Bau der Biogasanlage läuft

Hermeskeil · Biogas am Hermeskeiler Stadtrand: Die Landwirtsfamilie Eiden hat mit dem Bau der Anlage begonnen. Doch die Kritik ist noch nicht vom Tisch. Es gibt einen Widerspruch beim Kreis gegen die Baugenehmigung.

Hermeskeil. Die Baugenehmigung liegt vor, der Boden ist ausgehoben, der Schallschutzwall zum Teil schon aufgeschüttet: Nach rund einem Jahr Planung hat die Landwirtsfamilie Eiden mit dem Bau der Biogasanlage auf ihrem Hof am Hermeskeiler Stadtrand begonnen. Alle nötigen Verträge seien geschlossen, sagt Markus Eiden. "Bis Ende Oktober soll die Bauphase weitgehend abgeschlossen sein." Läuft alles nach Plan, geht die Anlage noch in diesem Jahr ans Netz.
Ganz sicher ist das aber noch nicht. Denn: Beim Kreis Trier-Saarburg als genehmigende Behörde wurde ein Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingereicht. Das zuständige Fachamt beabsichtige nun, diesen dem Kreisrechtsausschuss vorzulegen, sagt Pressesprecherin Martina Bosch. "Dann schauen wir, wie sich das Verfahren im Anschluss gestaltet." Vor Ende der Sommerferien sei allerdings nicht mit einem Ergebnis zu rechnen.
Derzeit hat der Widerspruch keine direkten Auswirkungen auf den Bau der Anlage. Bosch betont, dass von dem Widerspruch keine "aufschiebende Wirkung" ausgehe. Das bedeutet, dass die Landwirtsfamilie zunächst ungestört an der Anlage weiterarbeiten kann. Die ist laut Eiden von ihrer Größe auf den Betrieb abgestimmt. Sie sei so dimensioniert, dass die Gülle aus dem Betrieb der Eidens immer ausreiche und keine hinzugekauft werden müsse. Die Technik werde allerdings an die Anwohner angepasst, fügt Markus Eiden hinzu. Um den Nachbarn entgegen zu kommen, hatte er sich für einen höheren Schallschutz und innenliegende Motoren sowie ein leiseres Blockheizkraftwerk entschieden (der TV berichtete).
Mit einem Vergleich macht er die Lärmbelästigung deutlich: "So ein Heizkraftwerk steht im Ruhrgebiet mitten auf einem Schulgelände." Das seien keine 140 Meter Abstand mehr bis zum nächsten Klassenzimmer, erläutert Eiden. Zum Widerspruch an sich möchten sich die Eidens nicht äußern. Es gebe inzwischen aber Leute, die vorher kritisch waren, die die Anlage jetzt akzeptiert hätten, sagt Seniorchef Gerhard Eiden. Aus der Welt ist die Kritik damit aber noch nicht. Die Interessengemeinschaft (IG) um Sprecherin Christiane Probst ist weiter gegen die Biogasanlage, die in unmittelbarer Nähe zu einem Wohngebiet liegen wird. Sie sei noch immer davon überzeugt, dass die Anlage nicht an diesen Standort gehöre, sagt Probst. Eine Umsiedlung des Hofes wäre ihrer Meinung nach die bessere Lösung gewesen. Dennoch hat die IG keinen Widerspruch eingelegt und wird dies auch nicht tun. Die rechtliche Situation sei klar, erläutert Probst. Es gebe keine Handhabe, um den Bau an einem anderen Standort zu erzwingen. Probst ärgert sich vor allem aber über die Stadt Hermeskeil. Sie habe die Bürgerinitiative nur hingehalten und selbst nichts getan.
Stadtbürgermeister Udo Moser (Bürger für Bürger) sieht Hermeskeil an dieser Stelle jedoch nicht in der Pflicht. Die Stadt sei lediglich indirekt beteiligt. Der Kreis sei die genehmigende Behörde, sagt Moser. Zudem hätten auch die Ratsmitglieder erkannt, dass keine Möglichkeit der Aussiedlung des Hofs gegeben sei. "Es ist nicht unsere Entscheidung", sagt Moser. "Der Bestandsschutz für den Hof ist schon länger da." Biogasanlage: Die Anlage in Hermeskeil soll eine Leistung von 250 Kilowatt pro Stunde haben und mit Rindergülle sowie Mais- und Grassilage betrieben werden. Der produzierte Strom soll laut Markus Eiden in das RWE-Netz eingespeist werden. Damit können rund 400 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang versorgt werden. Die extern nutzbare Wärme will Eiden in der Hermeskeiler Innenstadt verkaufen. Sie entspricht etwa 200 000 Litern Heizöl. Das werde derzeit noch geprüft, sagt Stadtbürgermeister Udo Moser.hsc

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