Modellregion Saar-Obermosel Barrierefreier Tourismus: Rundweg und Tastmodell am Kloster Karthaus geplant

Konz · Barrierefreier Tourismus wird in der Urlaubsregion Saar-Obermosel besonders gefördert. Die Projektleiterin hat im Konzer Ausschuss erklärt, wie zwei Kulturdenkmäler für Menschen mit Einschränkungen attraktiver werden sollen.

 Ein barrierefreier Rundweg und virtuelle Angebote sollen dabei helfen, das Kloster Karthaus für Menschen mit körperlichen Einschränkungen erlebbar zu machen.

Ein barrierefreier Rundweg und virtuelle Angebote sollen dabei helfen, das Kloster Karthaus für Menschen mit körperlichen Einschränkungen erlebbar zu machen.

Foto: TV/Christian Kremer

Die Urlaubsregion Saar-Obermosel hat 2015 am Wettbewerb „Tourismus für Alle“ des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums teilgenommen und profitiert seitdem als eine von zehn Modellregionen im Land von Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). 85 Prozent der Kosten werden durch Zuschüsse aus diesem Fonds abgedeckt. „Das ist eine Riesenchance, die man nutzen sollte“, sagte Anna-Lena Koster, Projektleiterin Barrierefreier Tourismus für die Urlaubsregion Saar-Obermosel, die ihr Konzept den Mitgliedern des Bau- und Finanzausschusses Konz präsentierte. Noch bis Ende des Jahres können Projektanträge beim Wirtschaftsministerium gestellt werden. Bereits umgesetzt wurden Marketingmaßnahmen wie eine barrierefreie Internetseite.

Derzeit gibt es vier zertifizierte Betriebe in Konz. Dazu zählen das Saar-Mosel-Bad, das Weingut und die Brennerei Peter Greif, die Tourist-Information Konz und das Kloster in Karthaus. Letzteres soll gemeinsam mit dem Freilichtmuseum Roscheider Hof auch für mobilitäts- und sinneseingeschränkte Touristen attraktiver werden. „Beides sind touristische ‚Hotspots’ in Konz, und sie sind durch Wasserrechte über Jahrhunderte geschichtlich miteinander verbunden“, erklärte die Projektleiterin Koster.  Das Projekt umfasse unter anderem einen barrierefreien Rundweg um das Kloster und ein Tastmodell aus Bronze. Zum Einsatz soll auch moderne Technik kommen. Per Smartphone-App können Touristen bei einer sogenannten Lauschtour Anekdoten zur Geschichte erfahren oder über ein Portal für virtuelle Realitätserweiterung die Häuser des Museumsdorfes mit Hilfe von 360-Grad-Bildern virtuell betreten. Denn das teilweise unwegsame Gelände dort ist für Menschen mit gewissen Mobilitätseinschränkungen schwer zugänglich.
Koster glaubt auch, dass durch dieses sogenannte Infotainment das Erlebnis aufgewertet und der Besuch nicht nur für die Zielgruppe attraktiver gemacht wird. Kalkuliert wird mit Projektkosten von 250 000 Euro. Abzüglich der Förderung ergibt das einen Eigenanteil von 37 500 Euro für die Stadt Konz.
Im Ausschuss wurden jedoch Befürchtungen laut, dass die Kosten nachher weit über dem Angebot liegen könnten. „Mit dem Thema gehen wir in den Stadtrat“, sagte dazu Bürgermeister Joachim Weber. Bis zur nächsten Sitzung am 3. Dezember sollen die Kosten nochmals überprüft werden.

Mittelfristige Ziele wie das Anlegen eines Kräutergartens auf dem Gelände des DRK neben dem Kloster mit öffentlich zugänglichem Café oder die Einrichtung einer „Regiothek“ im Roscheider Hof, in der regionale Produkte wie Wein verkauft werden, müssten laut Weber im Rahmen vorhandener Räumlichkeiten umgesetzt werden. Das Thema müsse man mit der Landesbehörde ADD in Trier besprechen.

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