Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Damflos · Auf der Einkehr in ein Gasthaus beruht die Freundschaft zwischen Damflos und Piesau in Thüringen. Vom 29. September bis 1. Oktober feiern die Partner im Hochwald ihre zehnjährige Partnerschaft. Die Gäste freuen sich vor allem auf die heimischen Musikvereine und eine Wandertour.

Damflos. Friedhorst Schu ist begeisterter Wanderer. Der 64- Jährige, den alle in Damflos nur unter seinem Spitznamen Schmolli kennen, war 1996 gemeinsam mit Jörg Malburg und Theo Bier erstmals auf dem thüringischen Rennsteig unterwegs. Der Durst quälte die drei und trieb sie nach Piesau in die Gaststube Zum Hasselbacher.
Sie sollten das Wirtshaus für viele Stunden nicht mehr verlassen, denn sie trafen auf ausgesprochen aufgeschlossene, nette Menschen. "Es war der Beginn einer Freundschaft, die offiziell bereits zehn Jahre dauert", freut sich Schu. Denn nach vielen Besuchen und Gegenbesuchen, die sein Beruf als Busfahrer ermöglichte, reifte der Wunsch nach einer offiziellen Partnerschaft, die im Oktober 2001 in Piesau und im Mai 2002 in Damflos beurkundet wurde.
In Stein gemeißelt


Ein großer Stein aus Thüringen vor dem Bürgerhaus Damflos und 430 Kilometer weiter östlich einer aus Damflos in Piesau sind die stummen Zeugen dieser Freundschaft, die vom 29. September bis 1. Oktober in Damflos mit einem Besuch der Gäste groß gefeiert wird.
Eine 30-köpfige Delegation, angeführt von Bürgermeisterin Angelika Weigel, wird erwartet. Erster Höhepunkt ist das zweite Ozapft-is-Fest diesen Samstagabend ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus. Mit Gaudi und bayerischen Spezialitäten in Biergartenatmosphäre sorgen die Musikvereine Concordia Damflos, Edelweiß Eisen und Rascheid für Stimmung. Es darf auch getanzt werden.
Am Sonntag beginnt der offizielle Festakt um 14 Uhr im Bürgerhaus. Er wird vom Männergesangverein und dem Musikverein umrahmt. Gastgeschenke werden ausgetauscht. "Da sind die Piesauer immer für eine Überraschung gut", weiß Ortsbürgermeister Joachim Wellenberg aus langjähriger Erfahrung. Am Montag nehmen die Piesauer auf eigenen Wunsch ab 10 Uhr an einer Weinerlebniswanderung in Mehring teil.
Gab es nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs und der Mauer noch Vorurteile gegenüber den "Ossis", hat sich das bald gelegt. "Ich habe solch nette Menschen kennengelernt und meine Meinung über den Osten schlagartig revidiert", sagt der Partnerschaftsinitiator Schu. Auch ganz Piesau kennt inzwischen seinen Spitznamen: "Wenn ich dort durch die Straßen gehe, öffnen sich die Fenster und die Leute rufen: hallo Schmolli."
Besonders gut kommen die Konzerte des Damfloser Musikvereins an. "Diesen Klang kennen die Leute in Piesau nicht. Die sind jedes Mal aus dem Häuschen", freut sich Schu. Und so soll es auch diesmal sein. doth
Extra

Berühmte Hersteller von Parfüms füllen ihre edlen Duftwässerchen gerne in kunstvoll gestaltete Flakons, die in Piesau gegossen werden. Bereits 1622 wurde hier das erste Glas geschmolzen. Die Glasindustrie ist bis heute der wichtigste Arbeitgeber im thüringischen Ort. Auch der berühmteste Sohn des Dorfes, der Erfinder der ersten brauchbaren Röntgenröhre, Carl Heinrich Florenz Müller, stammt deshalb nicht von ungefähr aus Piesau. doth

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