kraft tritt, plant Gisela Rösch, ihre Kneipe nach neun Jahren zu schließen. Der Großteil ihrer Gäste wolle schließlich zum Feierabendbier nicht auf die Zigarette verzichten. "Ich werde mich arbeitslos melden", sagt sie.Heizstrahler und Terrassen fürs rauchende Publikum

Bistro-Besitzer Hasan Vural vom "Bistro Baran" in Konz fürchtet Umsatzeinbußen durch das Nichtraucherschutzgesetz. "Bei uns sind 80 Prozent der Gäste Raucher", erzählt er. Den Plan, einen speziellen Raucherraum zu schaffen, hat er mittlerweile wieder verworfen. "Wir werden vor der Tür einen Heizstrahler aufstellen", sagt Hasan Vural.Auch die Verbandsgemeinde Konz macht sich über die Konsequenzen der Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes Gedanken. Besonders für Gaststätten, die nur aus einem Raum bestehen, wird das neue Gesetz für Probleme sorgen, prognostiziert Markus Meisenburg vom Gewerbeamt Konz. Bei der Verbandsgemeinde sind in diesem Jahr vermehrt Anträge für die Erweiterung durch eine Terrasse gestellt worden. Die verstärkte Nachfrage führt Markus Meisenburg auf das kommende Nichtraucherschutzgesetz zurück. "Diese Außenbereiche könnten vor allen Dingen im Sommer für Raucher genutzt werden", erklärt er.Die Ängste und Befürchtungen anderer Gastronomen kann Josef Wohlgemuth, Inhaber des Eiscafés "LW Benvenuti" in Konz nicht verstehen. Er freut sich auf die Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes. Schließlich sei das passive Rauchen sowohl für die nichtrauchenden Gäste als auch für das Personal schädlich. Er verspricht sich eine Verringerung der Instandhaltungskosten. "Es werden weniger Renovierungsmaßnahmen notwendig sein, weil kein Nikotinfilm entsteht", glaubt er. Auch seiner Kleidung werde man den Dienst hinterm Tresen nicht mehr anmerken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort