Basteln, singen, Märchen hören

RALINGEN. Wohlfühlen in der Räuberhöhle: Trotz seines ungewöhnlichen Namens ist der Kindergarten der Gemeinde Ralingen ein freundlicher Ort. Mit dem Konzept des spielerischen Lernens wollen die Erzieherinnen die Kreativität der Kinder anregen.

"Räuberhöhle" - so heißt der Ralinger Gemeindekindergarten, amtlich und offiziell. Der furchterregende Name ist das Ergebnis einer Abstimmung, an der Kindergartenkinder und Eltern maßgeblich beteiligt waren. Mit "Nomen est Omen" hat das aber nichts zu tun. Im Gegenteil. Die kleinen Räuber sind friedlich und gehen gerne in den Kindergarten. Vor allem ihre Arbeitsgemeinschaften lieben sie heiß und innig. Die AG, wie sie kurz genannt werden, sind ein besonderes Angebot in der Region. Sie sind ein praxisbezogenes Projekt, mit dem der Kindergarten Ralingen neue Wege gehen will. "Eigentlich entstand die Idee eher aus der Not", berichten Karin Steiniger, stellvertretende Kindergartenleiterin, und Erzieherin Anne Weiler. Leiterin Marianne Drahtschmidt macht gerade Urlaub. Die Nachmittagsbelegung sei schwach gewesen. Da habe man sich überlegt, wie man dem entgegensteuern könne. Den Erzieherinnen zufolge sind die AG inzwischen voll ins Programm integriert. Themen aus den Bereichen Kunst, Basteln, Töpfern, Musik, Singen, Erzählungen und Märchen gebe es genug. An diesem Tag, es ist 14 Uhr, beginnt gerade die Gipsbilder-AG. Zehn Kinder sollen aus Gips mit entsprechenden Zutaten Bilder gestalten. Anne Weiler rührt den Gips an. Karin Steiniger bereitet die Zutaten vor. Die Kinder wählen aus Nussschalen, Bucheckern, Holzscheiben, Schneckenhäusern, Muscheln, Perlen, Steinchen, gefärbtem Sand und vielem mehr aus. Dann gehen alle mit Begeisterung ans Werk. Interessante Kreationen entstehen. Interessant ist auch, wie die "Künstler" ihre Werke beschreiben. "Ein Strand", sagt Sven (6) mit Blick auf sein Bild, mehr nicht. Die Interpretation überlässt er dem Betrachter. Nicht ganz so wortkarg gibt sich Niklas (5). "Das hier ist ein Gemälde mit Blumen und Muscheln. Von oben scheint die Sonne". Niklas verkündet es mit dem gesunden Selbstbewusstsein des kreativ Schaffenden. Richtig redselig ist die fünfjährige Julia. Bei der detaillierten Beschreibung ihrer "Wiese mit Schnecken" hat man fast den Eindruck, die Kriechtiere würden sich bewegen. So hat jedes Kind sein kleines Kunstwerk geschaffen und jedes ist anders. Längst sind die Arbeitsgemeinschaften zur ständigen Einrichtung geworden. "Sie sind bei den Kindern sehr beliebt und kommen auch bei den Eltern gut an", sagt Karin Steiniger. Inzwischen seien die AG so überlaufen, dass es, um mitzumachen, der frühzeitigen Anmeldung bedarf. Um konzentriert arbeiten zu können, begrenzte man die Gruppenstärke auf maximal zehn Kinder. Die Teilnahme ist kostenlos. Schon jetzt freuen sich die Kinder auf den 17. Juli, wenn der Kindergarten Räuberhöhle mit einem großen Fest sein 30-jähriges Bestehen feiert. Dann werden sämtliche Kunstwerke, nicht nur die aus der Gipsbilder-AG, zu besichtigen sein. Jeder wird sie bewundern können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort