Behindertenbeauftragter seit einem Jahr im Amt

Konz · Peter Musti sieht sich als Lobbyist der Behinderten in der Verbandsgemeinde und der Stadt Konz. Er ist seit einem Jahr im Amt. Obwohl sich die Situation für Behinderte gebessert hat, sieht er noch Mängel.

Behindertenbeauftragter seit einem Jahr im Amt
Foto: Christian Kremer

Eine Treppe, ein hoher Bordstein oder eine zu enge Tür. Das alles sind Hindernisse, die gesunde Menschen gar nicht wahrnehmen. Für Menschen mit Behinderungen – egal ob seh- oder körperlich behindert – werden sie zu zum Teil unüberwindbaren Hürden. Das hat Peter Musti, der seit einem Jahr Behindertenbeauftragter der Stadt und der Verbandsgemeinde Konz ist, am eigenen Leib erfahren. Als Rollstuhlfahrer ist er oft auf die Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen angewiesen, weil der Alltag viele solcher Hürden bereithält.

„Öffentliche Gebäude sind bis auf wenige Ausnahmen nicht barrierefrei“, sagt Musti. Ehrenamtlich investiert er Woche für Woche viel Zeit in das Sichten von Bauplänen für Um- oder Neubauten öffentlicher Gebäude. Er achtet darauf, dass die Pläne sowohl Rollstuhlfahrer als auch Sehbehinderte oder Gehörlose berücksichtigen.

„Ich bin mit sehr großem Enthusiasmus gestartet“, sagt er. Nach einiger Zeit habe er aber festgestellt, dass das Thema Barrierefreiheit zwar in Sonntagsreden postuliert werde, in der Praxis habe er aber das Gefühl, dass ständig jemand auf die Bremse trete. Das sei in gewisser Weise frustrierend.

So schreibt das Landesgleichstellungsgesetz vor, dass bei Neu- und Umbauten die allgemein anerkannten Regeln zur barrierefreien Gestaltung „so weit wie möglich“ zu berücksichtigen sind. Trotzdem wird laut Musti Barrierefreiheit oft nur als Kostenfaktor betrachtet.

Musti ist inzwischen auch über die Grenzen der Verbandsgemeinde Konz hinweg bekannt. Oft zieht ihn der Kreis Trier-Saarburg als Experten heran, denn er ist der einzige Behindertenbeauftragte im ganzen Kreis. Auch der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Ottmar Miles-Paul, sieht ihn „als regen Mitstreiter vor Ort“.

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