Baubeginn in Beuren bleibt weiter offen

HERMESKEIL. Der Bundeswehrstandort Hermeskeil muss bleiben, die Schienen der Hunsrückbahn dürfen nicht abgebaut werden und die Schüler der Grundschule Beuren werden wohl noch länger auf eine neue Sporthalle warten müssen - das waren die wichtigsten Ergebnisse der Debatte im VG-Rat Hermeskeil am Mittwoch.

"Zu behaupten, die Schulturnhalle in Beuren sei zum Spielball politischen Gezänks geworden, ist eine Frechheit sondergleichen." Die Aussage von CDU-Sprecher Engelbert Philipp macht deutlich: Als auf Antrag der SPD ein Sachstandsbericht über das in seiner Finanzierung nicht gesicherte Bauvorhaben in der Hochwaldgemeinde auf der Tagesordnung stand, gab es eine emotionale Diskussion im VG-Rat. Und das obwohl mit dem Beurener Ortschef Manfred Köhl (SPD) der wichtigste Fürsprecher für dieses Projekt, für das es grundsätzlich seit zwei Jahren grünes Licht gibt, wegen Erkrankung fehlte.Eine Frage des Prinzips

Philipp zeigte wenig Verständnis für die Forderung der SPD, dass sich auch die Orte Bescheid, Geisfeld, Rascheid, Naurath und Hinzert-Pölert, deren Kinder die Grundschule Beuren besuchen, an den Kosten für den 1,2 Millionen Euro teuren Neubau beteiligen sollen (der TV berichtete). Aus seiner Sicht sei das auch eine Frage des Prinzips: "Wir können nicht hingehen und die Orte unterschiedlich behandeln", so Philipp. Denn als in der Vergangenheit in Züsch und Gusenburg Hallen gebaut wurden, habe man auch nicht von den Nachbarorten Neuhütten und Grimburg Zahlungen verlangt. Die Aufforderung von SPD-Sprecher Rainer Spies, sich als Zeichen der Solidarität mit den eigenen Kindern finanziell zu engagieren, konterte auch Theo Palm: "Wir können keine großen Sprünge mit leerem Beutel machen", sagte der Geisfelder Ortsbürgermeister in Bezug auf den geforderten Anteil von fast 14 000 Euro. Über die Umlage würden die Gemeinden ohnehin schon einen beträchtlichen Obolus an die VG leisten - und die sei schließlich der Schulträger. Wie die VG das Problem der ungesicherten Finanzierung denn lösen wolle, wenn die Nachbarorte bei ihren Beschlüssen bleiben, wollte daraufhin Otmar Rausch (SPD) wissen. Die Antwort von VG-Chef Michael Hülpes: "Ich sehe ein Problem darin, dass die VG einspringt und die Finanzierungslücke von 72 000 Euro füllt." Insofern bleibe es dabei, dass weitere Schritte zur Realisierung des Projekts nicht ergriffen werden können "und wir uns vielleicht mit einem Sanierungskonzept beschäftigen müssen." Für die Grundschulkinder in Beuren bedeutet dies: Sie dürfen sich wenig Hoffnung darauf machen, dass sie bald in einer neuen, größeren Halle Sport treiben können. Einhellig unterstützt wurde im VG-Rat die bereits vom Stadtrat und dem Kreistag verabschiedete Resolution zum Erhalt des Bundeswehrstandorts Hermeskeil, der im Zuge der Strukturreform Ende des Jahres möglicherweise auf der Streichliste des Verteidigungsministeriums landen könnte. Auf Antrag von Udo Moser (BFB) soll diese Forderung, genauso wie in der Stadt, auch verbandsgemeindeweit durch eine Unterschriftenaktion der Bürger untermauert werden, was fraktionsübergreifend auf allgemeine Zustimmung stieß. Differenzen gab es hingegen, als es im Rat um die Zukunft der still gelegten Bahnstrecke zwischen Hermeskeil und Morbach ging. Dort wird derzeit die Option geprüft wird, eine Draisinenbahn zu errichten. Mit einem konkreten Ergebnis der Machbarkeitsstudie wird im Frühjahr 2005 (der TV berichtete) gerechnet. Weil das Land aber bereits jetzt aus dem Streckensicherungsvertrag mit der Deutschen Bahn aussteigen will, hatten sich die Kreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich kürzlich bereit erklärt, die Kosten für den Erhalt der Eisenbahn-Infrastruktur komplett zu übernehmen. "Damit soll verhindert werden, dass die Bahn die Schienen komplett abbaut", sagte Hülpes. Für die VG Hermeskeil würde dies künftig einen Kostenanteil von jährlich rund 1400 Euro statt bislang 700 Euro bedeuten. SPD-Sprecher Spies plädierte jedoch dafür, dass die VG ausdrücklich darauf hinweisen solle, dass sie sich finanziell nicht an etwaigen Instandsetzungsarbeiten beteiligen werde. Dieses Ansinnen wurde von der Ratsmehrheit abgelehnt, zumal ein Fachgutachten ergeben habe, dass sich die meisten Brückenbauwerke noch in einem recht guten Zustand befinden. Es sei daher unwahrscheinlich, dass bis zum Ende der Vertragsdauer am 31.12.2005 ein größerer Schadensfall, hielt Hülpes die Bedenken für unbegründet.

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