Besessen vom Drang in die Lüfte

KELL AM SEE. Die Gemeinde Kell am See, der Luftsportverein Hochwald Kell und der Förderverein Segelkunstflug Rheinland-Pfalz hatten zum "Kopps-über-Treffen" eingeladen.

Auf dem Programm standen eine Nachlese von Meisterschaften, internationale Ausbildungs- und Trainingsrichtlinien wurden bekannt gegeben, und es gab Gespräche über die Weiterentwicklung im Segelkunstflug. Zwei Überraschungen hatte der Vizepräsident des Deutschen Aero-Clubs, Hermann Kleber, im Gepäck. "Weil wir in Kell am See durch die Verbandsgemeinde eine sehr gute Unterstützung erfahren, hat der Präsident des Deutschen Aero-Clubs Bürgermeister Werner Angsten in dankbarer Würdigung der besonderen Verdienste die silberne Daidalos-Medaille, die zweithöchste Auszeichnung, verliehen." Für seine langjährigen Verdienste in der Fliegerei erhielt Theo Geisen aus Schillingen diese Medaille. Dann kam Kleber zum Höhepunkt der Veranstaltung. "Ich möchte heute den Segelkunstflieger des Jahres auszeichnen", erklärte er. "Er erhält den Wanderpokal des Ministerpräsidenten bereits zum zweiten Mal. Kontinuität und Leistung haben sich bewährt." Nach diesen Worten überreichte er den Pokal an Philipp Hilker vom Segelsportverein Kell am See, ein besessener Flieger, wie dieser sich selbst bezeichnet. Und das kommt in einem Gespräch mit dem 37-Jährigen auch so zum Ausdruck. Er erläutert mit Begeisterung Instrumente, Flugeigenschaften und das Programm eines Kunstfluges mit Loopings, Drehungen und Rollenkreisen. Der Mann ist vom Kopf her dabei in der Luft - das merkt man. Nach seinem Studium machte sich der allein erziehende Vater als Software-Entwickler selbstständig. 1993 nahm er an einem Kunstflug-Anfängerlehrgang unter der Leitung von Stephan "Fliegersteff" Hau teil. "Motiviert durch das gute Training des Fördervereines Segelkunstflug Rheinland-Pfalz, gründeten Steff und ich 1999 das Team Rheinland-Pfalz, einen Landeskader für Wettbewerbssegelkunstflieger", erzählt Hilker. Außerhalb der Wettbewerbssaison bildet er junge Piloten aus und ist für die Instandhaltung der Flugzeuge mitverantwortlich. An fliegerischen Erfolgen kann Hilker einiges vorweisen: mehrfacher Rheinland-Pfalz-Vizemeister, gute Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften sowie den ersten Platz im Nagold-Cup und den vierten Platz bei der Schweizer Meisterschafts-Elite. 2001 war Hilker als Segelkunstflieger des Jahres vom Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden. Seinen Pilotenschein und somit die Lizenz zum Fliegen von Verkehrsmaschinen hat Hilker seit kurzem in der Tasche. Dass dies seinen beruflichen Werdegang beeinflusst, liegt auf der Hand. "Es wird sich in Zukunft sicherlich einiges ändern, doch ich lasse erst einmal alles in Ruhe auf mich zukommen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort