Bettler dringen in Häuser ein: Zwei Vorfälle in Gusenburg und Grimburg - Bewohner können die Männer vertreiben

Gusenburg/Grimburg · Die Polizei Hermeskeil warnt vor diebischen Bettlern: In Gusenburg und Grimburg sind zwei Männer durch nicht verschlossene Türen in Wohnhäuser gelangt. Als die Bewohner sie dort bemerkten, gaben sich die Eindringlinge als Bettler aus und machten sich aus dem Staub. In Grimburg ließen sie unbemerkt Schmuck mitgehen. Die Polizei fahndet nun nach den Männern und sucht weitere Zeugen.

Eine unangenehme Überraschung haben Hausbesitzer in Gusenburg und Grimburg am Donnerstag erlebt. Sie haben zwei Männer in ihren Häusern ertappt, die sich als angebliche Bettler ausgaben.

Nach Angaben der Polizeiinspektion Hermeskeil waren die Männer in beiden Fällen durch unverschlossene Türen in die Häuser gelangt. Die Türschnapper in der Haustür und in einer Seitentür, die das Öffnen der Türen ohne Schlüssel erlauben, seien jeweils aktiviert gewesen, teilt die Polizei mit. Der Vorfall in Gusenburg habe sich am Donnerstag gegen 14.30 Uhr ereignet, der in Grimburg nur wenige Minuten später etwa gegen 15.05 Uhr.Im Hausflur gestellt

"Die Personenbeschreibungen stimmen überein", sagt Burkhard Blug, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Hermeskeil. "Deshalb ist davon auszugehen, dass es sich um ein und dieselben Täter handelt." In beiden Fällen seien die Eindringlinge von Hausbewohnern im Flur beziehungsweise in der Küche sowie in der Waschküche gestellt worden und hätten gleich eine sogenannte Bettlerkarte gezeigt.

Auf solchen Karten wird laut Blug in der Regel ein guter Zweck genannt oder eine Organisation, für die angeblich Spenden gesammelt werden sollen. "Die Täter haben meist eine Art Klemmbrett dabei, auf dem man sich in eine Unterschriftenliste eintragen soll." Oder aber es handele sich um "reines Betteln", wobei die Schilder beispielsweise darauf hinwiesen, dass der Betreffende Hunger leide.

Was genau auf den vorgezeigten Schildern in Gusenburg und Grimburg gestanden habe, hätten die Opfer "in ihrer Aufregung" nicht wahrgenommen, sagt Blug. Offensichtlich seien die Täter aber nicht nur aufs Betteln aus gewesen: "Sie sind wohl davon ausgegangen, dass niemand zu Hause ist", sagt Blug. In Grimburg hätten sie Schmuck aus einem Schreibtisch entwendet.

Wenn sie nicht gestört worden wären, vermutet Blug, hätte die "Diebesbeute noch erheblich höher ausfallen können". Der stellvertretende Hermeskeiler Polizeichef betont, dass die Männer "ohne Gewaltanwendung" die Häuser verlassen hätten.

Die Hausbewohner seien von den Eindringlingen weder angegriffen noch "in anderer Weise bedrängt" worden. "Aber natürlich ist so etwas für die Betroffenen ein Mordsschreck." Wenn plötzlich fremde Personen im Haus stünden, stelle das "schon einen massiven Eingriff" in die Privatsphäre der Hausbewohner dar, sagt Blug. "Und man weiß ja nie, wie dann so ein Gegenüber reagiert."

Einer aufmerksamen Nachbarin sei es zu verdanken, dass auch Hinweise auf den Wagen vorlägen, mit dem die Männer in beiden Fällen geflüchtet seien. Sie sollen in einen silberfarbenen Kombi eingestiegen sein, in dem bereits zwei weitere Männer saßen. Das Kennzeichen sei kein deutsches Nummernschild gewesen, es begann laut Zeugin mit dem Buchstaben "Z". Die Männer werden wie folgt beschrieben: Der eine ist zwischen 1,87 und 1,92 Meter groß, etwa 25 bis 30 Jahre alt und hat "sehr dunkle" Haut. Sein Begleiter soll "erheblich kleiner und jünger" sein, etwa 17 bis 20 Jahre alt, schlank und bekleidet mit lindgrünem Shirt oder Pullover.

Die Polizei Hermeskeil warnt die Bürger, in Bezug auf die Aktivitäten solcher "Bettler" und den Schutz des Eigentums besonders aufmerksam zu sein (siehe Tipps im Extra). "Türen und andere Hauszugänge sollten auch tagsüber potenziellen Dieben nicht offen stehen", mahnt Blug.

Hinweise von Zeugen nimmt die Polizei Hermeskeil unter Telefon 06503/91510 entgegen.Extra

Das Phänomen von "ausschwärmenden Bettlergruppen" ist laut Burkhard Blug, dem stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion Hermeskeil, nicht nur in Städten verbreitet. Auch im ländlichen Raum werde es verstärkt beobachtet. Wirksamstes Präventionsmittel gegen ein unerlaubtes Eindringen der Bettler in Wohnhäuser sei zunächst "das Haus bei Abwesenheit entsprechend abzusichern und alle Zugänge abzuschließen", sagt Blug. Auch Fenster, Balkon- und Terrassentüren sollten geschlossen sein, selbst wenn die Bewohner ihr Heim nur kurz verließen. Gekippte Fenster seien für Einbrecher wie eine Einladung. Schlüssel sollten nicht draußen in der Nähe der Haustür versteckt werden. Bei längerer Abwesenheit, zum Beispiel einer Urlaubsreise, sollten die Bewohner nicht auf dem Anrufbeantworter oder in sozialen Netzwerken darüber informieren. Darüber hinaus sei die Polizei auf "die Aufmerksamkeit der Nachbarn" angewiesen. "Das hilft uns am meisten, wenn wir benachrichtigt werden, sobald da jemand um ein Haus herumschleicht, der da nicht hingehört." Hinweise zum Schutz des eigenen Zuhauses gibt es auch auf der Internetseite www.polizei-beratung.de cweb

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