Beliebter Geistlicher mit 65 bewegten Priesterjahren

DETZEM. Auch fünfzehn Jahre nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand hält er noch Messen in seinen früheren Pfarreien: Pastor Franz Kenéz. Nun begeht der beliebte Priester sein Eisernes Priesterjubiläum mit Messen in den Pfarreien Leiwen, Detzem und Köwerich. Den Anfang machte Detzem.

 Seltenes Fest: Mit den Konzelebranten Domkapitular Josef Schmitt (links) und Definitor Jürgen Fuhrmann (rechts) feiert Franz Kenéz sein Eisernes Priesterjubiläum. Foto: Michael Merten

Seltenes Fest: Mit den Konzelebranten Domkapitular Josef Schmitt (links) und Definitor Jürgen Fuhrmann (rechts) feiert Franz Kenéz sein Eisernes Priesterjubiläum. Foto: Michael Merten

Ein 65-jähriges Priesterjubiläum ist ein seltenes Ereignis. "Ich habe noch keinen Pastor gekannt, der dieses Fest feiern konnte”, sagte Pastor Jürgen Fuhrmann. So wie dem direkten Nachfolger des beliebten Seelsorgers Kenéz erging es den meisten der zahlreichen Kirchenbesucher, die am Jubiläumsgottesdienst in Detzem und dem anschließenden Empfang teilnahmen. Keinen von ihnen hat der Jubilar, der am 1. August 90 Jahre alt wird, vergessen: Zu jedem Gesicht fallen dem rüstigen Priester sofort Namen und Schicksal ein. Besondere Stärken des Seelsorgers, der in Leiwen und Köwerich von 1979 bis 1991 sowie in Detzem von 1985 bis 1991 Dienst tat, seien seine Herzlichkeit und sein Humor, sagte Fuhrmann. Franz Kenéz wurde 1916 als Sohn eines Schuhmachermeisters am ungarischen Plattensee geboren. 1941 erhielt er die Priesterweihe und wurde Kaplan. Als Ungarn ein Jahr später in den Krieg mit der Sowjetunion trat, diente er als Regimentsseelsorger in Rumänien und geriet 1944 in russische Gefangenschaft. Drei Jahre später wurde er freigelassen, machte seinen Doktor in kanonischem Recht und wurde Priester - keine leichte Berufung, seit die sowjetischen Besatzer die Kirche tyrannisierten. Über einen deutschen Freund konnte Franz Kenéz 1965 ins Bistum Trier übersiedeln, wo er zunächst bis 1979 Priester in Wershofen in der Eifel war. In seiner neuen Heimat Leiwen bewegte Kenéz besonders in der Jugendarbeit viel. Unter seiner Führung gelang 1991 die Innenrenovierung der Detzemer Pfarrkirche. Dazu erzählen sich die Detzemer heute noch eine Anekdote: Als händeringend Helfer für die Bauarbeiten gesucht wurden, verteilte der Pastor abends an jeden Haushalt Zettel: "Bitte kommen Sie in die Kirche und helfen dann und dann, Ihr Pastor.” Einem darüber erstaunten Pfarrangehörigen habe er entgegnet: "Du kommst auch in den Himmel!” Pastor Jürgen Fuhrmann wünschte seinem Vorgänger im Namen aller Gläubigen "weiterhin eine eiserne Gesundheit, viel Humor und Freude am Leben”. Gerührt nahm der Jubilar die Glückwünsche auch der Pfarrgemeinde, Gemeinde und Ortsvereine entgegen: "Ich bin sehr bewegt von der Herzlichkeit, mit der ich empfangen wurde, und danke euch allen.” Weitere Messen zu Ehren des Jubilars finden am Pfingstmontag um 15 Uhr in Leiwen und am 25. Juni um 9 Uhr in Köwerich statt.

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