Besonders schwierig wird es in den Höhenlagen

Schlechte Nachrichten für alle Autofahrer: Wegen "massiver Lieferengpässe" werden bei den Straßenmeistereien im Landkreis Trier-Saarburg die Streusalz-Vorräte knapp. Ab heute wird daher der Winterdienst eingeschränkt und nur noch auf den wichtigsten Verkehrsadern gestreut.

 Das Streusalz wird bei den Straßenmeistereien in der Region knapp. Im Lager der Meisterei Trier in Sirzenich (Foto) sind noch rund 60 Tonnen Salz. Die Menge reicht lediglich für einen normalen Streueinsatz mit acht Fahrzeugen auf einer Streckenlänge von insgesamt 300 Kilometern. TV-Foto: Friedemann Vetter

Das Streusalz wird bei den Straßenmeistereien in der Region knapp. Im Lager der Meisterei Trier in Sirzenich (Foto) sind noch rund 60 Tonnen Salz. Die Menge reicht lediglich für einen normalen Streueinsatz mit acht Fahrzeugen auf einer Streckenlänge von insgesamt 300 Kilometern. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier-Saarburg. Sollte am Donnerstag und Freitag - wie von den Meteorologen angekündigt - viel Neuschnee fallen, könnte es auch für die Autofahrer im Kreis Trier-Saarburg auf den Straßen sehr ungemütlich werden.

Denn ab morgen müssen die Straßenmeistereien (SM) im Bereich des Landesbetriebs Moblilität (LBM) Trier ihren Winterdienst spürbar einschränken, weil Streusalz fehlt. Grund dafür sind laut LBM "massive Engpässe" bei den Salzlieferanten. Deren Bestände sind weitgehend aufgebraucht, weil in Deutschland seit Wochen flächendeckend winterliche Bedingungen herrschen.

In Hermeskeil wartet SM-Leiter Arnold Eiden beispielsweise bisher vergeblich auf eine größere Menge Streusalz, die er bereits am 6. Januar bestellt hat.

Nicht anders ergeht es seinem Kollegen Stefan Moritz von der SM Trier: "Wir haben zwar noch geringe Salzvorräte in unseren Hallen, müssen uns damit aber über die Runden retten".

Deshalb hat der LBM die Straßen in der Region in zwei Kategorien eingeteilt, die ab sofort vom Winterdienst unterschiedlich behandelt werden.

Auf den zur Kategorie I zählenden Haupt-Verkehrsadern wird weiterhin geräumt und gestreut. Allerdings werden auch auf diesen Straßen die Salzmengen reduziert, die pro Quadratmeter gestreut werden. Im Kreis Trier-Saarburg zählen dazu vor allem die Bundesstraßen. Priorität räumt der LBM der B 51 zwischen Welschbillig und Trier und weiter über Saarburg bis zur Grenze zum Saarland, der B 419 zwischen Konz und Palzem, im Moseltal der B 49 vom Verteilerkreis Trier Richtung Luxemburg sowie der B 53 von Trier über Schweich und weiter Richtung Koblenz ein. Gleiches gilt für die B 268 von Trier über Zerf und weiter nach Losheim, die B 52 zwischen Hermeskeil und Trier-Ehrang sowie die Hunsrückhöhenstraße (B 327/B 407) und die L 150, die von der Autobahnabfahrt Mehring zum Flughafen Hahn führt. Auch die L 164, die von Thalfang aus zum Skigebiet am Erbeskopf und weiter nach Idar-Oberstein geht, wird weiterhin gestreut.

Auf allen in die Kategorie II eingestuften Straßen mit geringerer Verkehrsbedeutung - insbesondere auf den Kreisstraßen - wird der Service des Winterdienstes hingegen verringert. Dort wird grundsätzlich nur geräumt, Streusalz kommt nicht mehr zum Einsatz.

Allerdings weist der LBM darauf hin, dass er gewährleisten will, dass jede Ortschaft zumindest auf einem Weg auch über eine gestreute Straße der Kategorie I angefahren werden kann.

Kein Salz-Notstand in Schweich und Trier



Moritz macht diese Regelung am Beispiel des Dorfs Kersch (Verbandsgemeinde Trier-Land) deutlich, das aus allen vier Himmelsrichtungen über Kreisstraßen zu erreichen ist. Ab heute wird dort nur noch die K 8 nach Hohensonne gestreut und damit der Anschluss an die B 51 geschaffen. In Reinsfeld (VG Hermeskeil) geht es nur noch über die B 407, nicht aber auf der L 148 Richtung Beuren auf gestreuten Straßen aus dem Ort heraus. Autofahrer müssen also möglicherweise einen Umweg in Kauf nehmen, wenn sie nicht nur auf einer geräumten, sondern auch auf einer gestreuten Straße unterwegs sein wollen.

Wie lange die Straßenmeistereien mit ihren schwindenden Vorräten noch auskommen, beantwortet Moritz mit der Aussage: "Bis Ende nächster Woche kommen wir wohl noch hin." Man könne nur hoffen, dass bis dahin die Großbestellung an Salz in der Region ankommt.

Etwas besser sieht die Lage für die Autobahnmeisterei Schweich aus. "Wir können die nächsten Tage noch entspannt angehen und die gemeldeten Schneefälle mit unseren Vorräten noch vernünftig abarbeiten", sagt deren Leiter Walter Druckenmüller. Auch in der Stadt Trier herrscht noch kein Salz-Notstand: "Wir haben gerade eine neue Lieferung bekommen. Nur wenn das Wetter noch ein paar Wochen so extrem bleibt, könnten wir Probleme bekommen", sagt Pressesprecher Ralf Frühauf. In der Stadt Trier gibt es eine Prioritätenliste, nach der das Stadtreinigungsamt städtische Straßen räumt und streut. An erster Stelle stehen Hauptverkehrsstraßen und besonders gefährliche Verkehrswege, gefolgt von Nahverkehrsstraßen. Reine Wohnstraßen stehen an letzter Stelle.

Der LBM hat Info-Telefone eingerichtet. Die Straßenmeisterei Trier in Trierweiler-Sirzenich ist unter 0651/ 82885-0, die Master-Straßenmeisterei Hermeskeil unter 06503/91590 zu erreichen.

Extra Anlieger-Pflichten: Die Pflicht zur Reinigung von Straßen in geschlossenen Ortschaften obliegt nach dem Landesstraßengesetz der Gemeinde. Diese deligiert diese Pflicht in der Regel an die Bürger weiter.Will heißen: Die Anlieger müssen auf jeder Straßenseite einen 1,5 Meter breiten Streifen für Fußgänger freiräumen und streuen. Unabhängig davon, ob ein Bürgersteig vorhanden ist. Ist die Straße nur auf einer Seite bebaut, muss der Anlieger sie komplett reinigen. In der Regel erstreckt sich die Streu- und Räumpflicht auf die Zeit von sieben bis etwa 20 Uhr. Kümmert sich die Ortsgemeinde um die Reinigung, geschieht dies freiwillig. In Trier räumt das Stadtreinigungsamt Anliegerstraßen - also reine Wohnstraßen ohne Durchgangsverkehr - nur, wenn Kapazitäten frei sind. Gründe sind die Kosten und der Umweltschutz: Das Salz belastet Boden und Grundwasser. Ereignen sich auf diesen Straßen wegen Schnee oder Glätte Unfälle, haftet die Stadt laut Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt, nicht. (uq)

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