Bei Jutta schmeckt's aber! - Leckeres Essen der Kita Palzem jetzt in Kochbuch zusammengefasst

Palzem · In der Kita Palzem ziehen die Kinder das dort frisch gekochte Essen oft der heimischen Kost vor. Die Kita-Gerichte wurden in einem Kochbuch zusammengefasst, das einen für so manche Mutter wenig schmeichelhaften Titel trägt.

Palzem Viel ist in den Medien schon von miserablem Essen in Kitas und Schulen berichtet worden. Aber es geht auch anders. In der Kindertagesstätte Am Sonnenplateau in Palzem wird täglich gekocht - frisch, mit gesunden Zutaten und mit vielen Vitaminen. Die Kinder sind zu Fans der Köchin Jutta Keil geworden.

"Bei Jutta schmeckt's aber. Das haben die Kinder immer wieder zu ihren Eltern gesagt, wenn zu Hause Ähnliches auf den Tisch kam", erklärt Kita-Leiterin Alexandra Thoma. Gemeinsam mit Marlene Weber bereitet Jutta Keil in der Kita-Küche gesunde und abwechslungsreiche Kost zu. "Die Kinder lernen hier, wie Vielfalt schmeckt", sagt die Leiterin. Das seien Grundlagen fürs ganze Leben. Diese Geschmackserfahrungen brächten die Kinder mit nach Hause. Und dann werde schon mal gefragt: "Warum schmeckt der Brokkoli im Kindergarten besser als bei dir?"

Thoma: "Das wollten Mütter natürlich nicht auf sich sitzen lassen und fragten regelmäßig nach den Rezepten." Erst waren es kleine Zettel, die mitgegeben wurden. Dann beschloss der Elternausschuss, eine Rezeptesammlung zu machen. Schließlich stand die Frage im Raum: Warum gestalten wir nicht ein eigenes Kochbuch?
"Ich mach' das für euch", hat Olli Kleutsch angeboten, Vater und von Beruf Mediengestalter. Heraus kam ein buntes Buch in einer Auflage von 300 Exemplaren, das, edel gestaltet und im Hochglanzdruck, für 12,50 Euro in der Kita gekauft werden kann. "Wir haben auch die kulturellen Unterschiede der Kinder aus sieben Nationen berücksichtigt", ergänzt die Leiterin. Und für Vegetarier ist auch was dabei.

Fleisch, Fisch, Nudeln, Reis, Saucen, Dips, Nachspeisen und Backwaren, alles ist drin in "Bei Jutta schmeckt's aber..." Alles sind Lieblingsrezepte der Kinder. Wie die Gerichte aussehen, zeigen Fotos, die nach der Zubereitung entstanden sind. Die Kinder durften auch mithelfen und beispielsweise Rohkost schnippeln oder Teig rühren.
Jutta Keil sagt: "Wenn ich schon mal was gekocht habe, ist das Rezept im Kopf. Da brauche ich nicht lange nachzudenken." Ihre eigene Kreativität ergänzt sie mit Ideen aus zahllosen Kochbüchern, Fachzeitschriften und aus dem Internet.

Aber wie den Kleinen etwas schmackhaft machen, was sie noch nie gegessen haben? Da wird die Köchin zur Psychologin: "Man muss die Sachen nur richtig verkaufen. Heidelbeeren werden schon mal zu Hexenpudding." Doch Fantasienamen allein können das Phänomen sicher nicht erklären. Auf die Frage nach dem Geheimnis ihrer Kochkunst wehrt Jutta Keil ab. Sie führt das Phänomen auf Gruppendynamik zurück. Es sei wichtig, zusammen zu essen, sagt sie. Wenn die einen dann das Gemüse vertilgten, würden auch die anderen es probieren und merken: Das schmeckt doch.

Immer wird beim Einkauf auf frische Qualität geachtet. Trotzdem ist das Budget kaum höher als in ähnlichen Einrichtungen. "Für die Kinder ist es uns das wert", sagt Ortsbürgermeister Florian Weber, der von diesem Engagement begeistert ist. Die Ortsgemeinde Palzem ist Träger der Kita. Wenn die ersten 300 Exemplare nicht reichen, soll eine zweite Auflage gedruckt werden. Bei reißendem Absatz kann auch ein zweiter Band entwickelt werden.VOM SAMEN BIS IN DEN KOCHTOPF

Extra

Die Kita Palzem geht jetzt noch einen Schritt weiter. 25 000 Euro stellt die Ortsgemeinde für einen Kinder-Garten bereit, der im Frühjahr angelegt werden soll. Dort pflanzen, pflegen und ernten die Kleinen das, was sie später essen. Sie können zusehen, wie es wächst, und wissen dann, wie Essen entsteht und woher es kommt.

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