Berendsborner feiern ihr Viertel

Konz · Der Mai naht, und in der Mainacht steht zum fünften Mal seit 2010 das Berendsbornfest an. Dass die zweitägige Feier in dem Konzer Stadtteil wieder regelmäßig stattfindet, ist dabei nicht selbstverständlich. Die Organisatoren haben eine Jahrzehnte alte Tradition aufleben lassen. Und dazu gehört nicht nur das Feiern.

Konz. Das Konzer Viertel Berendsborn ist offiziell kein Stadtteil. Das Gemeinschaftsgefühl in dem Wohngebiet mit 1778 Bürgern ist trotzdem groß. Auch ohne eigenen Ortsvorsteher oder Ortsbeirat feiern die Berendsborner zum Beispiel einmal im Jahr ein großes Maifest. Am 30. April und am 1. Mai erwartet die Besucher wieder ein buntes Programm auf der Festwiese am Berendsborn - dem Brunnen, der dem Stadtteil seinen Namen gab (siehe Extra). Dass die Feier überhaupt wieder stattfindet, ist dem Bürgerverein Berendsborn zu verdanken. Denn die Tradition lag 20 Jahre lang brach. Erst als sich 2010 der Verein gründete, gab es wieder jemanden, der das Fest organisierte.
Erlös für den Stadtteil


Der Bürgerverein hat damit die Tradition aufgegriffen, die am 15. September 1979 mit einem Brunnenfest am Berendsborn begann. Denn von 1979 an feierten die Berendsborner jedes Jahr Brunnen- oder Maifeste, um mit dem Geld etwas für den Stadtteil zu tun. Nach der Verschönerung des Brunnens im Jahr 1989 kam diese Tradition aber zum Erliegen.Nach der Wiederaufnahme des Festbetriebs im Jahr 2010 ist das zweitägige Berendsbornfest wieder fester Bestandteil des sozialen Lebens in dem "falschen" Stadtteil. Genau wie in den 1980er Jahren feiern die Berendsborner ihr Fest jedoch nicht nur um des Feierns willen. Wie Walter Holderer, der Initiator der damaligen Berendsbornfeste, nutzt der Verein die Erlöse, um etwas für den Stadtteil zu tun.
Das kommt bei den Bürgern gut an. Immerhin hat der Verein mittlerweile laut Schriftführer Karl-Peter Jochem mehr als 200 Mitglieder. Neben dem Maifest richtet der Bürgerverein jährlich zwei Altennachmittage, ein Glühweinfest und ein Federweißenfest aus. Dieses Jahr soll es zum 25-jährigen Jahrestag der Einweihung des umgestalteten Brunnens zudem ein Brunnenfest geben.
Das Besondere am Bürgerverein sei, dass wirklich alle Einnahmen in gemeinnützige Projekte für den Stadtteil flössen, sagt Jochem. Darüber hinaus sammele der Verein Spenden. Insgesamt hat der Bürgerverein in den fünf Jahren seines Bestehens mehr als 27 000 Euro investiert, knapp 11 000 Euro davon stammten laut Jochem aus Spenden. Neben dem Geld haben die Vereinsmitglieder etliche Arbeitsstunden investiert. So haben sie einen Bolzplatz und ein Basketballspielfeld angelegt, eine Boulebahn gebaut, eine Parkanlage gestaltet und die Stadt Konz bei der Sanierung des Spielplatzes in der Nikolausstraße unterstützt. Finanziell haben sich die Berendsborner auch an Schul- und Kindergartenprojekten beteiligt. Die Vereinsmitglieder beteiligen sich an anderen Veranstaltungen wie dem Fahrradspektakel Saarpedal und organisieren einen Dreck-Weg-Tag.
Zuletzt haben Mitarbeiter der Stadt zwei weitere Geräte auf dem Spielplatz in der Nikolausstraße aufgestellt, die aus einer privaten Spende an den Bürgerverein finanziert worden sind.
Weitere Infos unter www.buergerverein-berendsborn.de
Extra

Der Grundstein für den Konzer Ortsteil Berendsborn ist am 6. November 1949 gelegt worden. Den Namen verdankt der Stadtteil der gleichnamigen Brunnenanlage in der Straße Am Berendsborn. Früher hieß der Brunnen Bernhardsborn. Das Wort "Born" kommt laut Duden aus dem Mittelniederdeutschen und bedeutet unter anderem Quelle und Brunnen. Und Berend ist eine Kurzform von Bernhard. So wurde aus dem Bernhardsbrunnen der Berendsborn. Namenspatron war Bernhard von Clairvaux (1090 bis 1153), ein Abt der Zisterzienser, der unter anderem das Kloster Himmerod in der Eifel gegründet hat. 1174 wurde er heilig gesprochen. In den Jahren 1936/37 wurde der Brunnen zweckdienlich für den Westwallbau umgestaltet. Laut Konzer Chronik wurde eine Bruchsteinmauer abgerissen, die Sandsteintröge entfernt. Die Zuflüsse wurden durch ein primitives Eisenrohr zusammengeführt. In diesem Zustand blieb der Brunnen bis in die 1980er Jahre. Mit Berendsbornfesten und den Spendensammlungen der Bürgerinitiative um Walter Holderer kam genug Geld zusammen, um den Brunnen nach den Plänen des Konzer Ehrenbürgers Rudolf Molter umzugestalten. Vor 25 Jahren wurde der neu gestaltete Brunnen mit einem zweitägigen Fest am 11. und 12. Juni 1989 eingeweiht - zum 40. Geburtstag des Stadtteils. Neben dem Berendsborn steht auch der weiße Wacken - ein Findling aus der Bronzezeit. Laut dem Konzer Chronisten Molter markierte der große Stein im 16. Jahrhundert die Grenze zwischen den Gerichtsbezirken Trier und Konz - und zwar genau am Berendsborn. "Das war damals eine ganz wichtige Grenze", sagt Molter. cmkExtra

Für das zweitägige Berendsbornfest am Mittwoch und Donnerstag, 30. April und 1. Mai, hat der Bürgerverein ein buntes Programm zusammengestellt. Mittwoch: 17 Uhr: Kinder schmücken den Maibaum 18 Uhr: Aufstellen des Maibaums, anschließend Maibaumversteigerung 19.30 Uhr: Big Band des Gymnasiums Konz 21.30 Uhr: Tanz in den Mai mit DJ Bernie Donnerstag: Ganztägig ist eine Hüpfburg aufgebaut. 10 Uhr: Öffnung der Stände und Frühschoppen. 11.30 Uhr: Nachwuchsmusiker auf der Berendsbornbühne - unter anderem mit der Band White Noise 14.30 Uhr: Auftritt der Grundschulkinder aus St. Nikolaus 15.30 Uhr: Kristina Esch unplugged 17 Uhr: Live-Musik mit The Rats 20 Uhr: DJ Hammo cmk

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