Barrierefreie Abfahrt

RALINGEN/KERSCH/OLK. Schrecksekunde in Kersch: Ein 40-Tonner schiebt sich durch die enge, unübersichtliche Ortsstraße. Ein entgegenkommendes Auto kann gerade noch stoppen. Fußgänger drängen sich ängstlich an eine Hauswand. Ähnliches könnte sich auch in Olk abspielen. Doch Szenen wie diese soll es bald nicht mehr geben.

 "Hervorragende Kooperation": Franz-Josef Bauschert, Oswald Disch, Claude Soumer und Stefan Welsch (von links) an der Rabenborner Steingrube.Foto: Elmar Kanz

"Hervorragende Kooperation": Franz-Josef Bauschert, Oswald Disch, Claude Soumer und Stefan Welsch (von links) an der Rabenborner Steingrube.Foto: Elmar Kanz

Ab Juli sollen die tonnenschweren Baustoff-Transporter - täglich etwa 40 bis 50 an der Zahl - von der Rabenborner Steingrube aus nicht mehr durch die beiden Ortschaften rollen. Eine vom Steinbruchbetreiber eigens für den Schwerlastverkehr gebaute Trasse soll direkt, kreuzungsfrei und abseits der Wohngebiete zur B 51 führen und dort unweit des Kreuzungspunkts Newel einmünden. Wesentliche Eingriffe in die an der Straße liegenden Felder wird es dem Vernehmen nach nicht geben. Die Trassenführung ist so geplant, dass sich in Zukunft wohl niemand mehr von den Abgasen und vom Lärm der Lastwagen, ja sogar kaum noch von ihrem Anblick behelligt fühlen dürfte. Die bereits arg strapazierten, ohnehin nicht für Gewichte dieses Kalibers konzipierten Landstraßen wären erheblich entlastet, das Gefahrenpotenzial enorm reduziert. Letzteres vor allem auch am neuralgischen Punkt der Auffahrt auf die B 51 im Bereich Hohensonne. "Alles in allem ist das eine Lösung, die alle Beteiligten für die beste halten, weil sie den Belangen der Bürger nahezu voll gerecht wird", befindet Ralingens Ortsbürgermeister Oswald Disch (CDU). Alle Beteiligten, das sind in erster Linie der Ortsgemeinderat Ralingen, die Ortsbeiräte der Ralinger Ortsteile, der Ortsgemeinderat Newel, die Kreisverwaltung, der Landesbetrieb Straßen und Verkehr, die Landespflege und nicht zuletzt der Steinbruchbetreiber, die Rabenborner Steingrube, ein Tochterunternehmen der Luxemburger Cloos S.A. Deren Geschäftsführer Franz-Josef Bauschert und Claude Soumer informierten gemeinsam mit Ortsbürgermeister Oswald Disch im Ralinger Gemeindebüro über den Stand der Dinge und die Vorgeschichte des Projekts. "Als wir nach der Insolvenz der Firma Kickert den Steinbruch übernahmen, war uns die Verkehrsproblematik bekannt", sagte Bauschert. Gut ein Jahr sei mit intensiven Gesprächen, oft in Verbindung mit Ortsterminen und Begehungen, vergangen. Von drei zur Diskussion stehenden Streckenvarianten habe man - ungeachtet der Länge - die für die Bürger erträglichste ausloten wollen.300 000 Euro Baukosten

Das sei kein leichtes Unterfangen gewesen. Ortsbürgermeister Disch bezeichnete die Kooperation aller Beteiligten als hervorragend. So habe die Firma Cloos von vornherein den Kontakt zur Gemeinde gesucht und unverzüglich alle Informationen weitergegeben. "Dass wir dadurch im Gemeinderat stets auf dem Laufenden waren, hat die Sache sicher erheblich beschleunigt", sagte Disch. Entschieden habe man sich schließlich für die mit 2600 Metern längste Streckenvariante. Eine von der Landespflege favorisierte Variante wäre rund 600 Meter kürzer, aber auch ortsnäher gewesen. Zugleich mit der Fertigstellung der Strecke entsteht eine neue Brechanlage neben dem Steinbruch. Die bisherige Brechanlage Frankenhöhe wird rekultiviert. Bauschert und Soumer rechnen für ihr Unternehmen Cloos S.A. mit Straßenbaukosten in Höhe von 300 000 Euro bei einer Bauzeit von ungefähr drei Monaten. "Wir hoffen, dass im Juli die Lastwagen über die neue Strecke rollen werden", sagten die beiden. Die beiden Cloos-Geschäftsführer bezeichnen die Rabenborner Steingrube als relativ kleinen Steinbruch. Für die nächsten zwei Jahre erwarteten sie eine Fördermenge von 150 000 bis 200 000 Tonnen. Das Vorkommen, hauptsächlich Dolomitgestein - in der Oberschicht auch Kalkgestein - werde derzeit auf etwa neun Millionen Tonnen geschätzt.

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