Bessere Reichweite, mehr Traglast

Hermeskeil · Detailliert geplant hat die Freiwillige Feuerwehr Hermeskeil die Anschaffung ihres neuen Drehleiter-Fahrzeugs. Durch eine gemeinsame Auftragvergabe mit anderen Wehren konnte so Geld gespart werden. Das 640 000-Euro-Fahrzeug ist nun einsatzbereit.

Hermeskeil. Mehr als 50 Mitglieder und Ehemalige der Freiwilligen Feuerwehr Hermeskeil hatten sich mit ihren Familien vor der Fahrzeughalle der Feuerwache versammelt, um bei der Ankunft des neuen Drehleiter-Wagens dabei zu sein. Wehrführer Florian Kann und seine Stellvertreter steigen aus. Bereits 90 Sekunden später befindet sich der Rettungskorb einsatzbereit in 30 Metern Höhe.
Zwei Jahre Planung


"Vor über zwei Jahren haben wir mit den konkreten Planungen für die Neubeschaffung der Drehleiter begonnen. Zeitgleich mit uns starteten auch die Freiwilligen Feuerwehren in Bitburg, Schweich und Konz sowie die Berufsfeuerwehr Trier ihre Planungen", berichtet Wehrführer Kann. Bei einem ersten Treffen in Trier einigten sich die Führungskräfte der Feuerwehren auf eine gemeinsame Beschaffung. Somit konnten die ehrenamtlichen Kräfte insbesondere bei der rechtssicheren europaweiten Ausschreibung entlastet und die Kosten erheblich gesenkt werden.
"In den Rettungskorb unserer neuen 30-Meter-Drehleiter passen fünf Personen. Damit ist er mehr als doppelt so groß wie der bisherige. Im obersten Leiterteil ist ein Gelenk eingebaut. So können wir an Gebäudeteilen anleitern, die außerhalb der Reichweite der 30 Jahre alten Vorgängerleiter lagen", zählt Kann die Vorteile der Neuanschaffung auf. "Um Patienten schonend aus Höhen zu retten, kann eine Trage eingesetzt werden, die maximal 240 Kilogramm trägt. Bisher war bei 150 Kilogramm die Einsatzgrenze erreicht."
Spezielle Schutzausrüstung


Bei zahlreichen Sitzungen hatte das achtköpfige Planungsteam der Feuerwehr Hermeskeil viele Detaillösungen erarbeitet. "Uns war es beispielsweise wichtig, dass der Hochleistungslüfter und der Wasserwerfer in einem der Geräteräume Platz finden und so vor Streusalz geschützt sind. Der Beifahrer kann sich bereits während der Fahrt mit einem Atemschutzgerät ausrüsten und den Einsatz dann sofort beginnen. Die Korbbesatzung kann sich bei Arbeiten auf dem ausfahrbaren Korbboden mit einer speziellen Schutzausrüstung gegen Absturz sichern."
Nachdem der Auftrag an die Firma Magirus vergeben worden war, wurden die Details durch ein dreiköpfiges Team der Feuerwehr Hermeskeil mit den Ingenieuren vor Ort in Ulm besprochen. Da man auf bereits vorhandenem Wissen und Erfahrungen aufbauen könne, sei der Ausbildungsaufwand in einem Rahmen geblieben, den man mit den ehrenamtlichen Helfern stemmen könne, sagt Wehrleiter Kann.
Bereits in der vergangenen Woche wurden zehn Hermeskeiler Feuerwehrleute im Magirus-Ausbildungszentrum in Ulm drei Tage intensiv mit der neuen Technik vertraut gemacht. Diese Multiplikatoren schulen in den kommenden Wochen alle Drehleitermaschinisten, bevor im Sommer ein intensives Wochenendseminar zur einsatztaktischen Ausbildung an Objekten in Hermeskeil auf dem Dienstplan steht.
"Mit 640 000 Euro ist die Drehleiter das teuerste Fahrzeug im Fuhrpark der Feuerwehr Hermeskeil. Wir hoffen, dass sie in den kommenden Jahren genauso zuverlässig ihren Dienst tut wie das Vorgängerfahrzeug", sagt Kann.
Nachbarschaftliche Löschhilfe


"Die Notwendigkeit einer Drehleiter ergibt sich aus dem Feuerwehrbedarfsplan der Verbandsgemeinde Hermeskeil", erklärt Kann weiter. "Im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe rücken wir mit der Drehleiter auch zu Einsätzen in die Nachbargemeinden Kell und Nonnweiler aus, da diese über keine Drehleiter verfügen." Am 8. April wird die Drehleiter bei der Hochwald Gewerbeschau der Öffentlichkeit vorgestellt. red

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