Betonschalen raus, Naturstein rein: Dilmarbach bekommt neues Bett

Kirf-Beuren · Was hat ein kleiner Bach auf dem Saargau mit der EU zu tun? Das lässt sich gerade bei Beuren verfolgen - dort wird der Dilmarbach renaturiert. Damit wird eine Brüsseler Richtlinie aus dem Jahr 2000 umgesetzt, die zum Ziel hat, die Qualität der Gewässer zu verbessern und zu schützen.

Kirf-Beuren. EU-Wasserrahmenrichtlinie. Das ist so ein Wort, bei dem die eine Hälfte der Menschen bereits beim Lesen die Langeweile befällt. Die andere Hälfte fragt sich womöglich, was dahintersteckt. Dass sich hinter solchen Richtlinien auch ganz konkrete Baumaßnahmen verbergen, lässt sich ab den nächsten Tagen unterhalb von Kirf-Beuren sehen. Denn dort wird diese Richtlinie umgesetzt.
Bagger und Baucontainer sind bereits da, um aus dem Dilmarbach, der durch ein Betonbett fließt, wieder ein ursprünglich anmutendes Gewässer zu machen. Das ist ein Ziel der Richtlinie. In dieser geht es darum, den Zustand des Ökosystems Gewässer zu verbessern und zu schützen sowie die Schadstoffe in Gewässern sowie die Auswirkungen von Überschwemmungen zu reduzieren. Der Dilmarbach fließt an Beuren vorbei, passiert Dilmar und mündet bei Palzem in die Mosel.
Drei Monate Bauzeit


"Die Genehmigungen für den ersten und den zweiten Bauabschnitt lagen fast zeitgleich vor", sagt Frank Hömme vom Planungsbüro Hömme in Pölich. Dadurch sei es möglich, gleich beide Abschnitte auszubauen.
Das Büro hat den neuen Bachlauf geplant und leitet die Bauarbeiten, die in der Ortslage Beuren beginnen und bis zur Mündung des Südlinger Bachs verlaufen. Insgesamt werden 3,2 Kilometer Bachlauf bearbeitet - darunter auch einige Meter des Halsgräth, der in den Dilmarbach mündet. Rund drei Monate wird gebaut.
Auch wenn es sich beim Dilmarbach nur um ein Gewässer dritter Ordnung handelt (siehe Extra) so gibt es dennoch einiges zu tun. Allein 220 Tonnen Betonhalbschalen werden entfernt, etwa 3000 Tonnen Natursteine verbaut. So viel passt in 75 40-Tonnen-Lastwagen. "Es handelt sich um Steine unterschiedlicher Größe, die je nach Fließgeschwindigkeit des Wassers und je nach Gefälle gemischt werden", sagt Hömme. Der Bachlauf wird so komplett neu modelliert. Hinzu kommt der Bau sogenannter Retentionsmulden. Das sind solche, auf denen sich Wasser, das überläuft oder von der Straße abfließt, besser verteilt. Etwa in dem Bereich, wo der Bach unter der Landesstraße 133 verläuft. Denn dort und im weiteren Verlauf des Baches hinter der Kreuzung hat die Erosion bereits voll zugeschlagen: Das Betonbett ist an einigen Stellen zerstört.
Als Gewässer dritter Ordnung fällt der Dilmarbach in den Zuständigkeitsbereich der VG Saarburg. Das heißt, die VG muss auch für die Renaturierung zahlen. Allerdings nur rund zehn Prozent - den Löwenanteil der Gesamtkosten von 220 000 Euro übernimmt das Land.
Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist in der VG Saarburg noch nicht abgeschlossen. Im Haushaltsplan stehen der Loh- und der Engelbach (Gemarkung Saarburg) sowie der Sprenkelbach (Gemarkung Trassem). Auch an der Leuk wird noch in diesem Jahr weitergearbeitet. Die Fließgewässer sind im Landesrecht eingeteilt in Gewässer erster, zweiter und dritter Ordnung. Diese Einteilung erfolgt nach wasserwirtschaftlicher Bedeutung. Der Bund kümmert sich demnach um Gewässer erster Ordnung (wie Saar und Mosel), der Kreis um die zweiter Ordnung (wie die Leuk) und die VG um die Gewässer dritter Ordnung (kleinere Bäche wie der Dilmarbach). jka

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