Lampaden. "Ihre Einnahmemöglichkeiten schöpfen Sie aus. Die Ausgaben zu reduzieren, ist schwierig. Denn was Sie machen, ist ja kein Luxus. Trotz aller Anstrengungen funktioniert es also nicht mit einem ausgeglichenen Haushalt." So fasste Werner Angsten in der jüngsten Sitzung des Lampadener Rats die finanzielle Situation der 570-Einwohner-Kommune zusammen. Ortschef Ewald Hermesdorf (CDU) hatte es dem Keller Verbandsgemeinde-Bürgermeister überlassen, die wichtigsten Fakten zum Doppel-Etat für die Jahre 2013 und 2014 vorzutragen.Diesen verabschiedete der Rat schlussendlich mit zehn Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen. Nein-Stimmen gab es nicht. Die finanzielle Lage: Im Vergleich zu 2012, als im laufenden Geschäft bei der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben ein Minus von 39 650 Euro eingefahren wurde, ist sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr mit noch schlechteren Ergebnissen zu rechnen. Wird der Plan tatsächlich eins zu eins umgesetzt, dann betragen die Defizite im Finanzhaushalt 83 940 Euro (2013) beziehungsweise 67 740 Euro (2014). Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Einnahmen aus der Gewerbesteuer von 37 000 auf 23 000 Euro zurückgehen. Außerdem gibt es auf der Ausgabenseite einen Posten von 20 000 Euro. Dieses Geld ist für die Erstellung einer sogenannten Bauleitplanung vorgesehen. Damit wird die beabsichtigte Erschließung eines weiteren Neubaugebiets in Lampaden vorbereitet. Denn die 27 gemeindeeigenen Bauplätze Zum Sonnenhang sind inzwischen alle verkauft. Die wichtigsten Investitionen: Bevor die Gemeinde überhaupt Parzellen im neuen Baugebiet anbieten kann - es sollen laut Hermesdorf zunächst zwischen acht und zwölf Grundstücke oberhalb des Sonnenhangs sein - muss sie erst einmal Eigentümerin der Flächen sein und diese den bisherigen Privatbesitzern abkaufen. Für diesen Grunderwerb sind in diesem Jahr 150 000 Euro vorgesehen. Mit knapp 70 000 Euro beteiligt sich die Gemeinde zudem in den Jahren 2013 und 2014 an der derzeit laufenden Sanierung und Erweiterung des Kindergartens in Schillingen. Denn dort wird der Lampadener Nachwuchs betreut. 125 000 Euro sind für den Ausbau der Kapellenstraße in den Etat eingestellt. Die Anlieger müssen mit ihren Beiträgen 60 Prozent der anfallenden Kosten übernehmen. Die Gemeinde hat einen Zuschussantrag ans Land gestellt, der nach Angstens Einschätzung aber wahrscheinlich erst 2014 fließen wird. Zwischen Hermesdorf und Oppositionsführer Martin Marx gab es in der ansonsten konfliktfreien Debatte ein kürzeres Wortgefecht. Marx plädierte dafür, beim Ausbau der Kapellenstraße mit "Augenmaß vorzugehen" und Geld einzusparen. Er bezweifelte, ob die bei diesem Projekt vorgesehene Erneuerung einer Stützmauer unbedingt nötig ist. Hermesdorf erwiderte darauf: "Die Mauer ist marode und nicht mehr verkehrssicher." Die kostspieligste Investition, die 2014 vorgesehen ist, beläuft sich auf 120 000 Euro. Der Kreis will die Straße (K 45) von Lampaden nach Obersehr ausbauen. In diesem Zusammenhang soll am Rand ein Fuß- und Radweg errichtet werden. Alles in allem sind in diesem und im nächsten Jahr neue Projekte geplant, für die 599 000 Euro ausgegeben werden. Der Schuldenstand: Zu Beginn des Jahres 2013 stand die Gemeinde Lampaden mit 688 000 Euro in der Kreide. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1207 Euro. Mit diesem Stand bewegt sich Lampaden unter den 13 Orten in der VG Kell im oberen Drittel. In der VG gibt es einige Dörfer, die keine Schulden haben - etwa Baldringen oder Heddert. Um die neu geplanten Investitionen zu finanzieren, muss sich die Gemeinde Lampaden weiteres Geld bei der Bank leihen. 2013 muss sie Kredite in Höhe von 271 500 Euro aufnehmen. 2014 sind es 155 600 Euro.