Bauboom in Könen bringt neue Bürger

Konz-Könen · Altersgerechte Wohnungen im Ortskern und Einfamilienhäuser für junge Familien im Neubaugebiet: Könen wandelt sich. Zurzeit entstehen an vielen Stellen neue Gebäude. Der TV hat sich die Lage in dem wohl bauwütigsten Konzer Stadtteil angesehen.

Bauboom in Könen bringt neue Bürger
Foto: Christian Kremer
Bauboom in Könen bringt neue Bürger
Foto: Christian Kremer

Konz-Könen. Kein Dorf in der Verbandsgemeinde Konz wird sich in den kommenden Jahren so stark verändern wie der größte Konzer Stadtteil Könen. Folgen die Autofahrer der Hauptstraße, der B 51, ist der Weg von mehreren Baustellen gesäumt. Zwischen dem Ortseingang von Saarburg aus kommend und dem Gewerbegebiet Konzerbrück entstehen in den nächsten Jahren voraussichtlich zwölf Mehrfamilienhäuser. Im Neubaugebiet Pferdsgarten gibt es zudem 88 Grundstücke für Einfamilienhäuser. Insgesamt könnten dadurch in den nächsten Jahren aus den 2300 Einwohnern mehr als 2900 Könener werden.

Warum Könen? Einer der Gründe für die Beliebtheit von Könen ist die Nähe zu Luxemburg und die zentrale Lage zwischen Konz, Saarburg und Trier. Zudem gibt es das Gewerbegebiet Konzer brück, wo es alles für den täglichen Bedarf gibt. Die meisten Investoren geben ihr Geld mit Blick auf die B-51-Ortsumgehung aus. Dass sich der Bau wegen der Insolvenz der beauftragten Baufirma stark verzögert, ist allen klar. Aber: Die Umgehung kommt irgendwann. Die Könener Hauptstraße wird dann von der Bundesstraße zur Gemeindestraße herabgestuft. Das bedeutet viel weniger Verkehr im Ort. Das Bauland im Ort wird dadurch viel attraktiver.

Wohnungsbau: Das größte geplante Projekt ist der Bau von fünf Mehrfamilienhäusern auf dem Gelände einer ehemaligen Hühnerfarm. Bisher galt die Fläche als Schandfleck in der Könener Ortsmitte. Doch die Farmgebäude, die eine Erbengemeinschaft lange brachliegen ließ, sind inzwischen abgerissen. Ihre Überreste liegen in großen Schutthaufen auf dem Gelände. Bald sollen dort fünf Mehrfamilienhäuser entstehen. Weitere Mehrfamilienhäuser werden an unterschiedlichen Stellen entlang der Hauptstraße und in der Armandusstraße gebaut - mal im entkernten Bestand, mal als Neubau. Mehrere Häuser wurden abgerissen, um Platz zu schaffen.

Investor: Andrej Weizel, Geschäftsführer der Firma E.U. Immo und Bauingenieur. Den Titel hat er in Russland erworben. Doch der Russland-Deutsche wohnt seit 24 Jahren in Wasserliesch. Er ist der Mann hinter dem größten Bauprojekt in Könen. Er will laut eigener Aussage rund acht Millionen Euro in den Bau von fünf Mehrfamilienhäusern auf dem Gelände der ehemaligen Hühnerfarm investieren. 2016 sollen dort 58 Wohnungen entstehen. Die Details werden noch geplant.
Die Bauarbeiten an einem 14-Parteien-Haus, das ebenfalls Weizels Firma gehört, sind hingegen schon weit vorangeschritten. In der Könener Straße entsteht ein altersgerechtes Mehrfamilienhaus mit Blick auf die Saar. Bei der Führung durch den Rohbau ist er besonders stolz auf die Mauern aus Poroton-Steinen - das sind Dämmsteine, die eine zusätzliche Dämmung überflüssig machen. "Ich will seniorenfreundliche Wohnungen schaffen", sagt Weizel zum TV. "Bei der Aufteilung der Häuser richte ich mich ganz nach den Wünschen der Kunden." Neubaugebiet: Etwas abseits - zwischen Sportplatz und Kirche - liegt das Neubaugebiet Pferdsgarten mit 88 Grundstücken. 63 sind verkauft. Auf einigen stehen schon Häuser, etliche weitere Baustellen sind eingerichtet. Mit dem Neubaugebiet spricht die Stadt Konz vor allem junge Familien an - zum Beispiel Ingo Repplinger mit seiner Lebensgefährtin Sylvia Tressel und ihren beiden Kindern Ella (6) und Lucie (3).
"Wir haben uns für das Neubaugebiet Könen entschieden, weil diese Lage eine gelungene Symbiose zwischen naturnahem Wohnen und guter Infrastruktur darstellt", sagt Repplinger zum TV. Das war ausschlaggebend bei der Entscheidung für Könen statt Roscheid. Die Verkehrsanbindung, Sport- und Spielmöglichkeiten, kinderfreundliche Radpisten sowie Einkaufszentren samt Drogerie, Banken und Post sprechen aus Repplingers Sicht für Könen.
"Ein weiterer Faktor war für uns der Weiterbestand der Grundschule, die kurz vor der Schließung stand", sagt er. "Wir fühlen uns bisher auch aufgrund der netten Nachbarn und der vielen Kinder sehr wohl in Könen."

Ortsvorsteher: Ortsvorsteher Detlef Müller-Greis hat den TV durch das Dorf begleitet. Er ist stolz, dass sich in Könen so viel tut, weiß aber auch, dass die neue Baulust nicht überall auf Lob stößt.
"Ich bin in den vergangenen Monaten viel gescholten worden!" Die Könener fragten sich angesichts der prognostizierten 500 bis 600 Neubürger, warum er und der Ortsbeirat all diese Projekte zuließen. "Einige halten die dörfliche Struktur für gefährdet", sagt Müller-Greis. Konz werde zur Vorstadt für Könen, heiße es sarkastisch.
"Fakt ist: Wir können gegen viele Dinge einfach nichts machen", sagt Müller-Greis. Wenn ein Privatmann sein Grundstück verkaufe, müsse die Gemeinde alles genehmigen, was der Bebauungsplan erlaubt. Verhindern könne der Ortsbeirat zum Beispiel nur, dass die Häuser zu hoch werden. Sind zweieinhalb Geschosse erlaubt, kann zum Beispiel kein sechsstöckiges Haus entstehen. Müller-Greis freut sich deshalb immer, wenn Investoren gesprächsbereit wie Andrej Weizel sind.

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