Begegnungen mit der Vergangenheit

Die Historie einer Region wird an vielen Orten augenfällig. Offiziell als Kulturdenkmäler eingestufte Objekte wie Kapellen oder Wegekreuze sind Zeugnisse vergangener Zeiten. Alleine in der Verbandsgemeinde Kell am See gibt es weitaus mehr als 100 Kulturdenkmäler. Der TV stellt die interessanten unter ihnen vor.

Kell am See. In der Verbandsgemeinde Kell am See finden sich viele Zeugnisse der Vergangenheit. Gerade die kleinen Kirchen oder Kapellen in den Ortschaften sind es, die für vorangegangene Generationen vor allem in schweren, kriegerischen Zeiten besondere Bedeutung hatten. Die kleine Ortskapelle in Baldringen, das Kirchlein in Heddert, errichtet 1801 und zur Zeit der französischen Besetzung neu erbaut.

Kirchen als Ort der Zuflucht



Die kleine Kirche in Schömerich aus dem Jahr 1868 oder die Kapelle im Kimmlerhof erinnern an eine Zeit, in der jeder noch so kleine Ort eine Zufluchtsstätte beanspruchte. Darüber hinaus gibt es alleine in der Verbandsgemeinde Kell am See 98 Wegekreuze und 26 Wegekapellen, die in zahlreichen Fällen aus einem Gelübde heraus entstanden sind. Ein Beispiel dafür ist das "Biewer Kreuz" am Gusenburger Weg in Kell. Das schlichte Holzkreuz, das sich heute nur noch in leidlichem Zustand präsentiert, geht zurück auf das Versprechen von Johann Biewer. Dieser war im deutsch-französischen Krieg 1870/71 Sanitätsfahrer und musste mit seinem Gespann die Schwerverletzten von der Frontlinie zum Verbandsplatz fahren. Er machte das Gelübde, dass er ein Kreuz aufstellen wolle, wenn er den Krieg überlebt. Das war der Fall, allerdings starb Biewer kurz darauf an einer Lungenentzündung. Seine Frau erfüllte das Gelübde dennoch.

An die Zeit der Hexenverfolgung erinnert in Lampaden das "Hexenkreuz" mit der Jahreszahl 1587. Die Recherchen zur Ortschronik hatten ergeben, dass gerade in diesem Jahr einer Person namens Kogel Hanß der Hexenprozess gemacht worden war, worauf dieser Mensch, wie auch weitere Angeklagte, den Feuertod fanden. Das heute als Gaststätte bekannte "Panshaus" wurde um 1820 erbaut und war als Straßenstation und durch seine Nähe zur 1845 eröffneten Erzgrube Louise von Bedeutung.

In Gedanken versunken verweilen



Die alten Mühlen in Lampaden, Hentern, Heddert, Mandern, Kell am See und Schillingen sind als Gebäude heute noch erhalten. Ein besonders schönes Exemplar mit gut erhaltenem Mühlrad findet sich in Zerf. Der 1775 bei Mandern angelegte Floßweiher, der Benrather Hof als Grundherrschafts- und Hochgerichtssitz mit Gefängnis gehören zu den geologischen Besonderheiten im westlichen Hunsrück, ebenso der Flesch- und Heckelbüschfelsen und die Burg Heid, die allerdings keinen historischen Ursprung nachweisen kann. Die Pfarrvikariatskirche Sankt Willibrod in Waldweiler und das Zerfer Heimatmuseum zeugen von jüngster Vergangenheit, sind deshalb aber nicht minder interessante Objekte.

Und auch der kleine jüdische Friedhof am Ortsrand von Zerf als Mahnmal und Zeugnis von Greueltaten an einer ehemaligen jüdischen Gemeinde lässt den Wanderer in Gedanken versunken verweilen.

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