Besuchergewicht: 2290 Kilo

MERTESDORF. (kat) "Das es so was gibt", staunt Alina Steilen aus Riveris über das Deponiegas. Für 50 Ferienspaßkinder aus dem Bus Ruwer II öffnen sich die Türen der Mülldeponie Mertesdorf.

14 voll besetzte Ferienspaß-Busse fahren derzeit Tag für Tag durch die Region und steuern Schwimmbäder, den Roscheider Hof oder, wie der Bus Ruwer II, die Mülldeponie in Mertesdorf an. Entdeckungsreise auf einer Mülldeponie? Das verursacht erst einmal Naserümpfen. Und: "Das wird bestimmt langweilig", vermutet Carsten Gorges aus Mertesdorf. Von wegen! Mit Megaphon in der Hand führt Ilse Wittmütz - außerhalb der zweiwöchigen Ferienspaßzeit des Kreises Trier-Saarburg ist sie die nette Dame am Abfalltelefon der ART - die Gruppe über das großflächige Gelände. Dort, wo Schrott, Schutt und Abfälle entsorgt und wieder verwertet werden. Erster Höhepunkt des ungewöhnlichen Ausfluges: 50 Kinder und vier Betreuer stehen dicht gedrängt auf der überdimensional großen Waage. 2290 Kilo zeigt die Skala an.Wissens-Spiele rund um den Müll

Weiter geht es über den mit schwarzer Folie bedeckten Müllberg. 8500 Sandsäcke halten die glänzenden Planen. Alina Steilen (10) aus Riveris ist fasziniert von den "Rohren, durch die das Müllgas fließt, das an das RWE verkauft wird." Großen Eindruck schinden die eine Tonne schweren Räder eines Baggers bei Alexander Becker (8) aus Riveris. Es gibt viel zu entdecken. Auf dem Kompostplatz erzählt Ilse Wittmütz von grob und fein gemahlener Absiebung und von Humus. Begeisterung löst das Lauf- und Sortierspiel aus. Zwei Mannschaften wetteifern um Schnelligkeit und das Wissen, "wo was hingehört". Angela Niegel (10) aus Thomm rennt unter Anfeuerungsrufen los. Nudelverpackung, Zahnbürste, Pampers oder ein Fußball müssen in den gelben Sack, die blaue Tonne oder den Hausmüll sortiert werden. Angela greift den Fußball und landet mit dem Wurf in die Hausmülltonne einen Volltreffer. Eine Plastikschüssel landet im gelben Sack. Falsch. Die Folge: Punktabzug. Am Ende hat "Mannschaft eins" die Nase vorn. Und alle haben auf spielerische Art und Weise viel gelernt. "Heute Morgen dachte ich, das wird langweilig. Aber es ist sehr schön und macht viel Spaß", sagt Karsten Gorges (12) aus Mertesdorf. Nach zwei spannenden Stunden rund um den Müll stellt Ilse Wittmütz das Wissen der Kinder noch einmal auf die Probe. Vierergruppen füllen Fragbögen aus: Wonach riecht das Deponiegas? "Nach faulen Eiern", schreibt Marius Scherf (10) aus Waldrach auf. Was gehört zu den Problemabfällen? Batterien, Lacke und Öl notiert Jan Winter (10) aus Kasel. Nach der erfolgreichen Müllexpedition kündigt Michael Scholer - seit 20 Jahren opfert er Jahr für Jahr zwei Wochen seines Urlaubs, um den Ferienspaß, "der einfach riesig Spaß macht", zu unterstützen - die Weiterfahrt ins Schwimmbad nach Thalfang an. 50 Ferienspaßkinder sind von den Stunden auf der Mülldeponie Mertesdorf restlos begeistert.

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