Bewohner ziehen in Seniorenhaus ein

Konz · 13,5 Millionen Euro hat der Investor für das neue Seniorenzentrum in Konz-Roscheid ausgegeben. Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit ziehen die Hausgäste ein. Der TV hat mit der allerersten Bewohnerin über ihre Eindrücke gesprochen.

 Der Willkommensstrauß noch auf dem Tisch und schon eigene Fotos an der Wand: Hilde Bard ist als Erste in das neue Seniorenhaus zur Buche in Konz-Roscheid eingezogen. TV-Foto: Christian Kremer

Der Willkommensstrauß noch auf dem Tisch und schon eigene Fotos an der Wand: Hilde Bard ist als Erste in das neue Seniorenhaus zur Buche in Konz-Roscheid eingezogen. TV-Foto: Christian Kremer

Konz. Vor dem Fenster legen Mitarbeiter einer Gartenbaufirma einen neuen Park an. Sie pflanzen amerikanische Eichen, Apfel- und Pflaumenbäume, Johannisbeersträucher und einheimische Kräuter. Alles sieht sehr neu aus. Immer wieder kommen Menschen vorbei, die sich das neue Seniorenzentrum zur Buche in Konz-Roscheid ansehen oder in der Bäckerei im Erdgeschoss einkaufen wollen.
Wie die zarten Triebe vor der Tür sieht auch drinnen alles sehr frisch aus. Es riecht nach Neubau. An einem hellen Eichentisch in der hauseigenen Cafeteria sitzt Hilde Bard und beobachtet die Szenerie vor dem Fenster. Sie trinkt dabei einen Tee - keinen schwarzen, der fehlt noch in der Küche. Die Frau ist 83 Jahre alt und vor wenigen Tagen umgezogen. Sie war der erste Hausgast in Roscheid.
Bard ist noch nicht lange gewohnt, das Kochen, Backen oder Putzen anderen zu überlassen. Im vergangenen Herbst wohnte sie noch alleine in der Konzer Innenstadt. Dann musste sie ins Krankenhaus nach Trier. Herzprobleme. Sie brauchte einen Schrittmacher. Ihr Arzt meinte danach, dass sie auf jeden Fall in ein Pflegeheim solle, erzählt sie. "Ich durfte nichts mehr selbst machen."
Erst seit kurzem könne sie wieder richtig gehen. Dabei sei sie früher, als sie noch mit ihrem Mann im saarländischen Orscholz lebte, jeden Tag im Wald spazieren gegangen.
Als sie erfuhr, dass sie nicht mehr alleine wohnen sollte, habe sie sich für das Seniorenhaus zur Buche in der Konzer Innenstadt entschieden. So richtig glücklich wurde sie dort nicht. Es gab kein Einzelzimmer mehr, der Lärm von der nah gelegenen Bahnstrecke drang herüber. Bards Tochter sah sich deshalb das neue Seniorenzentrum in ihrer Nachbarschaft in Konz-Roscheid an und buchte direkt ein Einzelzimmer.
Dort fühlt sich die 83-Jährige schon am Anfang sehr wohl. Der Wald mit Spazierwegen ist in der Nähe, und sie kann sich politische Diskussionen wie "Hart aber Fair" im Fernsehen anschauen. Vorher habe ihre Mitbewohnerin das nicht zugelassen. Ohnehin gefalle es ihr in dem neuen Haus sehr gut. "Die Pflege ist gut, und sie sind alle so nett hier", sagt sie.
Die stellvertretende Leiterin des Seniorenzentrums, Sylvia Blesius, freut sich über das Lob: "Sie waren überall die Erste", sagt sie zu der 83-Jährigen. Laut Blesius kommen täglich zwei neue Hausgäste hinzu - inzwischen sind es zehn.
Bards Zimmer ist hell und groß - mit Balkon. Aus dem Fenster könne sie das Haus ihrer Tochter sehen, die als Krankenschwester in Luxemburg arbeitet. Sogar die Bushaltestelle, an der ihr Enkel jeden Tag nach der Schule aussteigt, ist in Sichtweite. Diese Nähe gefällt Bard: "Wenn bei meiner Tochter gegrillt wird, bin ich dabei!"
Ihr fehlen jetzt nur noch ein Sessel und ein Kleiderschrank. Der Standardschrank ist ihr nämlich zu klein. In einem Konzer Geschäft hat sie passende Möbel gefunden.
Individuelle Einrichtungen sind im Seniorenhaus zur Buche erwünscht. Geschäftsführer Ralph Clark: "Wir stellen allen Hausgästen eine hochwertige Grundausstattung zur Verfügung. Sie können aber alles hinausschmeißen, was sie nicht haben wollen."
Bard will nichts rauswerfen, nur ergänzen. Auf ihre neuen Möbel muss sie nun noch warten. Die helle Eiche - passend zu ihrer Zimmerausstattung - war in dem Geschäft nicht auf Lager.Extra

Das zweite Seniorenhaus zur Buche in Konz ist ein dreistöckiges U-förmiges Gebäude, für das 13,5 Millionen Euro investiert worden sind. Um das neue Seniorenzentrum der Öffentlichkeit vorzustellen, ist für Samstag, 2. Juni, ein Tag der offenen Tür geplant. Auf 6800 Quadratmetern bietet das Haus Platz für 105 Zimmer, in denen 115 Hausgäste leben können. Die monatlichen Kosten liegen für ein Zimmer je nach Pflegestufe zwischen 2280 und 3788 Euro. Die Pflegekasse bezuschusst das je nach Pflegestufe 1023 bis 1550 Euro pro Monat. Neben den Zimmern beherbergt das Seniorenhaus eine Bäckerei, die ebenso wie das hauseigene Mittagsrestaurant nicht nur für Hausgäste, sondern für alle zugänglich und nutzbar ist. Außerdem gibt es mehrere Veranstaltungsräume, die auch den Menschen in Konz-Roscheid zur Verfügung gestellt werden. Der größte ist 145 Quadratmeter groß. Unter anderem hat sich schon eine Gruppe für musikalische Früherziehung angemeldet. In dem Seniorenzentrum sollen insgesamt 150 Arbeitsplätze geschaffen werden. Bisher wurden laut der stellvertretenden Heimleiterin Sylvia Blesius 50 Menschen für verschiedene Bereiche neu eingestellt. Neben den beiden Seniorenhäusern zur Buche in Konz gibt es eines in Salmtal. Dort ist ein weiteres Haus geplant. Allerdings steht noch nicht fest, wann Clark mit dem Projekt loslegen kann. cmk

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