Beten und arbeiten

An einem Ort der Einkehr, Stille und Besinnung bestimmen seit kurzem Bauarbeiter das Bild: Für 120 000 Euro wird in den nächsten Monaten die Außenhaut des Hermeskeiler Franziskanerklosters saniert. Es sind die umfangreichsten Renovierungsarbeiten im "Klösterchen" seit 25 Jahren.

Hermeskeil. Wer derzeit das Franziskanerkloster besucht oder als Passant vorbeikommt, dem fällt es sofort ins Auge: An der Kirche des Konvents ist ein Gerüst aufgebaut, auf dem die Mitarbeiter eines Malerbetriebs damit beschäftigt sind, dem Gotteshaus einen neuen Anstrich zu verpassen. Die Erneuerung der Fassade ist aber nur der erste Schritt bei den umfangreichen Renovierungsarbeiten, die im "Klösterchen" nötig sind. Kloster im Bombenhagel zerstört

"Wir haben bei der Sanierung mit der Kirche angefangen, weil sie für uns und die Besucher natürlich der zentrale Ort im Kloster ist. Außerdem sind die Arbeiten für den ersten Abschnitt nicht ganz so aufwendig und inzwischen fast abgeschlossen", erklärt Bruder Joachim Becker. Er ist der Guardian, also der Leiter der Gemeinschaft im mittlerweile einzigen Franziskanerkloster im Bistum Trier. Neben einem neuen Anstrich mussten an der Westseite der Kirche "Zum Heiligen Geist" auch die alten, eternitverkleideten Platten durch einen Verputz ersetzt werden, der das Haus besser vor Wind und Wetter schützt. "Aus der Not geboren konnte beim Wiederaufbau nach dem Krieg nur einfaches Material verwendet werden", sagt Bruder Joachim und erinnert damit an den verheerenden Luftangriff amerikanischer Flugzeuge, bei dem die Klosterkirche am 19. Dezember 1944 zerstört worden war.Eindringende Feuchtigkeit hat aber nicht nur die Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem die Außenwand am Wohngebäude der Franziskaner, die in Richtung Innenhof geht, weist erhebliche Schäden auf."Der umfangreichere Teil der Sanierung steht uns im nächsten Jahr erst noch bevor", betont Bruder Johannes Küppers. Denn mit einem neuen Anstrich ist es am Wohnkomplex nicht getan. Dort haben nicht nur die sechs Brüder ihr Domizil. In dem Gebäude bieten die Franziskaner auch regelmäßig spirituelle Veranstaltungen - etwa Schweige-Exerzitien oder Yoga - an. Außerdem ist dort seit 1997 eines von bundesweit vier sogenannten Mitlebehäusern untergebracht, in dem Männer und Frauen eine Woche lang am klösterlichen Leben teilnehmen können.Vertrauen auf Spendenbereitschaft

Zum Sanierungspaket in Bauabschnitt zwei zählt eine neue Wärmeisolierung für die komplette Außenwand des Klosters. "Dafür ist auch eine Verlängerung der Dachfläche am Wohngebäude notwendig", erklärt Bruder Joachim. Insgesamt werden die Renovierungsarbeiten, die voraussichtlich bis Ende 2008 andauern werden, rund 120 000 Euro kosten. Bei der Finanzierung dieser Summe bemühen sich die Franziskaner, die wie alle Ordensgemeinschaften in Deutschland keine festen Gelder aus der Kirchensteuer erhalten, nicht nur um öffentliche Fördermittel. Sie vertrauen auch auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. "Wir haben in den letzten Wochen schon eine großartige Hilfe erfahren, für die wir sehr dankbar sind", betont Bruder Johannes. Fast 30 000 Euro haben die Hermeskeiler bereits gesammelt, was die große Verbundenheit der Hochwaldstädter mit ihrem "Klösterchen" eindrucksvoll dokumentiert. Ab 4. November wollen die Patres zudem mit ihren "Bausteinen aus Holz" um zusätzliche Unterstützung bitten . Dabei handelt es sich um kleine Holz-Medaillons. Auf ihnen ist das Kreuzbild von San Damiano angebracht, vor dem einst der heilige Franzikus den Ruf vernahm: "Geh hin und stelle mein Haus wieder her!" Mit dem Verkauf der fünf Euro teuren Bausteine sei deshalb eine Botschaft verbunden, betont Bruder Johannes: "Wir wollen damit symbolisch sagen: Helft uns, unsere Kirche wiederherzustellen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort