Bald Urlaub statt Unterricht

Für das Schulgebäude in Waldweiler, das wegen Sicherheitsmängeln geschlossen wurde, gibt es einen konkreten Kaufinteressenten. Der private Investor will das denkmalgeschützte Haus sanieren und dort Ferienwohnungen einrichten.

 Seit Februar steht die Schule in Waldweiler leer. Ein privater Investor will das Gebäude im Ortskern kaufen, sanieren und dort Ferienwohnungen einrichten. TV-Foto: Axel Munsteiner

Seit Februar steht die Schule in Waldweiler leer. Ein privater Investor will das Gebäude im Ortskern kaufen, sanieren und dort Ferienwohnungen einrichten. TV-Foto: Axel Munsteiner

Waldweiler. Wo bis vor einem halben Jahr noch Erst- und Zweitklässler die Schulbank drückten, sollen in Zukunft Urlaubsgäste einziehen. Für die Gemeinde Waldweiler zeichnet sich die Lösung eines Leerstandsproblems mitten im Ort ab. Seit Februar ist das denkmalgeschützte, 1912 erbaute Grundschulgebäude verwaist. Weil vom maroden Dach Schieferplatten heruntergefallen waren, musste die Schule wegen Sicherheitsmängeln geschlossen werden. Die jüngeren Kinder werden seitdem zusammen mit den Klassen drei und vier in Mandern unterrichtet. Eine Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Waldweiler steht schon länger nicht mehr zur Debatte.

Der Sanierungsaufwand für das Waldweilerer Schulhaus, bei dem neben der Erneuerung des Daches auch die Modernisierung von Fenstern oder der Heizung nötig ist, wurde inzwischen gutachterlich festgestellt. Er beträgt circa 860 000 Euro. Eine weitere öffentliche Nutzung scheidet daher aus.

Noch ist die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See als Grundschulträger Eigentümer des Gebäudes. Doch in der Sitzung am 16. September soll der VG-Rat über einen Antrag der Kommune Waldweiler entscheiden. Diese will das Haus, das sie 1974 entschädigungslos abgetreten hatte, nun wieder zum Nulltarif von der VG zurückübernehmen. Denn für das Gebäude gibt es inzwischen einen konkreten Kaufinteressenten. Dessen Namen will Ortsbürgermeister Manfred Rauber (SPD) aber noch nicht preisgeben. Auch über die Höhe seines Angebots macht er keine Auskünfte. Der Grund: "Wenn wir jetzt schon Zahlen nennen, könnte das zu einer Wettbewerbsverzerrung führen", so Rauber.

Die Gemeinde begrüßt das Vorhaben



Die Waldweilerer würden ihrem Favoriten zwar lieber heute als morgen den Zuschlag erteilen. Von der Kommunalaufsicht gibt es aber eine klare Empfehlung. Um auch anderen Interessenten eine Chance zu geben, ist das Schulgebäude zunächst bis zum 6. September öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben. "Diese ganze Vorgehensweise haben VG und Ortsgemeinde miteinander abgestimmt", stellt Norbert Willems, Büroleiter der Verwaltung, klar. Allerdings werden im Ausschreibungstext Bedingungen gestellt. "Es geht ja nicht primär darum, das Haus meistbietend zu veräußern. Viel wichtiger ist, dass der Käufer auch die Sanierung des Gebäudes durchzieht und eine Nutzung in Richtung Tourismus plant", betont Rauber.

Beides will der Investor, den VG und Ortsgemeinde an der Hand haben, leisten. Noch in diesem Jahr will dieser laut Rauber die Sanierung der früheren Schule anpacken und diese so umbauen, dass dort auf circa 800 Quadtratmetern fünf bis sechs Ferienwohnungen entstehen. Der asphaltierte Schulhof soll in einen Garten mit Pool umgewandelt werden.

Im Waldweilerer Rat wurden die Pläne einhellig begrüßt. Der erste Beigeordnete Peter Wagner betont: "Wir müssen nicht jahrelang mit einer Ruine mitten im Dorf leben. Etwas Besseres kann uns doch nicht passieren." Für Rauber steht fest: "Wird diese Idee umgesetzt, wäre das der erste Schritt, um den Tourismus inWaldweiler anzukurbeln."

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