Bei Grabgebühren gibt es große Unterschiede

In fast allen Orten der Verbandsgemeinde Hermeskeil sind derzeit die Friedhofsgebühren ein Thema. Die Kommunalaufsicht fordert die Gemeinderäte zu einer Erhöhung auf. Nicht alle halten sich daran.

 Die Kosten für ein Urnengrab schwanken in der Verbandsgemeinde Hermeskeil zwischen 150 und 600 Euro. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Kosten für ein Urnengrab schwanken in der Verbandsgemeinde Hermeskeil zwischen 150 und 600 Euro. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. Wie teuer eine letzte Ruhestätte ist, das entscheiden auch im Raum Hermeskeil die Gemeinderäte. Sie legen die Gebührenordnungen der Friedhöfe fest, wobei es in den 13 Orten größere Preisunterschiede gibt: Die Spanne für ein Reihengrab reicht beispielsweise von 250 Euro in Hinzert- Pölert bis 600 Euro in Züsch. Ein Urnengrab gibt es in Bescheid bereits für 150 Euro. Züsch liegt mit 600 Euro auch hier an der Spitze (siehe Extra)

"Wir haben von den Kirchengemeinden beide Friedhöfe übernommen. Da gab es einen erheblichen Sanierungsbedarf", begründet Züschs Ortsbürgermeister Hermann Bernardy die Preisgestaltung. Die Gebühr für die Urnenbestattung werde der Rat aber demnächst senken. Denn: "Dieser Preis ist gegenüber den Bürgern nicht mehr vermittelbar."

In vielen Räten wird derzeit aber eher über Gebührenerhöhungen diskutiert, was mit einer Aufforderung des Landkreises Trier-Saarburg zusammenhängt. "Die Kommunalaufsicht ist verpflichtet, die Gemeinden zu wirtschaftlichem Haushalten anzuhalten. Das gilt auch für Friedhöfe", erklärt Kreis-Pressesprecher Thomas Müller. Es sei den Bürgern natürlich nicht zuzumuten, dass nach einer Friedhofserweiterung oder einer neuen Urnenwand die Gebühren direkt kostendeckend heraufgesetzt werden. Dennoch müssten die Gebühren laut Gesetz den Bewirtschaftungskosten eines Friedhofs angepasst werden. Daran werde immer wieder erinnert.

Nicht alle Ortsgemeinden folgen dieser "Empfehlung" auf dem Fuße. So etwa Reinsfeld. Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) ist mit seinem Rat der Ansicht: "Im vergangenen Jahr haben wir die Gebühr bereits angepasst. Jetzt ist die Schmerzgrenze für die Bürger erreicht." Investitionen auf dem Friedhof wie die Urnenwand seien mit Gebührenerhöhungen einfach nicht reinzuholen.

Sein Bescheider Amtskollege Raimund Olinger beschloss mit seinem Rat, nur das Ausheben und Schließen des Grabes um 50 Euro zu verteuern. "Kostendeckend können die Gebühren nie sein, denn der Friedhof kostet ja auch Geld, wenn keiner stirbt", macht Olinger klar.

"Viele ältere Menschen wollen ihrer Familie nicht die vielen Jahre intensiver Grabpflege zumuten und entscheiden sich für pflegeleichte Bestattungsformen", hat der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, Michael Hülpes, beobachtet.

"In allen unseren 13 Ortsgemeinden wird vermehrt die Urnenbestattung gewählt. In Hermeskeil waren es im letzten Jahr 65 Prozent", bestätigt Jürgen Ostermann von der Friedhofsverwaltung. Die Stadt plane daher zusätzliche 48 Urnenplätze, sobald der Haushalt von der Kommunalaufsicht genehmigt ist.

Der Trend setzte mit der Inbetriebnahme des Krematoriums "Ignarium" im Gewerbegebiet Grafenwald im Jahr 2005 ein. Ob dabei nur auf die Bequemlichkeit der Pflege oder auch auf die geringeren Kosten eines Urnengrabes geschaut wird, will Ostermann nicht bestätigen: "Ich kann nicht in die Herzen der Angehörigen schauen." Extra So viel kosten Gräber in den 13 Hermeskeiler Kommunen. Angegeben sind die Zahlen für ein Reihengrab und für ein Urnengrab. Bescheid: 300/150 Euro Beuren: 400/400 Euro Damflos: 400/400 Euro Geisfeld: 350/250 Euro Grimburg: 300/150 Euro Gusenburg: 350/350 Euro Hermeskeil: 400/400 Euro Hinzert-Pölert: 250/150 Euro Naurath/Wald: 350/350 Euro Neuhütten: 400/200 Euro Rascheid: 350/350 Euro Reinsfeld: 400/200 Euro Züsch: 600/600 Euro

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