Kommunalpolitik Beengtes Lernen in Coronazeiten? Pellinger Schule bekommt keinen fünften Klassenraum

Pellingen · 28 Erstklässler sollen nach den Sommerferien in die Pellinger Grundschule gehen. Die Förderung einer Erweiterung um einen fünften Klassenraum wird von der Schulaufsicht jedoch abgelehnt.

 Hier wird es nach den Sommerferien eng: 28 Kinder werden in Pellingen neu eingeschult.

Hier wird es nach den Sommerferien eng: 28 Kinder werden in Pellingen neu eingeschult.

Foto: Herbert Thormeyer

Ende Juni ist der Pellinger Ortsbürgermeister Wolfgang Willems von der Verbandsgemeinde Konz als Träger der Grundschule in Kenntnis gesetzt worden, dass die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier als Schulaufsichtsbehörde den seit mehr als einem Jahr geplanten Bau eines weiteren Klassenraumes nicht fördern wird.

„Das Land schreibt ab 24 Schüler eine Zweizügigkeit der Klassenstufen vor. Wir haben 28 Schüler, die erstmals die Schule besuchen“, erklärt der Ortschef. Und fügt vor dem Ortsgemeinderat hinzu: „Ich bin richtig sauer.“ Nicht nur wegen der Ablehnung, sondern auch wegen der mangelnden Kommunikation zwischen Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde und ADD. „Wir sind die ganze Zeit nicht eingebunden gewesen“, sagt Willems.

Im Haushalt der Verbandsgemeinde steht das Geld bereit. Bauamtsleiter Armin Lutz, der als Vertreter der Verbandsgemeinde an der Ratssitzung teilnahm, bestätigte die Beträge: 290 000 Euro für die Umbauten, 30 000 Euro für die Unfallkasse und 111 000 Euro für den Brandschutz.

Die Schulaufsicht plädiert jedoch für schulhausinterne Maßnahmen, mit denen die Abstandsregeln dennoch eingehalten werden können. Dass so etwas möglich ist, wird im Rat bestritten. „Kann man denn nicht Einspruch erheben?“, fragt Gabriele Thelen (CDU). Aus dem neuen geplanten Neubaugebiet werden doch noch mehr Kinder kommen, vermutet sie. „Im Moment ist der Bedarf jedoch noch nicht da“, beschreibt Lutz die Sicht der ADD.

Edith Schmidt (CDU) gibt zu bedenken: „Das Coronavirus wird im Sommer keine Pause machen.“ Willems’ Vorgänger Horst Hoffmann weist darauf hin, dass die Kennzahl von 24 Schülern, ab der eine Zweizügigkeit eingerichtet werden muss, doch 2011 bereits vom Land kam, eine Regelung, an die sich ja auch die ADD zu halten hat. Lange Zeit habe man um den Schulstandort Pellingen gebangt. Jetzt, wenn es aufwärts gehe, werde man nicht unterstützt.

„An der Kinderzahl von 105 in der Kita kann man doch ablesen, dass der Bedarf weiter steigen wird“, argumentiert Ortschef Willems. Dazu sagt der 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Guido Wacht: „Die Schülerzahl muss stetig sein. Es darf nicht nur in einem Jahr mal einen Ausschlag nach oben geben.“ Es müsse auf Weisung der ADD organisatorisch gehandelt werden, und daran müsse sich auch die Verbandsgemeinde halten, auch wenn dadurch eine Schulbauförderung von 60 Prozent entfällt. Außerdem wache auch die Kommunalaufsicht über die Ausgaben der Dörfer.

Was die Corona-Vorsorge und die Befürchtung eines Ausbruches in Pellingen angeht, sagt Wacht: „Das ist Aufgabe des Landes. Da arbeiten ADD und Bildungsministerium zusammen.“

Informationen zum Abstandsgebot und Hygienemaßnahmen an Schulen gibt es unter www.corona.rlp.de/de/themen/schulen-kitas/dokumente-schule/

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