Baugebot gilt nicht mehr

SCHWEICH. Ein Dutzend Baugrundstücke harrt in "Madell III" seit Jahren der Bebauung. Ihre Besitzer können sich auch weiterhin Zeit lassen.

Damit das Baugebiet "Madell III" möglichst rasch Formen annimmt,hatte der Schweicher Stadtrat Mitte der 90er Jahre verfügt, dassdiverse Grundstücke innerhalb von fünf Jahren bebaut werdenmüssen. Im Jahr 2001 wurde dieses Gebot mit den Stimmen von CDUund FWG um zwei Jahre verlängert. Damals waren noch 17Grundstücke unbebaut. Spätestens Ende des Jahres 2003 müssten die noch fehlenden Häuser bezugsfertig sein. Ansonsten würden die Grundstücke zum damaligen Zuteilungspreis, 195 Mark je Quadratmeter inklusive Erschließung, wieder an die Stadt zurückfallen. Nach Auskunft von Stadtbürgermeister Vitus Blang handelt es sich um elf oder zwölf Grundstücke.

Die SPD habe gegen die Verlängerung votiert, sagte Hans-Kurt Ensch in der Sitzung des Stadtrates. Und sie habe recht gehabt, denn das Ziel sei nicht erreicht worden. Wer nicht gebaut habe, sei sogar in gewisser Weise im Vorteil. Eine weitere Verlängerung sei nach Auskunft des Katasteramtes nicht mehr möglich und mache auch keinen Sinn.

Die CDU sieht das anders. Die Bautätigkeit sei durch das Gebot angekurbelt worden, sagte Werner Fehmer. Er regte an, die "Dinge jetzt laufen zu lassen. Denn die paar unbebauten Grundstücke kriegen wir nicht in den Griff."

Ernst Heider (FWG) sieht die "Nichtbauer" nicht im Vorteil. Das treffe nur zu, wenn das ganze Baugebiet betroffen wäre. Heider: "Es handelt sich aber nur um einzelne Grundstücke."

Für 70 Grundstücke gab es ein Baugebot

Wolfgang Düpre (Bauverwaltung) machte die Dimensionen klar. Danach standen 1996 in dem Bereich zwischen Weißdornweg und Zementbrücke 112 Baustellen zur Verfügung. 70 davon seien mit einem Baugebot belegt worden. Irritationen gab es, als Ernst Heider sagte, dass der Rat im Dezember 1999 auch für das Baugebiet "Im Flürchen" ein fünfjähriges Baugebot beschlossen habe. Dieses Gebot sei in Absprache mit dem Katasteramt nicht umgesetzt worden, sagte Wolfgang Düpre. Informiert wurde der Rat über diese Vorgehensweise aber offensichtlich nicht. Deshalb soll diese Thematik in einer der nächsten Ratssitzungen gesondert betrachtet werden. Für das Baugebiet "Madell III" wurde, wie vorgeschlagen, kein neuer Beschluss gefasst. Dies bedeutet in der Praxis, dass das Baugebot wegfällt.

Wie berichtet, strebt die Stadt den Kauf des historischen Gebäudes der Winzergenossenschaft an. Im Vermögenshaushalt standen dafür schon Mittel bereit.

Weil der Neubau der zentralen Kelterstation in Longuich sich verzögert, muss die Moselland eG die Schweicher Kelterstation auch noch im Herbst dieses Jahres nutzen. Diese Mitteilung der Genossenschafts-Verantwortlichen überbrachte der Stadtbürgermeister dem Rat.

Vitus Blang: "Das bringt uns mehr Zeit, ein Nutzungs- und ein Sanierungskonzept zu erstellen." Weiterer Vorteil: Der sowieso strapazierte Haushalt werde dadurch entlastet. Derzeit werden das Gebäude und das Gelände vermessen, teilte der Stadtbürgermeister mit.

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