Tourismus Beschlossene Sache: Verbandsgemeinde will bei Hermeskeiler Römerlager anpacken

Hermeskeil · Der Verbandsgemeinderat hat mit großer Mehrheit die Weichen gestellt für den Bau eines Informationsgebäudes an der Grabungsstätte des bei Hermeskeil entdeckten römischen Militärlagers. Damit sollen die archäologischen Funde und wissenschaftlichen Erkenntnisse auch Touristen zugänglich gemacht werden. Die Verbandsgemeinde wird die Trägerschaft bei dem Projekt übernehmen.

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil wird sich darum kümmern, das bei Hermeskeil entdeckte älteste Römerlager auf deutschem Boden für Besucher zugänglich zu machen und touristisch aufzuwerten. Das hat der Verbandsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit beschlossen.

Angedacht ist der Bau eines Informationsgebäudes an der Stelle nahe dem Waldstadion, wo Archäologen seit 2012 Zeugnisse aus der Zeit des römischen Militärlagers von 50 vor Christus bergen und wissenschaftlich auswerten (TV vom 18. Oktober). Der Kulturgeschichtliche Verein Hochwald hat sich bereit erklärt, zukünftige Besucher vor Ort zu betreuen. Außerdem sollen in das Projekt unter Trägerschaft der Verbandsgemeinde (VG) die beteiligten Archäologen, Einrichtungen wie das Belginum in Morbach, das Keltendorf am Ringwall in Otzenhausen und das Landesmuseum in Trier eingebunden werden. Die VG Hermeskeil will für 2019 Landeszuschüsse beantragen. „Das Thema ist in Mainz bekannt“, sagte der VG-Beauftragte Hartmut Heck (CDU). „Uns schwebt ein erhöhter Fördersatz von 90 Prozent vor.“

Einigkeit herrschte im Rat darüber, dass in der Aufwertung der archäologischen Fundstelle großes Potenzial für Stadt und Verbandsgemeinde stecke. Diskutiert wurde über die Rollen von Stadt und Verein. René Treitz (SPD) fragte, welche Unterstützung seitens der Stadt zu erwarten sei? Heck erklärte, der Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU) habe signalisiert, dass die Stadt ein solches Projekt von überregionaler Bedeutung finanziell nicht stemmen könne. Man sei sich einig, dass diese Aufgabe bei der Verbandsgemeinde gut aufgehoben sei. Über eine mögliche Beteiligung der Stadt über die Bereitstellung des benötigten Grundstücks hinaus könne man noch sprechen.

Der Züscher Ortsbürgermeister Hermann Bernardy (SPD) betonte, er stelle das Projekt nicht in Frage. Jedoch regte er die Gründung eines speziell für das Römerlager zuständigen Fördervereins an, der auch die Trägerschaft übernehmen solle – „selbstverständlich mit voller Unterstützung der VG“. Bei den Kulturdenkmälern Züscher Hammer und Burg Grimburg habe die Verbandsgemeinde auch so agiert. Beim Römerlager handele es sich vordergründig um ein „kulturelles Projekt, nur sekundär um ein touristisches“.

Heck hielt dagegen, dass ein Verein allein „solche länderübergreifenden Dimensionen allein nicht stemmen“ könne. Das geplante Infozentrum werde ohne Frage auch eine touristisch bedeutsame Anlage angesichts der Nähe zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald und zu den Wanderwegen. Und den Tourismus zu stärken, sei eine Aufgabe der Verbandsgemeinde. Man wolle keinesfalls „eine Neiddiskussion entfachen“. Die Burg Grimburg und der Züscher Hammer seien „ebenso wichtige Highlights“. Die Vereine, die sich dort ehrenamtlich seit Jahren engagierten, würden „nicht schlechter gestellt“.

VG-Büroleiter Werner Haubrich erinnerte daran, dass die VG Hermeskeil am Wiederaufbau der Burg Grimburg maßgeblich beteiligt und auch am Züscher Hammer „von Anfang an stark im Boot“ gewesen sei. Mit dem Fördervertrag ans Land müsse ohnehin ein Betriebskonzept mitgeliefert werden, dass die Unterhaltung des geplanten Infozentrums sicherstelle. „Es geht jetzt um den ersten Aufschlag, dass die VG aktiv werden will. Die Details müssen dann in den Räten geklärt werden.“

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