Beuren stößt bei Fledermausproblem auf taube Ohren

Beuren · Mit einem am 27. Mai verschickten Brief an das von Ulrike Höfken (Grüne) geführte Umweltministerium wollte die Gemeinde Beuren auf ihr Problem mit der Mopsfledermaus aufmerksam machen. Das steng geschützte Tier gefährdet den von der Kommune geplanten Bau von sieben Rädern. Doch die Bitte um ein klärendes Gespräch in Mainz blieb bislang unerhört. "Wir stoßen scheibar auf taube Ohren", klagt Ortschef Manfred Köhl.

Beuren. Seit 13 Jahren kämpft die Gemeinde Beuren vergeblich darum, dass sich auf ihrer Gemarkung Windräder drehen dürfen. Es gab zwar einige Etappenerfolge - unter anderem 2004 die Befreiung von den Verboten, die in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück gelten. Doch obwohl der Standort Beuren nun auch im künftigen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Hermeskeil als Vorrangfläche für Windkraft vorgesehen ist, fürchtet die Gemeinde, dass sie möglicherweise auch in Zukunft mit leeren Händen dastehen wird. Grund für diesen großen Kummer ist die Mopsfledermaus. Das streng geschützte Tier wurde in etwa 900 Metern Entfernung des geplanten Windparks Beuren nachgewiesen - und das auf fünf Bäumen.
Nach den Vorgaben des Ministeriums muss allerdings ein Fünf-Kilometer-Schutzradius um die Quartiere der Mopsfledermaus. "Das würde unseren Standort möglicherweise zunichtemachen", schreibt der Beurener Ortschef Manfred Köhl (SPD) an Höfken. Der Standort befindet sich mit der vorgesehenen Anzahl von sieben Rädern auf einem Geländestreifen entlang der A 1.
Köhl betont in seinem Schreiben jedoch, dass in Sachen Mopsfledermaus viele Menschen im Hochwald der Meinung sind, dass sich die "Landespolitik inzwischen der Lächerlichkeit preis gibt" und man darüber "nur den Kopf schütteln kann". Der SPD-Politiker betont, dass er solche Äußerungen aus Volkes Mund teilt und auch nach seiner Auffassung die bislang gültigen Regeln zum Schutz dieses Tiers aus mehreren Gründen nicht nachvollziehbar seien.
Köhl argumentiert, dass es durch die A 1 eine Scheuchwirkung auf die Mopsfledermäuse gebe. Er fragt Höfken zudem, ob der Schutz durch die "restriktiven Fünf-Kilometer-Radien auch für Arten gelten muss, die unseren Landstrich flächendeckend besiedelt haben?" Denn die Mopsfledermaus sei im ganzen Osburger Hochwald heimisch und habe sich dort bisher "nicht beeinträchtigen lassen". Im Übrigen, so der Beurener Ortschef, würden in anderen Bundesländern geringere oder "so gut wie keine Abstandsregelungen" gelten. Dass das Land nun im Osburger Hochwald eine "zeitaufwendige und kostenintensive" Untersuchung zum Mopsfledermausproblem plant, schmeckt den Beu renern überhaupt nicht: "Wir halten dies als eine weitere Zeitverzögerung und als Kenner unseres Standortes für entbehrlich", sagt Köhl.
In seinem Schreiben hatte der Beurener Ortschef um ein klärendes Gespräch mit Höfken gebeten. Das ist bislang aber nicht zustande gekommen. Auch auf einen Antwortbrief warten die Beu rener vergeblich. Köhl ist frustriert: "Der Brief scheint bei der Ministerin auf taube Ohren zu stoßen. Bisher habe ich nur vertröstende Worte am Telefon durch das Vorzimmerbüro erhalten." ax

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort