Baustelle auf der B 268 bleibt länger
Die Arbeiten für den Bau der Amphibienschutzanlage an der B 268 bei Steinbachweier sind ins Stocken geraten und werden teurer als erwartet. Das Problem ist eine Trinkwasserleitung, die wegen der fünf Froschtunnel nicht mehr tief genug im Boden liegen würde.
Paschel-Steinbachweier. (doth) Auf der B 268, die von Trier nach Saarbrücken führt, gibt es derzeit zwischen Pellingen und Zerf eine Baustelle. Im Bereich der kleinen Siedlung Steinbachweier, die zur Gemeinde Paschel gehört, lässt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier für 200 000 Euro fünf Tunnel errichten. Sie sollen wandernde Kröten und Frösche auf dem gefährlichen Weg zu ihren Laichplätzen an dem Gewässer schützen.
Im Hochwald ist es die zweite Stelle, an der für Amphibien viel Geld investiert wird. Seit September ist auf der A 1 aus Fahrtrichtung Saarbrücken die Abfahrt Reinsfeld gesperrt, weil dort für 130 000 Euro Froschtunnel entstehen (der TV berichtete).
Arbeiten dauern bis in den November
Ursprünglich sollten die Arbeiten in Steinbachweier bis Ende Oktober dauern. Doch jetzt wird sich die Bauzeit um zwei bis drei Wochen verlängern. Das bedeutet, dass Autofahrer noch etwas länger Geduld haben müssen, weil an dieser Stelle die B 268 halbseitig gesperrt ist und der Verkehr durch eine Ampel geregelt wird.
Grund für die Verzögerung ist ein zeitweiliger Baustopp. Denn die beauftragte Firma stieß in 1,20 Meter Tiefe auf die Wasserleitung von Steinbachweier. Es handelt sich dabei um eine Röhre, die von der großen Wassertransportleitung zwischen Kell und Vierherrenborn abzweigt. Wenn an dieser Stelle noch ein Tunnel hinzukommt, würde die Leitung bei Minustemperaturen nicht tief genug in der Erde liegen. Dieses Problem sprach auch Anlieger Herwig Ernst in der jüngsten Sitzung des Pascheler Gemeinderats an: "Friert uns jetzt im Winter die Leitung zu, und kommt bald schmutziges Wasser aus dem Hahn?", fragte der 64-Jährige das Gremium.
Ihn ärgere zudem, dass die Baufirma auf privatem Grund Bauschutt lagere. Und um an den fünf Gräben vorbeizukommen, müssten die Bewohner bis auf die Straßenmitte gehen. Wegen dieser und anderer Kritikpunkte werde zusammen mit der Verbandsgemeindeverwaltung in Kell ein Fragenkatalog formuliert, der ans LBM nach Trier geschickt wird, kündigte Paschels Ortsbürgermeister Erich Thiel an.
Dass die Arbeiter plötzlich auf die Wasserleitung gestoßen sind, hängt mit Kommunikationsproblemen zwischen dem LBM und den VG-Werken in Kell zusammen. Der stellvertretende LBM-Leiter, Hans-Michael Bartnick, sagte: "Bereits in der Planungsphase war klar, dass diese Leitung die Bauarbeiten erschweren würde." Deshalb seien die VG-Werke einbezogen worden. "Die tatsächliche Lage der Leitung stellte sich aber anders dar, als zuvor angenommen."
Die VG-Werke wollen diese Version so nicht stehen lassen und spielen den Ball zurück. "Eventuelle Probleme wurden nur nebenbei in einem Telefonat mal erwähnt", sagt Eduard Biwer. Wenn die Keller Werke von einer nötigen Wärmedämmung der Wasserrohre gewusst hätten, wäre das notwendige Material auch rechtzeitig auf der Baustelle gewesen. Über die durch den Baustopp entstandenen Mehrkosten kann Bartnick derzeit keine Angaben machen. Gleiches gilt für die Frage, wer diese Mehrkosten übernimmt.
Dass die Investition in die Froschtunnel sinnvoll ist, steht für den LBM außer Frage: "Die Amphibienpopulation hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen", stellt Bartnick fest. In seiner Behörde habe schon seit längerem der Wunsch nach einer dauerhaften Lösung des Problems bestanden. Neben dem Artenschutz stehe vor allem die Verkehrssicherheit im Vordergrund. Denn bislang sei die Fahrbahn in der Laichphase "extrem rutschig" präsentieren. Extra Der TV hat Anlieger und Pendler befragt, was sie vom Bau der Froschtunnel halten. Anne Meier hält das Projekt für sinnvoll. "Bevor 1994 die Fangzäune aufgestellt wurden, war die B 268 in jedem Frühjahr mit Krötenleichen übersät", erinnert sich die 57-Jährige aus Steinbachweier. Sie war dabei, wenn es darum ging, "Froschtaxi" zu spielen. Herbert Martini aus Greimerath fährt die Strecke seit 30 Jahren regelmäßig. "Ebenso lange ist mir das Problem der Krötenwanderung bekannt." Er begrüßt die Untertunnelung. Er könne aber nicht verstehen, warum das nicht schon gemacht wurde, als 2007 auf diesem Abschnitt der B 268 die Fahrbahndecke erneuert wurde. Der LBM verweist aber darauf, dass der Bau der Amphibienschutzanlage nur deshalb möglich ist, weil sie vom Bund übers Konjunkturprogramm finanziert wird. (doth)