Bekannte Chansons und die ganz großen Gefühle

Kanzem · Liebe, Enttäuschung, Verzicht, große Gefühle, Sarkasmus - das Duo tête-à-tête (Worms) entführte in der alten Schule Kanzem seine Zuhörer nahezu drei Stunden lang in die Welt der Chansons.

Kanzem. Die Namen großer Interpreten wie Jacques Brel, Edith Piaf, Hildegard Knef - deren eigene Texte verdeutlichen, dass sie viel mehr war als die skandalumwitterte "Sünderin" - und vieler anderer berühmter Künstlerinnen und Künstler machten Kanzem für ein paar Stunden zu einem Teil der Welt der Chansons.
Reverenz an die Vorbilder


Glücklicherweise hat die Sängerin Ulli Rolshausen nicht versucht, die ohnehin unkopierbaren Stimmen der "Originale" zu plagiieren. Die zierliche Interpretin ließ allein mit der großen Kraft ihrer (elektronisch verstärkten) Stimme, komplettiert von Pianist Christian Maurer, ihre Vorbilder auferstehen.
Behutsam führte die Sängerin die zahlreichen Besucher von Chanson zu Chanson in eine Welt, die nur scheinbar dominiert wurde von Hildegard Knef. Deren Leben war bekanntermaßen ein ständiges Auf und Ab. Nie hat sie ihre zweite Heimat Berlin verleugnet, und ihre feste Verbundenheit mit der einst viergeteilten Stadt hat sie mit dem Chanson "Ich hab noch einen Koffer in Berlin ..." auf einmalige Weise dokumentiert - wobei sie natürlich nicht die Einzige war, die diesen Ohrwurm im Repertoire hatte. Man denke nur an die große Marlene (Dietrich), die die wehmütigen Textzeilen mindestens ebenso brüchig und sensibel zu interpretieren verstand.
Ulli Rolshausen und Christian Maurer müssen sich an großen Vorbildern messen lassen. Das Kanzemer Publikum bescheinigte den beiden mit langem und herzlichem Beifall, dass sie mit Bravour bestanden haben. Immerhin arbeiten die beiden bereits seit vielen Jahren zusammen.
Es war ein schöner Abend der Erinnerungen - und so mancher dürfte bei den Evergreens in Gedanken mitgesummt haben. kdj

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